Warum der „RE“ blöd ist und Chamäleons auf Straßen leben (?!)

Sabine Koschorreck am 10. Februar 2023 um 19:09

Da lag er nun vor uns… der Januar – dritter 😋 und letzter 😥 Monat unserer Reise, in dem wir uns noch ein paar spannende und schöne Dinge vorgenommen hatten. Mal sehen, was davon angesichts der stets drohenden Regenzeit noch möglich werden sollte 😉.

Nach der Regenfahrt von Saint-Pierre nach Nordwesten (die echt abgefahrenen Reifen des neuen Autos ließen grüßen 🙄😮😨) kamen wir in der Gîte Bienvenue dans les Hauts auf dem sprichwörtlichen „Balkon“ von Dos d’Âne, einem kleinen Dörfchen in den Höhenlagen von la Possession an. Hier beginnen 3 der schönsten Wanderungen der Insel: Zum Einen kann man hier durch den (aus meiner Erinnerung von vor 4 Jahren heraus) urigsten Dschungel der Insel in den Cirque de Mafate absteigen (über Le Mur de Dos d’Âne). Zum Anderen kann man den kleinen Rundweg zum Aussichtspunkt Cap Noir über den Roche Verre Bouteille mit spekatulärem Einblick in den Mafate absolvieren (für viele ist das DIE Einstiegswanderrunde auf der Insel nach Ankunft) oder – drittens – das Cap Noir als Auftakt für die Gratwanderung in Richtung des Gipfels Roche Ecrite über die Plaine d’Affouches wählen. Genau diese dritte Option hatten wir uns vorgenommen – inklusive Übernachtung in der Gîte de la Roche Ecrite und Gipfelaufstieg zum Sonnenaufgang.

Vorher verbrachten wir aber in Dos d’Âne noch einen netten Abend in der Gîte von Claude ☺, der ein ganz eigenes Prinzip für die Wandererherberge praktiziert 😏😅 – er arbeitet tagsüber Vollzeit an der Küste als Berater in einer Arbeitsagentur und lässt seine Gîte derweil offen für die ankommenden Wanderer, damit diese schon mal ihre Zimmer beziehen (dafür gab es einen schlauen Zettel mit den Namen und Zimmernummern am Eingang) und eine warme Dusche nehmen können. Zusätzlich kann man in der – offenbar erst kürzlich modernisierten Unterkunft – die gut ausgestattete Küche zur Selbstversorgung nutzen oder aber wie in jeder Gîte auch das kreolische Abendessen genießen. Als wir den (Vor-)Abend so plaudernd mit den anderen Gästen verbrachten, kam Claude dann nach seinem Feierabend und seiner Ankunft auf der Hütte dazu und nahm sich die Zeit, mit uns zum Apero (natürlich Rhum Punsch 😋) anzustoßen. Ich führte derweil ein nettes Gespräch mit einer Norwegerin, die für die Sprache und die Liebe nach la Réunion ausgewandert ist – wie unwahrscheinlich und selten ist das bitte? Die Zeit plätscherte so dahin und wir wunderten uns zunehmend, wer denn (und wo) das Abendessen derweil zubereitete 🤨?! Seine betagte Mama, die uns bei Ankunft stellvertretend begrüßte und zu Besuch war? Wohl kaum! Das Rätsel lüftete sich, als plötzlich eine freundliche Réunionesin (die sonst ein Snack-Bistro betreibt) mit großer Warmhaltetasche vor der Tür stand und für alle das von ihr vorgekochte, typisch kreolische Rougail Saucisse dabei hatte 😅. So konnte Claude also trotz Vollzeitstelle noch Zeit mit seinen Gästen verbringen und überhaupt die Gîte betreiben. Kleiner Wehmutstropfen: wir hatten schon besser gegessen 😏.

Ausblick von der Gîte in Dos d’Âne auf die Küste und auf la Possession 😎

Da sich am Abend der Himmel noch aufklarte und da entlang des Grates sicher der schönere Wanderweg verläuft, entschieden wir uns dann doch entgegen des ursprünglichen Rundweg-Plans (morgens von Dos d’Âne den Bus nach La Possession und weiter nach Saint-Denis zu nehmen, dann durch Stadt und Wald zum Roche Ecrite und über den Gratweg zurück zum Cap Noir und nach Dos d’Ane) dafür, direkt mit dem schönen Wetter über den Grat zum Roche Ecrite zu laufen 😁. Claude war am nächsten Morgen so freundlich, uns zum Einstiegspunkt der Wanderung zum Cap Noir zu bringen (und ersparte uns damit 4 unfreundliche Kilometer entlang der sich nach oben windenden Straße im Ort), von wo aus wir die Gratwanderung zur Gîte de la Roche Ecrite gestartet haben. Unser Auto konnten wir an seiner Gîte lassen – wir hatten ja geplant, am übernächsten Abend für eine weitere Nacht wieder zurück zu kommen 😉. Wenn man hinter Dos d’Âne nach nur 10 min Fußweg durch ein kleines Waldstück vom Cap Noir aus plötzlich diese fast schon unwirkliche Leinwand – sprich den Blick in den nördlichen Cirque de Mafate – erblickt, traut man kaum seinen Augen 🤩😎. Obwohl es für uns beide eine Wiederholung war (hier waren wir unabhängig voneinander schon vor 4 Jahren), waren wir auch dieses Mal wieder schwer beeindruckt und geflasht und haben einen ewig langen Moment mit dem zauberhaften Morgenlicht an diesem Aussichtspunkt verbracht, bevor wir den Grat in der zunehmenden Vormittagshitze 🥵 erklommen haben.

Hier geht’s hinter Dos d’Âne in den Mafate – das Flussbett des Rivière des Galets* 

*außerhalb der Regenzeit kann man hier auch mit einem 4×4 – Geländewagen – auf der Ladefläche 😎 in den Mafate gelangen.
Zumindest aktuell noch (wie wir erst später erfahren haben), da es wohl Bestrebungen gibt, das zu verbieten,
da es ja für die „ach so feinen Massentouristen“ (also andere Kategorie als wir) gefährlich sein könnte 🥴🙄🤢.
Dann bräuchte es zahlreiche Transporte, wenn jeder Tourist sitzend chauffiert werden müsste 🙄.
Wieder eine dieser unschönen Entwicklungen oder Entscheidungen…
hoffen wir, dass der Sturm der Bewohner (die damit dann nämlich auch nicht mehr auf diesem Weg
effektiv in den Mafate kommen) dagegen erfolgreich ist.

 

Nach 10 min Fußweg erreicht man den spektakulären Aussichtspunkt am Cap Noir mit Blick in den nördlichen Cirque de Mafate 😍😍

Das Motto der nahezu gesamten folgenden Strecke auf dem Grat: den Mafate immer im Blick 😊 und Tobi auf der Jagd nach dem besten Rundum-Panorama mit Blick in beide Richtungen von der Kante. Es erwarteten uns immer wieder wahnsinnige Ausblicke und wir hatten klares Wetter bis – nicht wie sonst üblich – weit über die Mittagszeit hinaus! Viel los war auf dieser Strecke nicht 🤔🤨 und das, obwohl die Wanderung wirklich schön, nicht zu anstrengend, ein wenig abwechslungsreich und sehr lohnenswert ist. Für uns gab es sogar eine exra Überraschung 😊, denn wir trafen auf halber Strecke zufällig Gaspard – Luciles jüngeren Bruder – wieder und zwar „bei der Arbeit“ 😉😁. Er betrieb hier – den Mafate immer im Blick 🤣😍 – mit seinen Kollegen Feldstudien bzw. Zählungen zu den Tuit Tuit Vögeln am Rande des Waldes / la Forêt de la Roche Ecrite, in dem die Art maßgeblich vorkommt. Na, wenn das seine Schwester wüsste, unter welchen „schlimmen“ Bedingungen ihr Bruder seine Arbeit verrichtet 😂. Die Zählung erfolgt über Gehör und Gesangserkennung und tatsächlich – auch wir konnten die Piepmätze nur hören, aber nie zu Gesicht bekommen.

Eindrücke von der Gratwanderung vom Cap Noir über den Roche Verre Bouteille zur Gîte de la Roche Ecrite über die Plaine d’Affouches

Spontanes ungeplantes Wiedersehen mit Gaspard 😅😊😇

Nach einer zauberhaften Wanderung über den Grat, durch den Forêt de la Roche Ecrite und die Hochebene Plaine d’Affouches kamen wir bereits am sehr frühen Nachmittag an der sehr schön gelegenen Gîte im Wald auf der Hochebene an und wurden herzlich empfangen. Den Nachmittagskaffee konnten wir sogar bei Sonnenschein auf der Terrasse genießen – das ließ doch vielleicht auf gutes Wetter am nächsten Morgen hoffen, denn wir wollten mal wieder einen Aufstieg für den Sonnenaufgang wagen 😏 und der sollte am Roche Ecrite sehr eindrücklich sein, da man dann neben dem Blick in den Mafate auch einen tollen Einblick in den Cirque de Salazie genießen kann.

Die Gîte de la Roche Ecrite – wunderschön im Wald und auf der Hochebene gelegen 😍🤩

Wir verbrachten – nach kalter Dusche 🥶😳 (es sollte zum Glück die einzige des Urlaubs bleiben) – einen netten Abend mit einem französisch-reunionesischen Pärchen (er aus Paris, sie von der Insel, beide in Südfrankreich lebend, nun im Ruhestand und auf Familienbesuch in ihrer alten Heimat) bei leckerer Gemüsesuppe, gewöhnungsbedürftigem Carri Boucané (Räucher-Schinkenspeck – einfach nicht so unseres) und einem sehr geilen Kuchen 😅. Danach verkrümelten wir uns zeitig in unser feuchtes, kühles Zimmer 😫, denn der Wecker klingelte ja bereits um 3 Uhr wieder für den nächtlichen Gipfelsturm 🤣😏😶.

Aiaiaiai und was nun folgte, lässt sich vielleicht so zusammenfassen: es sollte einfach nicht sein 🙄, der Roche Ecrite wollte uns nicht. Wir wagten quasi den doppelten Aufstiegsversuch ohne Erfolg – das erste Mal um 3.30 Uhr mit Umkehr nach 30 min wegen des sich zuziehenden Wetters und dem sich einstellenden Nieselregen (hier kam uns dann noch ein weiteres Pärchen entgegen, das sich nicht beirren ließ und sein Glück wagte). Nach kurzer Schlafpause folgte um 6 Uhr der zweite Versuch – an der Hütte waren tatsächlich Fetzen von blauem Himmel! – dieses Mal mit Umkehr nach 1 h, wieder aufgrund des sich schlagartig verschlechternden Wetters mit Regen und null Sicht. Puuuh – kein Wetterglück an diesem Morgen 😌😤. Alle anderen Pärchen, die es morgens vor 6 Uhr gewagt hatten, kamen uns auch unverrichteter Gipfeldinge wieder entgegen – außer das eine, welches mit uns um ganz früh morgens hoch ist und offenbar ein Zeitfenster von 10 min auf dem Gipfel mit Sicht gehabt haben muss 🤐😡, wie wir von den anderen erfahren haben. Der Roche Ecrite (wir nannten ihn von da an „liebevoll“ nur noch „RE“) wollte uns also nicht haben… nun, wir ihn dann auch nicht mehr 😅, nicht an diesem Tag und auch nicht an einem anderen (zumal sein Wipfel bei unserem Abstieg und Rückweg nach Dos d’Âne über den Grat dann ironischerweise sogar noch wieder frei wurde 😶🤐😒).

Während des Rückwegs nach Dos d’Âne konnten wir noch die Bergung eines Verletzten auf dem Rundweg Cap Noir – Roche Verre Bouteille per Helikopter beobachten. Immer wieder unglaublich, wie routiniert solche Bergrettungen in diesem spektakulären und unwirtlichen Gelände funktionieren (und dennoch möchte man dort lieber nicht Passagier sein). Ansonsten bewährte sich auch dieses Mal wieder das Vertrauen in die Menschheit – wir konnten vom Cap Noir Parkplatz dann mal wieder „Faire du Stop“ machen 😅 und die finalen 4 Straßenkilometer zurück zur Gîte per Mitfahrgelegenheit überbrücken 😉. Es folgten zum Einen dann noch ein sehr lustiger Abend mit Claude, der sich plötzlich zu seinen einzigen beiden Gästen 😏 auf die Terrasse setzte und natürlich den Rum dabei hatte 😋😅… und zum Anderen der erste Morgen, an dem wir noch nicht wussten, wo wir am Abend dann schlafen sollten. Diese Suche und Entscheidung hatten wir erfolgreich vor uns hergeschoben und der Rum von Claude führte leider auch nicht dazu, dass wir am Abend noch irgendetwas finden oder buchen konnten 😅🤪🥴.

Doppelter Versuch und doch nicht gelungen 😣😩🥴 – der Aufstieg zum Gipfel des Roche Ecrite am frühen Morgen

Rückweg nach Dos d’Âne, unter anderem wieder durch den schönen Hochwald

Blick in den wolkenverhangenen Mafate auf dem Rückweg

*** Achtung: es folgt der Mecker-Abschnitt dieses Eintrags, aber es kann eben nicht immer alles nur glatt laufen, sonst wäre es ja nicht das Leben 😉 ***

Die Nacht alleine brachte leider auch noch keine Entscheidung und verbesserte auch nicht die in Dos D’Âne vorhandene Internetverbindung (nahezu inselweit aktuell eine Katastrophe, aber dort ganz schlimm 🙄😒😠), sodass wir im Verlauf des nächsten Tages nach langen Momenten des Suchens nach einer neuen Bleibe und der damit verbundenen Warterei vor den Handybildschirmen entnervt zusammenpackten und ein Stück in Richtung der Küste bzw. von La Possession fuhren, um möglichst besseren Empfang zu haben. Und auch in Stadtnähe mit etwas besserem Netz sollten wir fast verzweifeln, weil die réunionesischen Unterkünfte – egal ob im Osten oder im Westen, denn dort sollte es grob hingehen – an diesem Wochenende angesichts der noch andauernden Sommerferien scheinbar alle belegt oder aber geschlossen waren 🙄, weil die Inhaber selber in Urlaub waren. Nach insgesamt mehr als 5h Dauer-Suche, mehreren Anrufen und Absagen kam dann kurz vor der Verzweiflung und Entnervung dann doch endlich die Zusage für ein kreolisches Haus im Osten der Insel über AirBnB 🥴😮 für die nächsten 2 Tage (denn für danach hatten wir zwischenzeitlich was Nettes mit Garten und Pool gefunden). Puhhhh… auf ging’s also in Richtung Saint-André und wir versuchten unser Wetterglück im Inselosten noch einmal – in bester Hoffnung.

So kamen wir nach einem zwar erforderlichen, aber auch immer etwas unliebsamen größeren Lebensmitteleinkauf 🙄* am Samstag 07. Januar 2023 gegen Abend bei Béatrice in einem alten kreolischen Haus (liebevoll „La Créole“) am Rand von Saint-André an.

* Zitate während des üblichen Supermarkteinkaufs auf la Réunion:
Schon wieder ein neuer Supermarkt… Wo geht’s hier rein?
Wo findet man hier nochmal was?
Gibt’s ordentlichen Käse (heißt: bezahlbaren Comté)?
Wo steht denn hier die Milch? Ach uns dieses Mal nicht die mit Pulver gestreckte!
Und wo sind die übrigen Getränke?
Verdammt… „unsere“ Tomatensoße ist schon wieder ausverkauft!
Gibt’s hier eine Fischtheke oder nicht?
Welcher Wein hat nochmal geschmeckt von den 1000000000000 Sorten?
Ich finde schon wieder keinen Senf… 🙄
Ich brauch noch Riegel zum Wandern! Hoffentlich gibt’s brauchbare…
Wo stehen denn die getrockneten Pilze schon wieder?
Warum kostet Feta 5,89 € und das Kilo Hühnchen fast nix 😮?
Warum gehen die Réunionesen eigentlich mitsamt der ganzen Großfamilie einkaufen 🙄
und verstopfen damit alle Gänge?
Preisschätzung vor der Kasse: 99€!!!!
Bitte Geduuuuld an der Kasse – die zackigste Arbeitsweise gibt’s nicht auf der Insel 😏.
——
Summe: 116,37 € ärmer und 87 min später 😣

*** Mecker-Abschnitt zu Ende ***

Béatrice hat uns sehr herzlich empfangen und das – für uns beide doch seeeeeeeeehr geräumige Haus, ihr Elternhaus – gezeigt. Die Erläuterungen beinhalteten auch so nette Hinweise wie „diesen Schrank in der Küche besser nicht aufmachen, da er voller Spinnen ist, den hab ich noch nicht geschafft, aufzuräumen“ 😫. Überhaupt wirkte das Haus einerseits wie eben erst verlassen oder vielleicht sogar fast noch wie bewohnt (oder als ob darin eben erst jemand verstorben war) und andererseits auch ein wenig geisterhaft bzw. spooky. Es fanden sich noch zahlreiche private und persönliche Andenken der Familie (Fotos, Spiele, Bücher, Bilder) und tolle alte Möbel im Kolonialstil darin. Das Haus wird eben über AirBnB vermietet bzw. „nur“ noch für den Familienbesuch vorgehalten, da Béatrice mit Mann und Kindern in ein Haus in der Nähe mit größerem Garten im Grünen umgezogen war. Und weil natürlich nicht mehr dauerhaft jemand darin wohnt, breitet sich auch der ein oder andere tierische Mitbewohner aus (die Kakerlaken ließen auch wieder grüßen 🙄). Wir haben natürlich nach unserer Ankunft – neugierig wie immer ☺ – erst einmal alles ausgiebig inspiziert (außer den Spinnen-Küchenschrank 😫) – inklusive das von uns nicht bewohnte aber doch auch spannende Obergeschoss 😋.

„Unser“ Domizil in Saint-André – eine alte kreolische Villa 😎😊

Zwischen den vielen Überbleibseln der Einrichtung und persönlichen Gegenständen der Familie fanden sich auch so einige Bücher und es dauerte nicht lange, bis wir unsere Lektüre für die kommenden zwei Tage auserkoren hatten – Schtroumpf les Bains! Ein herrlicher Comicband (BD – bande dessinée) über die Schlümpfe und ihren Versuch, am See und in den Bergen ein Urlaubsdomizil zu schaffen, in dem sie sich vom mühseligen Alltag in Schlumpfhausen erholen konnten 😁😂! Leider blieb der Schtroumpf Bricoleur (der Handwerker-Schlumpf, der eine Auszeit von den vielen Reparaturaufträgen brauchte) dort nicht lang alleine und auch alle anderen Schlümpfe bevölkerten in ihrer Manier (alle wollen überall dabei sein 😂) schon bald den Badeort. Wir amüsierten uns köstlich, gab es doch sogar auch die ein oder andere Parallele zu den Küstenorten auf la Réunion (wie z.B. Saint-Gilles-Les-Bains), in denen sich über die Jahre zunehmend die Zoreilles (Begriff für die eingewanderten Festland-Franzosen, der von den Réunionesen liebevoll 😏 verwendet wird) angesiedelt hatten 😏😅. Schtroumpftastique! Phénoméschtroumpf! Ca fait du schtroumpf! 🤩☺🤪🥳

Schtroumpf les Bains 🥳🥳🥳

So! Bei unserer Rückkehr in den Inselosten wollten wir natürlich noch die ein oder andere Wanderung nicht unversucht lassen, die wir im November oder Dezember aufgrund der Regentage oder fehlender Zeit nicht machen konnten. Ideen gab es schließlich noch genug 😉. Der Piton d’Anchaing im Cirque de Salazie wartete zum Beispiel noch auf uns, genauso wie die (vollständige) Durchquerung des Takamaka-Tals. Also hieß es am nächsten Morgen mal wieder: aufstehen, aus dem Fenster nach dem Wetter schauen, dann – hoffentlich – blauen Himmel entdecken, schnellstens frühstücken und los 😄. Und: wir hatten Glück, es war kein Wölkchen am Himmel zu sehen 🤗. Also sattelten wir die Wanderrucksäcke und düsten los… mussten wir auf der Fahrt nur noch schnell entscheiden, ob wir in den Salazie abbiegen oder ins Takamaka-Tal 🙄😮, denn leider hatten wir nur einen vollständigen Wandertag im Osten und konnten nicht beides machen. Wir entschieden uns dann kurzer Hand für das Takamaka-Tal – in diesem Fall also der dritte Versuch (nach Abbruch und dann halber Wanderung im November).

Vom Aussichtspunkt am Ende der östlich in das Tal hineinführenden Straße D53 ging es los – geplante 3h30 bis zum Îlet à Bananes auf der Hälfte des Tals und danach sollten sich noch insgesamt 27 Leitern anschließen – um wohin auf- oder abzusteigen? So ganz klar war uns das nicht (spannend klangen die 27 échelles aber trotzdem 😋)… und überhaupt wunderten wir uns eigentlich die ganze Zeit über ein bisschen, warum diese Tour in keinem der Wander- oder Reiseführer so wirklich beworben oder erläutert wurde (wir sollten noch herausfinden, warum). Wir starteten und marschierten den uns bereits bekannten – sehr rutschigen 🥴 (mich hat es einmal kurz entschärft – aua Knie mit blauen Flecken)! – Weg in das Tal hinein und an den von Weitem sichtbaren Wasserfällen und dem ersten Staubecken vorbei. Der für uns dann neue Teil des Weges weiter drinnen im Tal hielt – so ehrlich und realistisch muss man sein – wenig Spannendes und wenig Neues bereit… wir befanden uns zwar mitten im Grünen, von weiteren Wasserfällen oder Anlagenteilen des Wasserkraftwerkes sah man aber wenig bis nichts und auch bei Ankunft am Îlet à Bananes gab es einfach mal nichts zu sehen (kein Dorf, kein Zugang zum Fluss, keine Wasserfälle, …) 🙄. Wir starteten noch einen Abstiegsversuch zum zweiten Staubecken in Flussnähe, drehten aber nach 15 min um, da es die reinste Rutschpartie auf einem sehr steilen nassen Waldstück war. Und wir starteten auch noch einen Aufstiegsversuch an den 27 échelles (diese führten nämlich weiter hoch in Richtung des Bébour-Waldes auf der anderen Hälfte des Takamaka-Tals in Richtung Westen), drehten aber auch hier nach 3 Leitern wieder um – man hatte keinen weiteren Ausblick und auch hier war der Weg das reinste Schlittern und Stolpern nach oben 😶. Zusätzlich hatten sich zwischendurch auch noch die Regenwolken angepirscht und uns eingeholt, sodass wir auch noch von oben nass zu werden drohten 😣. Puuuh – so viel wandern, um dann doch nichts zu sehen?! Das war wohl oder übel das Fazit an diesem Tag (und der Grund für die Nicht-Werbung für diese Route in allen Wanderführern)… Also traten wir nach einem Plausch mit einem überaus gesprächigen Franzosen (ungebetener Redeschwall 🙄) an der Kreuzung des Îlet à Bananes ein wenig enttäuscht den Rückweg an. Immerhin haben wir auf den unwegsamsten Waldstückchen noch den ein oder anderen Tenrek 🦔🦔🦔 entdeckt und konnten in der Sonne unseren vorbereiteten Mittagssnack – der bewährte und leckere Rote-Beete-Salat mit Kichererbsen 😋 – verspeisen, bevor wir auf den letzten Metern noch einmal so richtig schön nass wurden 😏🙈💧🌧. Nun jaaaa… zurück am Auto war’s dann wieder trocken und wir konnten entspannt die dort – mittlerweile gewohnheitsmäßig – postierten Wechselklamotten anziehen 😂. Lustigerweise haben wir auf dem Schlussstück noch einen Guide von unserer Raftingtour im November wieder getroffen, der an diesem Tag zum Privatvergnügen mit der Familie unterwegs war 😅 – um so richtig nass zu werden, braucht es also gar keine Raftingtour 😏 – höhöhöhö 🙄🙄🙄.

Wild-grünes 💚, aber auch schwer zugängliches 🙄 Takamaka-Tal³

Am Ende kein Durchkommen mehr 😣

Anfang (und Ende) der 27 Leitern 😮 – rutschig…

Wer findet den Tenrek 🦔😊?

Den nächsten und unseren – schon 😥! – letzten Tag in dieser Gegend wollten wir noch einmal nutzen, um noch einmal ins schöne und von uns so geliebte Städtchen Hell-Bourg zurück zu kehren ♥🥰. Die Sonne war uns auch an diesem Morgen hold und wir machten uns auf zur 45-minütigen Autofahrt in Richtung des grünen Salazie-Talkessels. Wie immer schaute ich in während der Fahrt (Tobi saß mal wieder am Steuer 😏) verträumt aus dem Fenster und genoss die Ausblicke in den grünen Dschungel und auf die zahlreichen Wasserfälle, als Tobi plötzlich nahezu eine Vollbremsung hinlegte und ausrief „Waaaaaaaaaahhhhhh… ich glaube, da war ein Chamäleon mitten auf der Straße😱, ich hoffe, ich hab’s nicht erwischt!!!“ Alle unsere Blicke wanderten sofort in den Rückspiegel und tatsächlich war da ein kleines grünes, längliches Etwas mitten auf dem Asphalt 😰. Wir wendeten sofort und vor allem die Bine (ich) hielt panisch die Luft an, als ein weiteres Auto über das Tierchen hinweg sauste, es nur um Millimeter verfehlte und dabei ordentlich durchschüttelte 😱😥🥴😰😭. Wir positionierten uns dann mit ungläubigen Blicken – schließlich hatten wir bis dato auch noch kein Chamäleon in natura gesehen – mitten auf der Straße vor dem kleinen Endormi (wörtlich „schlafend“) 🐉💚 – wie die verschlafenen, sich in Zeitlupe bewegenden Geschöpfe auf der Insel liebevoll genannt werden 😍🥰😮. Unser Auftrag war natürlich glasklar 😏: dem langen schmalen Winzling Geileitschutz geben, um „schleunigst“ von der Fahrbahn zu kommen. Dabei waren uns die anderen vorbei rauschenden und laut hupenden Autos und Lastwagen und die nebendran vorhandene Parkfläche herzlich egal 🤨, schließlich mussten wir das besondere Wesen retten! Das Endormi machte in der ganzen Situation seinem Namen alle Ehre und bewegte sich nur ganz laaaaaangsaaaaaaaam an den Straßenrand 😅. Dabei beäugte uns es aus allen Winkeln mit seinen lustigen, sich in nahezu alle Richtungen bewegenden, rot gesprenkelten Augen und ließ sich bei selbstverständlich absolut nicht aus der Ruhe bringen 😂. Die ganze Aktion führte dazu, dass ich ganz schön aufgelöst und aufgeregt um das einzigartige Tier bangte (wovon es noch ein lustiges Video für die Nachwelt gibt) – da war meine Tierliebe ganz schön präsent und es war für mich kaum auszuhalten, dass das Chamäleon beinahe überfahren worden wäre 😏🥰😌🥴. Was für eine Aufregung 😮. Und da hatten wir bereits so viele Wanderwege gemeistert, um am Ende ein Endormi auf der Straße zu sehen 🧐🤨.

„Unser“ Endormi auf der Straße im Salazie 😍😌 – natürlich wird es nun ewig im Wald weiter leben 😉

Nach diesem freudigen Schock verbrachten wir noch einen sehr zauberhaften Vormittag bei absolutem Traumwetter im lieblichen Hell-Bourg und bummelten durchs Dorf. Das ganze Panorama im Salazie war frei erkennbar 😍 und wir entdeckten auch dieses Mal wieder neue hübsche kreolische Häuschen und Gärten (zum Beispiel an der Maison Folio), die uns vorher noch nicht aufgefallen waren. Und ich konnte nun auch noch den Gang über den „botanischen“ und sehr schön bepflanzten Friedhof einbauen 😊🌼🌸. Bei einem Kaffee in einem der Hinterhöfe (da waren wir auch beim letzten Mal vor 4 Jahren bereits, leider war die liebe Bedienung Hélène nicht mehr da 😮) nutzten wir die Ruhe und Abgeschiedenheit, um uns direkt einmal ausgiebig über Chamäleons zu informieren 😅. Am spannendsten sind sicherlich u.a. die Augen – durch die sich unabhängig bewegenden Augen entstehen zwei einzelne Bilder im Gehirn und es ist bis heute nicht ganz klar, wie diese dann verarbeitet werden können. Und durch die herausstehenden Augen ergibt sich ein Blickfeld von 90° vertikal und 180° horizontal bzw. beidäugig insgesamt 342° 😮 – verrückt!

Ein letztes Mal im Cirque de Salazie, Stadtbummel in Hell-Bourg 🥰

Selig über diesen sonnigen Abschluss im Osten der Insel (denn wahrscheinlich würden wir hierher nun nicht noch einmal zurück kehren 🥺) verabschiedeten wir uns am frühen Nachmittag von Béatrice in Saint-André aus ihrem Haus, dem „Créole“, und kehrten für die kommenden 3 Nächte abermals zurück in den Westen der Insel, nach Piton Saint-Leu. Hier in Les Hauts (den Höhen) von Saint-Leu hatten wir in der stundenlagen Suchaktion nach den weiteren Unterkünften auch etwas Nettes mit Garten und Pool gefunden 😎. Die beiden Eigentümer heißen Evelyne und Thierry – ein französisches Pärchen vom Festland, im Ruhestand, welches schon seit vielen Jahren auf der Insel lebt. Wie so oft erwartete uns – und wir waren neugierig wie immer 😅 – eine spannende Lebensgeschichte der ehemaligen Vorschullehrerin, die sich nach mehreren (Aktiv-)Urlauben in die Insel verliebte und schlussendlich dorthin versetzen ließ und des ehemaligen Postbeamten, der ihr – seiner späten zweiten Liebe – auf die Insel folgte und dort aus Leidenschaft zur Botanik zum freiberuflichen Gärtner wurde. Dementsprechend erwartete uns ein bis ins kleinste Detail gepflegter und vielseitiger Garten, in dem so gut wie jede erdenkliche (blühende) Pflanze und der ein oder andere früchtetragende Baum der Insel (und gefühlte Millionen von Mücken 😣) zu finden sind 😊. Endlich konnte ich alle meine Fragen rund um die réunionesische Flora (und Fauna 🦔🦎) loswerden 😂. Und auch Thierry konnte sich wirklich in nahezu jedem Gespräch wie aus dem Nichts von einer neuen Blüte in seinem Garten ablenken lassen und diese liebevoll umsäuseln 😋 („aaaaah quelle jolie fleure 😍💚“).

Unterkunft in Piton Saint-Leu „Chez Evelyne und Thierry“ – hier konnten wir schön entspannen 😇

Wir nutzten die Zeit in der Wärme oberhalb der Küste und den schönen Garten (bzw. den Pool 😋😎) mit Außenküche und Außendusche (herrlich 😍 unter Sternen und unterm Baumfarn) für ein bisschen Entspannung und für eine ausgiebige Gecko-Erforschung auf unserer Frühstücksterrasse. Thierry hatte einmal 2 Gecko-Eier von Freunden aus dem Osten der Insel in seinen Garten importiert und mittlerweile ist die Population in seinem Garten explodiert 😱🦎🦎🦎🦎🦎. Den grünen Goldstaub-Taggecko entdeckten wir in jeder erdenklichen Größe und konnten die süßen Wesen beim Revierkampf, beim Insektenfangen und beim Litchi-Saft-Schlabbern ausgiebig beobachten 😋.

Bei einem gemeinsamen Apéro und improvisiertem Abendessen lernten wir unsere beiden Gastgeber noch ein wenig besser kennen und es blieb natürlich nicht aus, dass auch wir unsere Kennenlerngeschichte und über unsere bisherigen Inselaktivitäten erzählen mussten 😏. Ob die Einladung zum Aperitif nur zustande kam, weil wir frech behauptet hatten, in den Kommentaren zur Unterkunft etwas von kreolischem Kochkurs bei den beiden gelesen zu haben…?! Wer weiß 🤣 – denn da hatten wir wohl was verwechselt 😏 in dem ganzen Unterkünfte-Suchwahn…

Objekt zahlreicher unserer Feldstudien: der Goldstaub-Taggecko 😅🦎 (hypnotisierte uns mindestens genauso wie die Fledermäuse (Chauve-Souris) 🦇😊 Evelyne zum Sonnenuntergang 😂)

Am vorletzten Tag nutzten wir dann noch das Angebot der beiden, uns ihre E-Bikes auszuleihen und eine schöne Runde durch Les Hauts (die Höhen) zu drehen, vorbei an grünen Wiesen, Kuhweiden und durch ein wenig Hochlandwald. Knappe 50km und 1.500 Höhenmeter 😱, da macht der Antrieb im Vergleich zu den uns sonst bekannten platten Gegenden von Leipzig und dem Münsterland tatsächlich einmal Sinn und trotzdem fühlt es sich nach ordentlich Sport an 😮. Und es sollte sich bewahrheiten, was Thierry uns vor dem Losfahren eingeimpft hat 😅: nach dem sich stark windenden Anstieg über anderthalb Stunde ist die Batterie bereits bei nur noch 1/4 ihrer Kapazität angelangt, aber sie wird reichen bis zum Schluss 😏🙏! Insbesondere Tobi genoss die sich anschließende rasante Abfahrt in vollen Zügen 😎😏 mit bis zu 65 km/h 😱 und wir sind nach knappen 4 Stunden gut und tatsächlich trocken wieder angekommen. Überall auf der Strecke und an der Unterkunft hat es geregnet an diesem Tag – nur wir sind dem Regen (zeitlich) offenbar immer ganz zuverlässig ausgewichen 😇☺😋😎…

Eine E-Bike-Tour durch Les Hauts rund um Piton Saint-Leu – dabei entdeckten wir ein beeindruckendes Chalet Scandinave mitten im Wald 😮

Insgesamt haben wir in Piton Saint-Leu ein paar sehr entspannte Tage verbracht – vor unserem geplanten Wiedersehen mit dem lieben Roland in Cilaos 🥰😊. Denn natürlich mussten wir dorthin noch einmal wiederkehren…🤗😏!

Hier sind noch die Bilder zu diesem Beitrag verlinkt:

Roche Ecrite, Chamäleon und Piton Saint-Leu

 

Süd-West und Sud-Sauvage

Sabine Koschorreck am 24. Januar 2023 um 16:40

Da sind wir also kurz vor Weihnachten und kurz vor dem Fèt Kaf (dazu später mehr) in Etang-Salé les Hauts auf 300 m Höhe oberhalb der Küste im Südwesten der Insel in einem sehr hübschen AirBnB von Ringo (der wie so einige Reunionesen gerade in Metropol im Urlaub verweilte) – seine Schwester Daisy und ihr Neffe haben uns sehr herzlich empfangen. Der Neffe (leider haben wir keinen Namen parat 😮) überraschte uns mit nahezu perfekten Deutschkenntnissen 😊😮 – eine absolute Rarität auf La Réunion! Die Erklärung fand sich in seinem kürzlich erst beendeten Erasmus-Studienaufenthalt im schönen Freiburg im Breisgau ☺ und er wurde von Onkel und Tante also auf der Insel als willkommener Dolmetscher eingesetzt 😏😅, was ihm sichtlich Freude bereitete.

Auf der sehr schön angelegten Terrasse von Ringo genossen wir in den folgenden Tagen – aus einer sehr angenehmen Höhe mit aushaltbaren Temperaturen (an der Küste unten war und ist es einfach immer zu heiß) – wundervolle Sonnenuntergänge und das ein oder andere Kaltgetränk am kleinen Pool 😎😍. Da verschlangen wir so einiges an Reiselektüre, ließen uns die Mangos aus dem eigenen Garten in den Mund fallen und konnten unseren Wäscheberg in Windeseile erledigen (kein Vergleich zu den kläglichen Trocknungsversuchen im Osten der Insel die Tage zuvor). Die wenigen Tage auf dieser Terrasse waren für uns mit sehr viel Entspannung und Erholung verbunden – hier hatten wir zufällig eine kleine Perle gefunden und wir wären wirklich gern länger geblieben, wenn die darauffolgende Weihnachtsunterkunft noch stornierbar gewesen wäre. Wobei wir dann wohl auch etwas „Spezielles“ verpasst hätten 😛😏🥴🤪… dazu gleich mehr.

Die süße Unterkunft von Ringo in Etang-Salé les Hauts mit Pool ganz für uns allein 😎😍
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Für den 20. Dezember hatten wir uns aktivitätstechnisch nichts vorgenommen, denn: es war ja schließlich Fèt Kaf! Am 20. Dezember 1848 verkündete Sarda Garriga, der damalige Generalkommissar der Republik bzw. Abgeordneter auf La Réunion, auf dem Place du Barachois in Saint-Denis die Abschaffung der Sklaverei. Der Begriff „Cafre“, der auf kreolisch zu „Kaf“ wurde, bezeichnet eine Person madagassischer oder afrikanischer Herkunft, die von Sklaven oder „Engagierten“ abstammt. Das Wort leitet sich von kaffir ab, was in Afrikaans „Neger“ bedeutet. Diese Sklaven wurden am 20. Dezember 1848 zu „Herren“, als Sarda Garriga sie nach zahlreichen Kämpfen der „Marrons“ (= cafres), die für die Freiheit kämpften, für frei erklärte.

Das „fête cafre“ bzw. „fête de l’abolition de l’esclavage“ bzw. „fête du 20 désanm“ zum Andenken an die Befreiung von der Sklaverei, zu Ehren der Vorfahren und um niemals die an Ihnen begangenen Ungerechtigkeiten zu vergessen, wird jedes Jahr an diesem Tag mit zahlreichen kleinen Konzerten, Ausstellungen, Veranstaltungen, Umzügen und natürlich mit Familienpicknicks in allen Orten der Insel gefeiert. Man kann überall den rhythmischen und mitreißenden Klängen des „Maloya“ lauschen, ein Musikstil, der wirklich sofort in Fleisch und Blut geht. Anstatt wie ihre Herren in die Kirche zu gehen, trafen sich die Sklaven am Sonntag, um Maloya zu tanzen. „Es ist ein sehr kräftiger, fast tranceartiger Tanz zur spirituellen Befreiung“, erklärt Pierre Aho (Vizepräsident des Verbands der Réunionesen in Quebec). „Die Musiker verwenden keine westlichen Instrumente, denn damals benutzte man das Roulèr, das Kayanm, die Triangel, manchmal auch Kalebassen, den Bob und die Stimmen“, fügt P. Aho hinzu.

Uns hat es insbesondere das lustige „Schüttelinstrument“ – Kayanm oder Kayamb – angetan, welches heute aus einem mit kleinen, harten, runden Samen von braunem Safran, Paternostererbsen oder indischem Blumenrohr gefüllten Holzrahmen hergestellt wird, auf den zwei übereinander liegende Reihen getrockneter Rohrblütenstängel genagelt werden (ursprünglich gab es keine Nägel und die Rohrblüten wurden einfach mit einem Seil umflochten bzw. mit Lederriemen zusammengehalten). Die Samen im Inneren erzeugen beim Aufeinanderprallen einen charakteristischen Klang, der an ein Wellengeräusch erinnert.

(Quellen: guide-reunion.fr, carnetreunionnaise.com, fr.wikipedia.org. übersetzt z.T. mit https://www.deepl.com/).

So konnten wir an diesem Tag des Fèt Kaf verschiedenen Veranstaltungen beiwohnen, zuerst im nahe gelegenen Saint-Pierre, wo wir verschiedenen kleinen Musikgruppen lauschten und das erste Mal „Bonbons piments“ probieren durften 😋 (kleine scharfe Teigbällchen auf der Basis von Linsen oder Erbsen mit leckeren indischen Gewürzen), mittlerweile einer von Tobis Lieblingssnacks auf der Insel. Und später kehrten wir wieder nach Etang-Salé zurück, wo auf einer größeren Veranstaltung im Stadion ebenfalls das Fèt Kaf zelebriert wurde – mit einer an die alten Sklaventänze erinnernde Tanzaufführung einer großen Mädchen- und Frauengruppe zu Maloya-Klängen, jamaikanisch angehauchten Klängen der Band Mok’n Tole und dem Konzert der lokalen Band Buster – ein sehr unterhaltsamer Querschnitt 😍🎷🎶. Um am Schluss gab es auch noch das wohl annähernd längste Feuerwerk unseres Lebens (was der Bürgermeister in einem nicht enden wollenden Monolog lang und breit ankündigte 🤪🥴) – volle 30 min mit Raketen in allen Höhen und Farben 😮. Wir hatten ja schon mitbekommen, dass die Réunionesen feuerwerksverrückt sind… aber damit hatten wir nicht gerechnet.

Fèt Kaf in Saint-Pierre 🎷🎶☺🕺
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Fèt Kaf in Etang-Salé 🎷🎶☺🕺🎆🎇
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In den folgenden Tagen nutzten wir das gute Wetter und die passable Lage im Südwesten der Insel für einen Tagesausflug in den hübschen kleinen Schildkrötengarten (Jardin des Tortues) von Les Avirons (wir durften die sanften Seychellen-Riesen auch füttern 😍) und für einen Abstecher zum Aussichtspunkt auf den Cirque de Mafate am Belvédère du Maïdo. Für letzteren sind wir mal wieder seeeeeehr früh, d.h. um kurz vor 4 😴🥱 aufgestanden, um nach 1h Fahrt (einzige Richtung: hoch! schließlich mussten wir knapp 2.000 hm überwinden… meine Ohren knackten wieder fleißig vor sich hin) um kurz vor 6 Uhr morgens anzukommen und frühestmöglich die geplante Wanderung zum fünfthöchsten Inselgipfel Grand Bénare starten zu können. Bei Ankunft am Maïdo stellten wir fest: zu spät! 🙄 Vor uns hatten schon zig andere Frühaufsteher den gut – weil einfach mit dem Auto 🚗 – erreichbaren Aussichtspunkt belagert und hier offensichtlich den Sonnenaufgang geschaut. Und wir? Waren einfach mal eine halbe…dreiviertel Stunde zu spät bzw. hatten nicht zu Ende gedacht 😅 bei der Vorbereitung (wenn wir schon so früh aufstehen, dann wäre das auch noch drin gewesen), sodass die Sonne nun schon über den gegenüberliegenden Talkesselrand hervorlugte und ein ordentliches Gegenlicht fabrizierte. Und dennoch: was für ein atemberaubendes Panorama 😍🤩😊 mit Gesamtblick vom westlichen Rand in den Cirque de Mafate 😮 Nahezu alle kleinen Dörfchen (die sog. Îlets) sind von dort aus zu sehen und man befindet sich auf den 2.205 Metern nahezu in der Vogelperspektive. Warum nochmal hab ich diesen Punkt beim letzten Inselaufenthalt ausgelassen 🤔?

Blick vom Belvédère du Maïdo in den Cirque de Mafate 😮🤩😊
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Wir sattelten zügig unsere Rucksäcke und machten uns ab kurz nach 6 Uhr auf den Gratweg entlang der südlichen Westkante des Mafate in Richtung Grand Bénare (schließlich wollten wir deutlich vor 10 Uhr ankommen, um den Blick nach Cilaos noch genießen zu können, bevor die Wolken kommen) – 3 Stunden sanfter Anstieg auf 2.898 m in einer doch relativ trostlosen Landschaft. Altes Lavagestein bzw. Steine und braune Erde, wenig Vegetation (außer die bekannten Büsche und Sträucher, die ab ca. 2.000 m noch wachsen)…dafür mit immer wieder spektakulären Ein- und Ausblicken in den Mafate 😍 und sogar bis ans westliche Meer, die für die zwischenzeitliche Langeweile des Weges entschädigten. Auch wenn wir nicht immer die hellgelbe Wanderwegmarkierung finden konnten, war der Weg recht klar: immer an der Kante (= Rempart) entlang 🧐!

Ausblicke in den Mafate und bis an die Westküste auf dem Grat zwischen Maïdo und Grand Bénare 😍🤗
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Ab ca. 2.500… 2.600 hm konnte ich tatsächlich – ähnlich wie am Piton de Neiges – wieder einmal einen kleinen Leistungsabfall bemerken. Offenbar gehöre ich zu den Menschen, die schon sehr früh die Auswirkungen der Höhenluft spüren 🙄😶😑. Nichts desto trotz kamen wir trotz des verlangsamten Schlussspurts „pünktlich“ um kurz etwa halb 10 am Gipfel des Grand Bénare an und konnten – ohne Mist – noch für ziemlich genau 15 min die herrliche Aussicht in den Cirque de Cilaos zur anderen Seite und bis ans Meer nach St. Louis genießen. Danach – quasi auf die Minute und man kann die Uhr danach stellen – ging um 10 Uhr etwa der Wolkenvorhang zu und man konnte wie immer kaum glauben, dass hier vor wenigen Augenblicken noch diese Panoramen zu sehen waren 😮. Schade für alle nach uns eintreffenden Wandersleute, die nur noch in die graue Wolkendecke hinein laufen konnten 😥🤨.

Geschafft! Ankunft am Grand Bénare mit herrlichem Ausblick nach Cilaos und auf den Grat zwischen den beiden Talkesseln Mafate und Cilaos – den Tête de Chien und die 3 Salazes gut im Blick 😏 🌄
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Kleine Nachlese aus dem Schildkrötengarten von Les Avirons 😊🤗🐢
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Wenn man den hochsensiblen Panzer streichelt, reckt und streckt sich die Schildkröte 😮☺😇
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Nach diesen entspannten und sehr lohnenswerten Tagen in Etang-Salé les Hauts packten wir ein bisschen wehmütig einen Tag vor Weihnachten wieder unsere Sachen und machten uns auf den Weg nach Süden – an die raue Südküste, auch Sud Sauvage genannt. Am Morgen der Abreise hatten wir bzgl. der Checkin-Uhrzeit bereits mit unserer Weihnachtsunterkunft telefoniert und es bestätigte sich bereits am Telefon unser Verdacht, dass es sich um deutsche Betreiber handelt… der Herr des Hauses wirkte bereits bei den beiden kurzen Anrufen ein wenig hektisch bzw. getrieben und wir fragten uns, was uns da wohl erwarten würde 🙄🤨😏. Auf dem Weg dorthin erhaschten wir schon einen Eindruck von der schroffen und schwarzen Vulkan-Küste mit ihren Lava-Steinformationen und dem herantosenden und schäumenden Meer (bspw. am „Gouffre“), wodurch immer wieder spekatuläre Wasserfontänen entstehen. Auch zu einem der schwarzen Sandstrände sind wir kurz gelaufen – wunderschön, aber temperaturmäßig einfach nicht auszuhalten (viel zu heiß! Verbrennungsgefahr für die Füße! 🥵🔥) – wie würden wir den Pool bei Ringo noch vermissen 😏🙄.

Sud-Sauvage, die raue Vulkanküste im Süden – hier „Le Gouffre“ 🌊
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Sud-Sauvage, die raue Vulkanküste im Süden – hier die schwarzen Sandstrände 🥵🔥
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Sud-Sauvage, die raue Vulkanküste im Süden – hier „Le Souffleur d’arbonne“ 🌬
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Sud-Sauvage, die raue Vulkanküste im Süden – hier am „Cap Mechant“ 🌊🌬🌞
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Und so kamen wir ein wenig verschwitzt in unserer Weihnachtsunterkunft bei Saint-Joseph, genauer gesagt in Manapany an. Im „Gandalf Safari Camp“ – ein kleines, eher familiäres 2-Sterne-Hotel mit recht kleinen Zimmern, dafür aber wirklich sehr hübschem Garten 🍃🌴🌼🦎 und wunderbarer Außenküche  – begrüßte uns Claus(-Dieter) ein bisschen steif sowie mit seinem nicht ganz verborgenen süddeutschen Dialekt und in seiner unnachahmlichen „überkorrekten“ und „alles-und-jeden-verbessernden“ Art 😏🙄🥴. Auweia… was sollte uns da noch erwarten die nächsten Tage?! Seine Frau (Chris-)Tina sollten wir erst einen Moment später kennen lernen und sie ist so ziemlich das komplette Gegenteil von Claus, was wir uns vorstellen konnten… da lag es schon fast auf der Hand, dass es hier und da zu ernsten Differenzen zwischen den beiden kam, die sogar die französischen Gäste bemerkten, obwohl diese kein Wort deutsch konnten 🙄.

Steckbrief Claus-(Dieter) Steckbrief (Chris-)Tina
  • gebürtiger Bayer aus der Nähe von Hof – Marktredwitz (kaum zu glauben 😉)
  • in Lausanne ausgebildeter bzw. studierter Hotelier und gelernter Koch
  • viele Jahre in Afrika für eine große Hotelkette tätig, dort mit viel Verantwortung
  • überkorrekt und kann auch nicht aus seiner Haut, allen alles zu erklären und alles zu verbessern
  • verteilt nach einem über die Jahre festgezurrten Muster und nach „alter Schule“ alle Speisen des Frühstücks an die Gäste
  • ernste (zweiseitige) Diskussionen über Politik oder andere Themen: Fehlanzeige (weil: Claus hat seine Meinung und die ist Gesetz)
  • wichtigste Informationsquellen: Bild.de und windy.com
  • lässt Tobi das 5 cm über den Rand der Parkfläche hinausragende Auto umparken
  • kann ca. 20h vor unserer Abreise fast nicht mehr dulden, dass wir bei Tina den Wäscheservice in Anspruch nehmen, da die Wäsche (bei 32 Grad und lauem Lüftchen) mit Sicherheit nicht mehr trocken wird 😆
  • gelernte Podologin
  • flippig und künstlerisch – wir haben so einige schöne Bilder und fotorealistische Zeichnungen von ihr gesehen und ich hatte einen wunderbaren Austausch über ihre und meine Bilder mit ihr
  • Herz des Hauses und vor allem des Gartens, der ein Chamäleon-Weibchen und mehrere Manapany-Geckos beheimatet
    🦎
  • verträumt, gesprächig
  • ist bei Claus noch in der Ausbildung zur perfekten Spiegelei-Braterin (1. Ausbildungsjahr gerade eben bestanden)
  • hat so ungefähr das ganze Hotel mit zahlreichen tollen, bunten Mosaiken verschönert (aus der Not eine Tugend… oder so ähnlich – weil es nicht genug Baumaterial gab, hat sie Fliesen- und Spiegelscherben umfunktioniert und damit die Terrasse etc. gestaltet)
  • hat durch ihre Erzählungen sehr bildhaft gemacht, wie die beiden bereits verstorbenen Hunde Eowyn und Gandalf 🐶🐕 waren

Was soll man sagen?! Da war eine permanente „Unterhaltung“ garantiert 😉. Und man muss ergänzend sagen, das Frühstück war wirklich sehr gut – in deutscher Manier sehr reichhaltig bzw. üppig und vielseitig, es gab sogar selbst gebackenes Brot. Auch die nette Terrasse und die Außenküche zum Selbstversorgen (mit ausnahmsweise einmal ordentlichen Messern!) haben wir in den Weihnachtstagen häufig genutzt und zu den Feierlichkeiten immerhin eine Lende und Risotto mit frischem Fisch zubereitet. In den Tagen danach haben wir hier noch die ein oder andere spannende Diskussion mit einem argentinisch-deutschen Paar Nico & (ebenfalls) Tina geführt… einen Konsens über Sinn und Unsinn des Erfordernisses der Wiedereinführung einer Diktatur und einem mächtigen Kriegsheer für Deutschland konnten wir mit den beiden allerdings nicht erzielen 🙄🙈.

Die Außenterrasse und -küche im Gandalf Safari Camp 👨‍🍳🍳
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Insgesamt muss man sagen, dass Weihnachten – wären da nicht die Gespräche bzw. Nachrichten mit unseren Familien und Freunden gewesen – in den Tropen (und bei sehr tropischem, feuchtwarmem Klima 🌞💧 und mit allerlei Mücken 🦟) fast spurlos an uns vorbeigerauscht wäre. Trotzdem war es auf eine Art sehr angenehm, keinen vorweihnachtlichen Geschenkebesorgungs- und Weihnachtsmarktwahnsinn zu erleben und um die Weihnachtstage herum sich nicht gefühlt vierteilen zu müssen angesichts aller Verabredungen und Verpflichtungen, die es unter einen Hut zu bringen gilt > 🧘‍♀️🧘‍♂️🙃.

So konnten wir die Tage für weitere Entdeckungen im Sud Sauvage nutzen und verbrachten z.B. einen sehr gemütlichen Tag (Heiligabend!) am Langevin-Flusslauf mit seinen zahlreichen Bassins und Wasserfällen (z.B. Grand Galet und Trou Noir). Das war im Vergleich zum neben dem Hotel in Fußweite liegenden Bassin de Manapany (ein vor der Brandung geschütztes Meeresbecken zum Planschen) eine echte Abkühlung 😉😁💧🏊‍♀️🥽🩳. Des Weiteren nahmen wir an einer sehr spannenden Führung im Jardin des Parfumes et des Epices (Gewürz- und Duftgarten) bei Saint-Joseph teil. Die dortigen Mitarbeiter reden 1h30 lang gefühlt ohne Punkt und Komma – alleine, weil sie ein schier unendliches Wissen über die dort anzutreffenden Pflanzen aufweisen und auch jede noch so abwegige Frage ausführlichst beantworten können. So konnten wir ein frisches Pfefferkorn verkosten, 200 Jahre alte Litchi- und Mangobäume umarmen, rosa Ananas bestaunen, die wahre Erscheinung einer Muskatnuss kennenlernen und endlich mal wieder Ti Jaques (Jackfruit) bestaunen 😇☺😋😍. Diese floristische bzw. würzige Weiterbildung setzten wir am nächsten Tag sogar noch fort – bei einer Wanderung durch die naheliegende Plaines-des-Gregues und die dort befindlichen Kurkuma-Plantagen, auch wenn das Wetter und mein Zucker uns zum Teilabbruch zwangen (irgendwann oder in etwa nach der 6. Sport-Kohlehydrat-Einheit macht das Gegenfuttern bei niedrigem Blutzucker, ohne Hunger zu haben, keinen Spaß mehr 🙄👿).

Im Jardin des Parfums et des Epices bei Saint-Joseph – eine Muskatnuss, ein 200 Jahre alter Mangobaum und viele sehr dekorative Blütenpflanzen 🌺🌶🥰
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Heiligabend am Bassin Trou Noir 🥰💑♥ bzw. am Rivière Langevin
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Die Wasserfälle und das Bassin Grand Galet am Rivière Langevin 💧💚
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Wanderung zur Plaine des Gregues mit zahlreichen Kurkuma-Plantagen 🌾
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Das Bassin Manapany – wir haben erst spät entdeckt, dass wir nur fußläufig davon entfernt waren 😉
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Trotz aller Widerworte und „Warnungen“ von Claus angesichts des ungewissen Wetters (wir mögen doch bitte wenigstens die 6 Uhr Morgen-Nachrichten und den Wetterbericht abwarten) sind wir morgens um halb 4 in Richtung Vulkan aufgebrochen, um den Sonnenaufgang dort zu genießen… das von Claus besagte Oratorium de Saint-Thèrèse haben wir zwar nicht erreicht (dort soll der Ausblick am schönsten sein, der Punkt ist aber nur mit einer Stunde wandern zu erreichen und dafür waren wir dann doch nicht früh genug 🙄), dafür aber einen sehr sehr schönen Aussichtspunkt mit Blick über die Plaine des Sables, die große Ebene vor der Rumpelstraße 😂 zum Vulkan. Von dort aus haben wir einen zauberhaften Sonnenaufgang beobachtet und die sich im zunehmenden Tageslicht verändernden Farben in der Ebene bestaunt. Danach sind wir einen Teil des für den Tag geplanten Wanderweges vom Parking Foc Foc aus bis zum Rand der eigentlichen Vulkanebene und dann entlang dieser Rempartkante auf dem Sentier du Tremblet marschiert, haben aber den Weg bis zum Piton de Bert nicht komplett absolviert – einerseits, weil wie so oft von Osten die Wolken aufzogen und uns die Sicht vernebelten und andererseits, weil diese skurrile Mondlandschaft für uns beide einfach nicht der Hit ist. Was finden alle nur immer an dieser Vulkansache (wenn er doch wenigstens ausbrechen würde 😋)? Monoton, bröselig, schwarz-grau-rotbraun, heiß, … da wandern wir beide doch 10x lieber im dichten Primärwald oder im zackigen Gebirge der Talkessel auf und ab 😉. Um einen Eindruck zu gewinnen, reichte es uns allemal an diesem Tag… und schließlich hatte Tobi den Weg bis zum Hauptkrater Dolomieu beim letzten Mal vor 4 Jahren bereits absolviert.

Sonnenaufgang über der Plaine des Sables vor dem Vulkan Piton de la Fournaise ☀🌋🥰
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Wanderung in der Vulkanlandschaft auf dem Sentier Tremblet (Rempartkante vor der Vulkanebene)
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Was dagegen während der Abfahrt vom Vulkan immer einen Halt wert ist, ist der Ausblick am Nez de Boeuf in Richtung des Tals vom Rivière des Remparts – das mit 26 km längste und auch am tiefsten eingeschnittene Tal der Insel, welches durch die vulkanischen Aktivitäten und die sich durch die Kraft des Wassers über die Jahrtausende verändernde Landschaft gebildet hat. Wenn man sich mit der Formung des Tals beschäftigt, versteht man ein wenig mehr von der Inselgeschichte und ihrer Entstehung.

Das Tal wurde durch den Abfluss von Wasser aus der Ebene Plaine des Remparts geformt. Sein Boden wurde von Lava bedeckt, die beim Ausbruch des Kraters Commerson vor etwa 2.000 Jahren freigesetzt wurde. Die Lavaströme sind im oberen Teil des Tals noch gut erkennbar, wo der Fluss oft unterirdisch durch die alten Lavatunnel fließt. Im Jahr 1965 veränderte der Mahavel-Erdfall die Landschaft und das Leben im Tal und führte dazu, dass die Bewohner des Dorfes Roche-Plate und der kleinen Îlets das Tal verließen (wer etwas französisch versteht: hier gibt es ein kleines Interview mit einem Zeitzeugen, der damals als Kind in Roche-Plate lebte). Damals kamen 30-50 Millionen (! 😲) m³ Erd- bzw. Steinmassen um 4 Uhr morgens unangekündigt in Bewegung und stürzten kilometerweit bis nur 25 m vor die ersten Häuser des Dorfes Roche-Plate. Seit diesem katastrophalen Ereignis breitet der Fluss weiterhin Millionen m³ Erdrutschmaterial aus und erodiert während der Zyklonereignisse seine eigenen Ufer. Einige Anbauflächen, menschliche Siedlungen und touristische Aktivitäten wurden wieder aufgenommen, doch die Lage bleibt fragil.

[Quelle: sudreuniontourisme.fr, übersetzt mit https://www.deepl.com/]

Blick über die Plaine des Cafres bei der Abfahrt vom Vulkan, im Hintergrund das Dimitile-Gebirge 🐄🏔
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Der Commerson-Krater (einer der ältesten und tiefsten Krater der Insel), seine Lava speiste das Tal vom Rivières des Remparts 😮

Blick auf die westliche Seitenwand am Rivière des Remparts vom Aussichtspunkt am Commerson-Krater
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La Rivière des Remparts und seine Schlucht mit dem Dorf Roche Plate, Blick vom Nez de Boeuf 😍🥰😮
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Wir verabschiedeten uns nach diesen zahlreichen Eindrücken im Sud Sauvage von Tina (herzlich und überschwänglich) und Claus (etwas nüchterner 😉) und waren insgesamt froh, das kleine, sehr warme Zimmer (wenn auch mit Deckenventilator und Mückenschutz im Fenster) hinter uns zu lassen. Ach und übrigens: unsere Wäsche war natürlich noch trocken geworden 🤣. Es folgte nun für die Tage um Silvester und Neujahr: das bunte, quirlige und sympathische Saint-Pierre (nur 15 km weiter westlich 😅)!

Unser erster Eindruck, nach dem freundlichen Empfang durch Patrice im kleinen, neu eingerichteten Studio direkt oberhalb der Innenstadt in einer winzigen Ruelle = Gasse: es wimmelt in Saint-Pierre von Straßenkunst und es gibt zahlreiche Gouzous überall 🥰 (die Jagd war eröffnet)! Jedes Mäuerchen und Stromhäuschen der Stadt und jeder freie Wandzentimeter an der Strandpromenade sind coloriert und prägen das trubelige Stadtbild damit unnachahmlich. Zudem besteht Saint-Pierre aus einem interessanten Einbahnstraßensystem von geradlinig angelegten Straßen, die abwechselnd immer nur in die eine oder andere Richtung befahren werden können, dafür aber manchmal dann auch zweispurig 😄. Wir waren froh, alle Wege und Besorgungen des täglichen Bedarfs endlich einmal ohne Auto erledigen zu können (unser kleines Studio hatte nahezu die perfekte Entfernung zur Innenstadt – alles noch erlaufbar, aber raus aus dem schlimmsten Stadtverkehr) und entdeckten in den nächsten Tagen in mehreren kleinen Stadtbummeln die einzelnen Teile von Saint-Pierre zu Fuß. Dabei stolperten wir zum Beispiel auch über das kleine Museum zur Geschichte der Eisenbahn auf La Réunion im ehemaligen Bahnhof, der heute zusätzlich auch Galerieräume mit einer Bilderausstellung enthält.

Der Schienenpersonenverkehr auf la Réunion wurde von 1882 bis 1963 auf zwei Strecken (Saint-Denis nach Saint-Benoit im Osten und Saint-Denis nach Saint-Pierre im Süden) in Meterspur betrieben und zugunsten des Individualverkehrs aufgegeben. In Saint-Pierre war der südliche Endhalt der Bahnstrecke. Heute zeugen nur noch einzelne, wild in der Landschaft verstreute Überbleibsel alter Bahnbrücken oder Schienenabschnitte davon, dass es auf der Insel einmal etwas Sinnvolleres gab als ein milliardenschweres Autoverkehrsprojekt, welches aus EU-Geldern gefördert wurde. Ich spreche von der berühmt berüchtigten neuen Route du Littoral 🙄🤐😲🥴 (als Ersatz für die von Steinbruch regelmäßig gefährdete alte Route du Littoral entlang der Nordwestküste), eine überdimensionale 12,5 km lange Brücke mitten im Meer, an der kaum ein Insulaner etwas Gutes finden kann (hier gibt’s eindrucksvolle Bilder). Wie auch, denn sie kostet nicht nur ein heiden Geld (mit 2-3 Milliarden € bereits jetzt tituliert als die „teuerste Straße der Welt“) und der Bau dauert extrem lange (im August 2022 wurde nach über 10 Jahren Bauzeit ein Streckenabschnitt von 8,5 km in nur eine Richtung freigegeben und im Februar 2022 wurde bekannt, dass für einen Lückenschluss von 2,5 km statt eines geplanten Meeresdammes wegen der unzureichenden Gesteinsfestigkeiten nun ein zweites Viadukt gebaut werden soll), sie ist auch umwelttechnisch für die Meeresfauna und -flora äußerst fragwürdig 😫😕😤. Und wenn man dann noch bedenkt, dass das Projekt für den Réunion Tram Train (eine insgesamt ca. 140 km lange, kombinierte Bahn- und Tramlinie entlang der Küste, sicherlich auch mit vielen Schwierigkeiten aufgrund einer Trasse in schwierigem Gelände) gegen die Route du Littoral „verloren“ hat, kann man nur weiter mit dem Kopf schütteln – damit stellen die Insel, Festlandfrankreich und auch die EU nicht die richtigen Zeichen für eine klimafreundliche Zukunft.

[Quellen: de.wikipedia.org, fr.wikipedia.org, lemonde.fr, paris-autrement.paris, en.wikipedia.org]

Straßenkunst und Gouzous in Saint-Pierre 🥳😇
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Sonnenuntergang in Saint-Pierre 😎🌅🏖
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Am ehemaligen Bahnhof von Saint-Pierre, ein kleines Museum erinnert an die kurze Ära 🚂

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In der Galerie im ehemaligen Bahnhof von Saint-Pierre 🖌
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Die geplanten Ausmaße der neuen Route du Littoral (der Preis stimmt leider schon länger nicht mehr…) 🙄
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[Quelle: paris-autrement.paris]

Ein noch ganz anderes Thema beschäftigte uns den ganzen Urlaub über immer mal wieder und in den Tagen um Silvester herum auch wieder besonders – Unternehmungen und Gîtes reservieren! Schließlich hatten wir für die Zeit ab dem 04. Januar zwar große Pläne 😂 (wir wollten schließlich noch ins Dimitile-Gebirge, nach Dos d’Ane und zum Roche Ecrite, zum Canyoning, zu den 3 Salazes…), aber noch keine Reservierungen und Unterkünfte 😏. Und das stellte sich als gar nicht so einfach heraus in der weiter anhaltenden Sommerferienzeit (denn entweder war alles ausgebucht, weil die Réunionesen selber auch buchten und Urlaub machten oder es war gar nix zu kriegen, weil die Inhaber selbst im Urlaub waren 🙄😏). Da war ein bisschen Flexibilität und Ausdauer gefragt. Und ich habe in dieser Zeit wohl endgültig meine noch andauernde, kleine Telefonierscheu auf französisch abgelegt (ablegen müssen 😏). Schlussendlich hatten wir aber am Ende immerhin alle Reservierungen für die Wanderungen von Dos d’Ane zum Roche Ecrite, im Dimitile-Gebirge und in Cilaos sowie die berühmte Tour zu den 3 Salazes für Anfang bis Mitte Januar gebucht 🙃🧐🤪.

Für letztere sogar nach einer erfolgreichen kleinen „Zeitmessung“ für die geforderte Wanderleistung (400-450 hm pro Stunde) beim Aufstieg zu den 3 Salazes: dafür eignete sich die superschöne Wanderung zum Grand Bassin vom Picknickplatz und Aussichtspunkt Bois Court (vielleicht erinnert ihr euch noch 😉?) im Südosten der Insel ziemlich gut, musste man schließlich nach dem Abstieg  zur großen Cascade und zum Bassin am Ende die knapp 800 hm wieder hinauf kraxeln. Die Tour ist für uns eine der schönsten der Insel und wir hatten auch dieses Mal wieder Wetterglück, sodass wir bei Sonnenschein absteigen, bei noch trockenem Wetter baden und mit angenehmer Bewölkung die Trainingsstrecke für die 3 Salazes wieder hochlaufen konnten. Anvisierte Zielzeit < 2h: check 😎. Das nahm mir – zumindest vorerst – einen kleinen Teil meiner Unsicherheit, ob ich die 3 Salazes schaffen kann.

Abstieg zum Grand Bassin mit seinem Wasserfall 👙💧🧜‍♀️ und kleinem Dörfchen (ähnlich wie im Mafate)
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In den Tagen in Saint-Pierre haben wir versucht, an den Abenden (ergo in den kühleren Abendstunden, denn auch hier war es immer ganz schön warm) fast immer die herrlichen Sonnenuntergänge zu genießen. Und so haben wir es uns auch an Silvester in der „Stadt des Südens“ am Strand bequem gemacht und das lustige Treiben der mit Picknickausrüstung und Wagenladungen voller Essen anrollenden réunionesischen Großfamilien beobachtet 😊. Zum Abendessen sind wir zu Hause beim „Diner for One“ sehr gemütlich eingekehrt, um danach mit einem Sektchen zum großen Feuerwerk wieder zum Strand zurück zu tigern – laut Hörensagen das einzige offizielle der Insel (was aber bei den einemillionundeins privat abgefeuerten Raketen auf dem Rest der Insel sicher kaum spürbar war)… schön anzusehen war es allemal, dennoch stellte sich wie immer die Frage der Notwendigkeit (zumal, wenn man die Tage danach beim Schnorcheln im Meer noch die Überreste der Feuerwerkskörper zwischen den sowieso schon sterbenden Korallen findet 😓). Ein bisschen verfolgten wir den Trubel noch nach Mitternacht, zogen uns dann aber angesichts der etwas anstrengenden Techno-Musik mit ständig dazwischen quatschenden DJ’s doch wieder in die Gemütlichkeit unseres Apartments zurück (wahrscheinlich wäre die musikalische Untermalung vor Mitternacht besser gewesen 🙄🙄😏). Damit waren wir familien- und freundeweit angesichts der Zeitverschiebung dieses Mal die ersten, die im neuen Jahr 2023 angekommen waren (Grüße an Becky und Verena, die zu dem Zeitpunkt noch 13 Stunden darauf warten mussten 😁).

Silvester in Saint-Pierre am Strand 🏖🎆🍾🥂💑

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Nach einem Tag Pause (am Neujahrstag) nutzten wir die noch „halbwegs“ gute Entfernung bzw. Erreichbarkeit von Saint-Pierre gesehen aus, um zum Aussichtspunkt „Fenêtre des Makes“ (Fenster von Makes) zu fahren und eine kleine Wanderung am östlichen Talkesselrand des Cirque de Cilaos zu machen. Wir sind noch rechtzeitig (und spät für unsere Verhältnisse) gegen 9 Uhr am Fenster angekommen, um das atemberaubende Panorama auf eines unserer liebsten Motive – Cilaos! – und die umliegenden Dörfer sowie die Straße der 400 Kurven von oben zu bestaunen, bevor sich – natürlich wie immer – um die Mittagszeit nahezu alles zuzog. Die kleinere Wanderrunde zum Piton Cabris haben wir trotzdem noch gut, also ohne Regen geschafft und sie war mit Ausblicken, einem Waldabschnitt und einer Querung schön angelegter Gärten sehr abwechslungsreich. Am Schluss entdeckten wir mitten im Wald noch eine sogenannte „Bubble-Unterkunft“ (Kaz Insolite) – man schläft in transparenten Blasen unter dem Sternenhimmel – eine nette Idee, aber offenbar nicht ganz zuverlässig, was die Umsetzung angeht (insbesondere scheint die Klimatisierung und Beheizung der Blasen bei Tag bzw. Nacht ein Problem zu sein) und daher allem voran mit ca. 250 €/Nacht einfach zu teuer 😮🙄😑.

Atemberaubendes Fenêtre des Makes mit Blick nach Cilaos 😮🤩😍🥰🏔
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Die überteuerte Bubble-Unterkunft im Wald bei Les Makes 🤑🙄
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Am 03. Januar erwartete uns ein leider notwendiges Übel – ein Autotausch (waschen und striegeln inklusive… was ein Käse 🙄)! Da unser Anbieter im Vorfeld auf keine unserer Anfragen zur Verlängerung des Vertrages reagierte, haben wir schließlich für einen zum Glück passablen Preis für den Januar ein neues Auto angemietet und mussten daher aber einmal aus dem Süden von Saint-Pierre nach ganz in den Norden zum Flughafen bei Saint-Denis tingeln, um das alte Auto zurückzugeben. Und da wir also sowieso ans andere Ende der Insel mussten, haben wir das Ganze zu einer kleinen Inselrundfahrt ausgedehnt 😋😎 – westlich entlang mit einem Kurzabstecher ins wirklich schöne Museum Stella Matutina zum Zuckerrohranbau und zur Zuckerherstellung und östlich entlang wieder zurück über die Route du Volcan und den Sud Sauvage. Schon auf dem Rückweg schwärmte Tobi vom nun neu angemieteten Peugot 208, der als Diesel und im Vergleich zum vorherigen Renault Clio doch das bessere Fahrgefühl verlieh 😁😝🏎. Blöd nur, dass die Reifen schon ziemlich runtergefahren waren, auf feuchter Strecke eine einzige Rutschpartie…😱

Museum Stella Matutina über den Zuckerrohranbau und die Zuckerherstellung auf der Insel

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Die zweite Hälfte unserer Inselrundfahrt entlang der Route du Volcan 🌋

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Nach einem letzten herrlichen Schnorchelmorgen am 04. Januar in Saint-Pierre machten wir uns dann auf ins Dörfchen Dos d’Ane „kurz vor dem Cirque de Mafate“… Sollte etwa der erste für uns wahrnehmbare große Platzregen auf der Strecke nach Norden ein schlechter Vorbote sein 💧⛈? Hoffentlich nicht 😶, schließlich hatten wir uns für die kommende Zeit ja noch einiges überlegt und wir hofften auch weiterhin, dass die Regenzeit sich noch verzögert… dort geht’s dann also demnächst weiter und hier sind noch die Bilder zum Blogeintrag verlinkt:

Süd-West (Etang-Salé les Hauts) und Sud-Sauvage Manapany

Saint-Pierre und Ausflüge von Süden aus

Im Osten ist alles besser?! … wohl eher: grüner, nasser, wilder :-)

Sabine Koschorreck am 31. Dezember 2022 um 14:03

Wo waren wir stehen geblieben (immerhin ist schon wieder ganz schön viel Zeit vergangen seit dem letzten Bericht…)?! Ach ja! Wir verlassen am 07. Dezember die Hauptstadt Saint-Denis nach einem netten Abendessen mit Luciles Brüdern Arthur und Gaspard (und diversen Krabbel-Flug-Tierchen 🦟🐜 – eine Art fliegende Kakerlaken 🙄) in ihrer immer geselligen WG und einem kurzen Stadtbummel an einigen alten kreolischen Villen vorbei und durch die Markthalle auch schon wieder und – wir haben jetzt ein Auto 😉🚗! Damit düsen wir voller Vorfreude in Richtung Osten 😉.

Alte kreolische Stadt-Villen in der Hauptstadt Saint-Denis

Einkaufen auf dem „kleinen“ Markt 😋

Die erste eigene Fahrt auf der Insel verlief nahezu problemlos – wir „erwischten“ lediglich eine einstündige Straßensperrung 🤦‍♀️ wegen einer Baustelle auf der Zufahrtsstraße in den Salazie, den 3. Talkessel, mussten uns also ein wenig gedulden und durften dafür aber schon einmal „die grüne Hölle“ um uns herum bewundern 😍 (das mit der Sperrung sollte uns trotz angeschlagener und abfotografierter Sperrzeiten noch einmal passieren 🤪🧐). Unsere Ankunft im Salazie im kleinen Örtchen Mare de Poule d’Eau zwischen den bekannten Orten Salazie und Hell-Bourg verlief problemlos – Marie Paule (und später auch ihr Mann Yoland) und die Hündin Nala begrüßten uns freundlich und bei (noch! 😏) strahlendem Sonnenschein. Wir durften ein riesiges, bestens ausgestattetes Apartment in einem alten kreolischen Haus mit 2 Balkonen beziehen und sogleich den königlichen Blick vom vorderen Balkon auf diverse Wasserfälle und das bunte „village artisanal“ sowie vom hinteren Balkon in den Salazie auf den Piton d’Anchaing genießen – schlimm schön 😍🤩🤪😵. So lieblich und grün und zauberhaft hatten wir diesen Talkessel auch in Erinnerung – oder lag das daran, dass wir hier unsere ersten gemeinsamen Tage nach dem Kennenlernen verbracht haben 😋🤣?!

Unser Ausblick von den 2 Balkonen in Mare de Poule d’Eau im Cirque de Salazie 😍

Le Voile de la Mariée (der Brautschleier) – einer der berühmtesten Wasserfälle im Salazie 🤩

Voller Motivation für die verschiedenen Wanderungen im Salazie stellten wir uns den Wecker für den nächsten Morgen auf 6 Uhr und blickten erwartungsvoll aus dem Fenster auf das Wetter – denn so viel war uns klar: auf irgendeinen Wetterbericht kann man sich hier auf der Insel in keinster Weise verlassen, schließlich gibt es insgesamt ca. 200 Mikroklimata und das Wetter kann 100 m weiter bereits ein völlig anderes sein als da, wo die eigenen Füße gerade stehen 😉😮. Das sollten wir noch so einige Mal erleben… Das Motto im Salazie bzw. auf der Ostseite (die Seite im Wind „côte-au-vent*“) lautete also immer: 6 Uhr Blick aus dem Fenster, Check der Wetterlage und dann je nach Tendenz entweder „auf zur Wanderung!“ oder „zurück ins Bett krabbeln“ 😁. Da der erste Salazie-Tag uns dann direkt mit einem ordentlichen Regen begrüßte, war  ein bisschen Entschleunigung angesagt 🤗 und am Nachmittag eine erste kleine Tour zu einem der unglaublich zahlreichen Wasserfälle – die Cascade Blanche – beeindruckend! Im Anschluss wagten wir die Rückkehr ins Örtchen Hell-Bourg tief im Herzen des Cirques – und (oh wie schön! 😍) hier hat sich zu unserer Freude nicht so viel verändert wie in anderen Orten der Insel oder wie beispielsweis in Cilaos. Das Dörfchen Hell-Bourg ist noch so ursprünglich, wie wir es kennen gelernt haben und wir konnten an diesem Nachmittag bei aufklarendem Himmel noch ein paar zauberhafte Blicke und Momente genießen.

* Côte-au-vent oder Capesterre ist der Name, den die französischen Siedler den Ostküsten der Inseln der Französischen Antillen und La Réunion gaben. Es ist ein Begriff aus dem im 17. Jahrhundert gebräuchlichen Marinevokabular, der ein den Ostwinden ausgesetztes Land bezeichnete, denn diese Küsten sind den Winden ausgesetzt: den Passatwinden, warmen Winden, die vom Äquator kommen. Diese Bezeichnung steht im Gegensatz zu der Bezeichnung Côte-sous-le-vent (die Westküsten derselben Inseln). Bei einigen Inselgruppen, wie den Kleinen Antillen oder Französisch-Polynesien, spricht man von Îles du Vent und Îles-sous-le-vent, wobei es sich in diesem Fall um eine geografische Unterscheidung handelt. [Quelle: https://fr.wikipedia.org/wiki/Côte-au-vent, übersetzt mit www.DeepL.com/Translator]

 

Kurze Wanderung zur Cascade Blanche ☺

Unsere Rückkehr ins verträumte Hell-Bourg 🥰🤗😊

Am nächsten Morgen haben wir uns dann aufgrund der guten Wettervorhersage zu einer Wanderung im Salazie aufgemacht (Flussläufe, Wälder, höher gelegene Dörfchen, schöne Ausblicke in den Talkessel, …). Und hui, es wurde wirklich heiß! 🥵 Es wäre ausblickstechnisch wohl der (einzige 😐) Tag schlechthin für den Aufstieg zum Piton d’Anchaing gewesen… aber wer konnte das schon wissen?! 🤷‍♀️

Eindrücke von unserer Wanderung im Cirque de Salazie nach Grandes Sables (ein Waldstück) 🥵☀

Aufgrund des sich wieder einstellenden grauen Wetters wurden die nächsten Tage gemütlich (Pilates! Lesen!) und dennoch abwechslungsreich, denn wir sind auch das ein oder andere Mal raus gefahren aus dem grünen, verregneten Talkessel – an die Ostküste nach Saint André mit kurzer Stadtvisite und Besuch der Vanillefarm der Familie Roulof, Stippvisite am schönen Bassin la Paix (am Fluss Riviére des Roches), Durchfahrt St. Anne mit seiner interessanten Kirche, Wanderung ab den Cascades Grand Anse entlang der rauen Vulkanküste (feucht-heiß! Mückenalarm!) und gutem Essen mit einmaligem Konzept – vor der Bestellung des Menüs konnte man jedes Gericht probieren – auf der Route du Volcan. Wie so oft war es auch diesmal besonders clever, einfach drauf los zu fahren – die 1-stündige Straßensperrung mitten im Salazie, deren Terminierung uns eigentlich sonnenklar war, wurde gefühlte 10 Sekunden, bevor wir dort eintrudelten, eingerichtet…🥴. Da half dann also nur warten 🤨

Eindrücke aus dem Osten – das Rathaus in Saint-André

Eindrücke aus dem Osten – die Kirche und das Meer in Saint-Anne

Eindrücke aus dem Osten – Wanderung entlang der Vulkanküste bei Anse les Cascades

Eindrücke aus dem Osten – Resto mit dem besonderem „Probierkonzept“ an der Route du Volcan

Eindrücke aus dem Osten – wunderschöne Bassins (bei Niedrigwasser) – hier Bassin la Paix

Zur sehr interessanten Führung auf der Vanillefarm Roulof noch ein paar Details 😊: Wir haben Vanillepflanzen in verschiedenen Stadien und Wachstumsphasen gesehen. Die schnell wachsende Lianenpflanze braucht nach dem Anpflanzen erst einmal 4 Jahre, bevor sie die ersten grün-gelben bis cremigen Blüten entwickelt. Bis dahin besteht die Kunst darin, die richtige Dosis an Sonne bzw. Schatten (daher wächst sie in freier Natur häufig an schattenspendenden Yucca-Palmen und ähnlichem) und Bewässerung sicherzustellen. Die Bestäubung der Vanilleblüte muss tatsächlich von Hand erfolgen, denn die einzige in der Natur vorkommende, sie bestäubende Bienenart lebt nur in Mexico (dem Herkunftsland dieser Vanilleart). Dazu legen erfahrene Frauen- und Vanillebauernhände die zwischen den männlichem Pollen und dem weiblichem Stempel vorhandene Membran in der zweigeschlechtlichen Blüte mit einem Holzstäbchen „beiseite“ und drücken Pollen und Stempel zusammen. Das alles in nur 3 bis 4 Sekunden! Und noch viel unglaublicher: die Blüten öffnen sich nur an einem einzigen Tag frühmorgens mit der Sonne (ca. 5:30 Uhr) und gehen zur Mittagsstunde wieder zu… das ist die Spanne, in der die fleißigen Helfer nur Zeit haben, die Bestäubung durchzuführen und das an Spitzentagen bei bis zu 2000 Blüten pro Tag/Person bzw. bis zu 15.000 Blüten insgesamt pro Tag! Ein Wahnsinn 😲😱😵. Wir waren Mitte Dezember nun gerade zum Ende der Blütenzeit da, konnten die Bestäubung aber noch an ein paar im Kühlschrank konservierten Blüten „live“ demonstriert bekommen. Danach dauert es ca. 9 Monate, bis sich die Früchte – die Vanilleschoten – entwickeln und diese sehen dann in der Tat erst einmal aus wie grüne Stangenbohnen, bevor sie gelb werden und geerntet werden können. Es beginnt sodann ein aufwendiger, arbeitsintensiver Prozess der Fermentation in 4 Schritten: die Bohnen „blanchieren“ und in Leinentüchern schwitzen lassen (dadurch bekommen sie ihre schokobraune Farbe, die man kennt), dann 15 Tage sonnentrocknen (Achtung: bei drohendem Regen schnellstens reinholen, sonst verdirbt die Ernte!), dann noch ca. 1 Monat schattentrocknen im Hausinneren, dann werden alle Schoten einzeln „befühlt“, ob der Feuchtegrad passt, um sie anschließend bzw. final als kleine Bündel noch für weitere 9 Monate in Holzkisten zu lagern, damit sich das Aroma abschließend entwickelt. In diesen 9 Monaten muss man dann „nur“ noch aufpassen, dass nicht auch nur eine einzige Schote verdirbt, da die Fäulnis auf den kompletten Inhalt der Holzkiste abfärbt 😲. Insgesamt sind somit irrwitzige ca. 6 Jahre vergangen von der Anpflanzung bis zum erstmöglichen Zeitpunkt des Verkaufs einer fertigen Vanilleschote 😍😮. Angesichts dieses sehr aufwendigen Prozesses, der Wasserknappheit auf der Insel, einer stets drohenden Pilzkrankheit für die Vanille und der extrem hohen Nachfrage im Vergleich zum Angebot erklärte sich uns auch schlussendlich der hohe Preis von ca. mindestens 3-4 Euro für eine kleinere Schote und die strenge Limitierung des Verkaufs pro Kopf. La Réunion ist nicht der Hauptproduzent der Vanilleschoten – der Hauptteil stammt aus Madagaskar (und geringere Mengen z.B. auch aus Mauritius, von den Seychellen, …) – sodass die auf La Réunion hergestellte Vanille überwiegend in den örtlichen Einzelverkauf an Touristen und Gastronomen geht. Wir haben in jedem Fall unglaublich viel dazu gelernt und aufgesaugt und die Führung mit dem Sohn der Vanillefarm sehr genossen 😊.

Impressionen von der Vanillefarm der Familie Roulof – die Pflanzen mit Schoten, die Blüten und der freundliche Vanillebauer 🥰

Nach den insgesamt doch ziemlich verregneten Tagen im Salazie könnte man sagen, dass wir und das Wetter Kraft gesammelt haben für die anstehende 3-Tages-Wanderung zum und auf den Piton des Neiges – der ehemalige, tote Vulkan und höchste Punkt der Insel (3070hm), dem sie ihre Entstehung, Entwicklung und ihren landschaftlichen Charakter zu verdanken hat. Ein großes Déjà-vu für uns beide, haben wir uns doch hier genau vor 3 1/2 Jahren kennen gelernt… dieses Mal haben wir den Aufstieg aber von Hell-Bourg (im Salazie-Talkessel) gewagt und vorher noch die Wanderung zum Trou de Fer Wasserfall eingebaut…

3-Tages-Wanderung zum Piton des Neiges
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Gemütliche 36km Gesamtstrecke mit ca. 2300 Höhenmetern im Auf- wie im Abstieg. 😃 Hätten wir gewusst, was uns beim Abstieg ab KM 30 erwarten würde, hätten wir uns vielleicht ganz bestimmt für eine andere Route entschieden…🙈 Gleich mehr dazu…

Auf dem Weg zur Caverne Dufour trafen wir noch den/die ein oder andere/n traurige/n Wanderer oder Wanderin, die trotz der ganzen Strapazen des Aufstiegs auf den Piton kein Wetterglück hatten, da die Sicht am frühen Morgen leider nicht klar bzw. durchaus verregnet war und man nichts gesehen hat da oben… bitter, da der Aufstieg – egal von welcher Seite – immer mindestens 1700 Höhenmeter oder mehr bedeutet und sich aber das Wetter „von unten“ vorher nur sehr schwer für den jeweiligen Morgen des Schlussaufstiegs voraussagen lässt. Wer dann nicht ganz spontan den ganzen Aufstieg bis zum Gipfel z.B. von Cilaos aus ab Mitternacht wagt, sondern wie die meisten Leute auf 2 Tage verteilt, der hat dann eben vielleicht oben beim Finale Pech gehabt. Nun ja… wir wussten ja aus der Vergangenheit, worauf wir uns einlassen und sind trotzdem optimistisch und frohen Mutes losmarschiert.

Wir durften unsere großen Rucksäcke und diversen Kleinkram für die „Wandertage“ noch bei bei Marie und Yoland lassen, stellten das Auto also im verträumten Hell-Bourg am Straßenrand ab und starteten mit dem ersten Aufstieg zum Plateau der Gîte de Belouve. Frühmorgens, mit frischer Luft, angenehmer Lauftemperatur und bei Sonne mit klarer Sicht auf den Salazie liefen sich die ersten knapp 600 Höhenmeter fast wie von selbst. Oben angekommen, wurden wir direkt mit einem tollen Ausblick in den Talkessel und auf das Panorama der umliegenden Berge belohnt (vor 3 1/2 Jahren hatte das hier nicht geklappt 😉) und ich konnte auch ein paar Streicheleinheiten vergeben 😍😸.

Der erste Teil und Aufstieg ist geschafft – Blick in den Salazie von der Ebene der Gîte de Bélouve 😎😮

Wir machten uns – da noch viel Zeit bis zur Öffnung der Unterkunft blieb und wir für den ersten Tag noch einen Abstecher geplant hatten – sodann auf den Weg in den angrenzenden Forêt de Belouve (der Wald von Belouve) und in Richtung der Aussichtsplattform oberhalb des Wasserfalls Trou de Fer. Der Weg führt zum kleineren Teil auf Forststraßen und zum größeren Teil auf verschlungenen Wegen und überwiegend Holzplanken (weil sonst zu feucht 😏) durch einen zauberhaften, noch überwiegend ursprünglichen (Primär- bzw. Ur-)Wald im Herzen von La Réunion. Man fühlt sich wie in einer anderen Welt – einer Märchenwelt – und für mich persönlich ist dieses Gebiet (zusammen mit dem benachbarten Forêt de Bebour und ähnlichen Hoch- bzw. Bergwäldern) mit das schönste der gesamten Insel. Es wachsen in diesem kleinen Dschungel verschiedene typisch-réunionnesische Arten wie Tamarinden-Bäume, Baum- oder Palmfarne, Orchideen, Moose und Aronstabgewächse. Die knorrigen Tamarinden bieten anderen Pflanzen wie Farnen, Moosen und Orchideen ein Zuhause und sie haben gleichzeitig einen sehr hohen Stellenwert als Nutzpflanze (aus ihrem Holz wurden hier früher ganze Häuser gebaut bzw. mit Schindeln daraus eingedeckt). Sie wachsen nicht für umsonst „quer“ oder „liegend“ – die Bäume haben sich über die Zeit an die anspruchsvolle Witterung angepasst, um auch bei einem starken Zyklon durch die Ausbildung von weiteren Wurzeln entlang des liegenden Stammes zuverlässig Fuß zu fassen 😉. Und: Die Tamarinde kann als essbare Frucht in der Küche gute Dienste leisten – wir haben eingelegte Tamarinde bzw. Tamarindensaft schon auf Mauritius einmal probieren dürfen, sehr lecker, süßlich, fruchtig, gleichzeitig etwas säuerlich 😋 Yummi!

Wanderung durch den zauberhaften Wald von Bélouve 🌱🌳🍃

Doch auch hier in den Wäldern von Bélouve und Bebour, ich will es kaum wahrhaben, bedrohen vom Mensch eingeschleppte, invasive Arten die ursprüngliche Flora. Auf der gesamten Insel (vor allem in den drei Talkesseln) konnten wir bereits mehrere dieser exotischen, offenbar extrem schnell wachsenden Pflanzen in Hülle und Fülle finden und sie sind eine absolute Plage 😣😥🤮, bilden riesige Rhizome und vermehren sich unglaublich. Uns ist der Unterschied zu vor 3 Jahren richtiggehend extrem aufgefallen und alle Versuche, diese wieder einzudämmen, sind wahrscheinlich ein Kampf gegen Windmühlen. Um ein paar Zahlen zu nennen (Quelle https://www.lareunionlela.fr/visiter-la-reunion/foret-de-bebour-informations/): Vor der Ankunft des Menschen gab es etwa 900 Pflanzenarten auf der Insel. Danach wurden über 3000 weitere mitgebracht. Ein großer Teil davon blieb in den Gärten erhalten. Dagegen haben sich fast 1 000 Arten in der Natur vermehrt. Etwa 100 von ihnen sind jedoch invasiv geworden.

Huii.. ich bin ein wenig abgeschweift ☺! Also jetzt zurück zu unserer Wanderung durch den zauberhaften Wald von Bélouve zum Wasserfall Trou de Fer. Auf dem dichten Waldstück holte uns dann doch – für diese Gegend aber auch sehr typisch- der Regen noch ein und wir beeilten uns ein wenig, um halbwegs trocken zum Aussichtspunkt zu kommen. Uns kamen schon einige Leute entgegen und die Sicht hatte sich offenbar schon komplett zugezogen… trotzdem absolvierten wir das letzte Stück noch und reihten uns in eine kleine Traube wartender Wanderer ein – und siehe da! Unser aller Geduld wurde nach ca. 30 min belohnt und der Himmel riss noch einmal für ein paar wunderschöne Momente mit freier Sicht auf den Wasserfall auf 😍! Gleichzeitig konnten wir so das Schauspiel der unglaublich schnell aufsteigenden und wieder verschwinden Nebelwolken beobachten und unseren Mittagssnack auf dem Aussichtsbalkon genießen. Der Rückweg zur Gîte de Belouve verlief einigermaßen trocken und wir bezogen nach einem Blick auf die alte Seilbahn (von dort in den Salazie hinab) und einem leckeren, gewohnt kreolischen Abendessen unser 4er Zimmer zusammen mit einem jungen französischen Ärzte-Pärchen. Die Wetteraussichten für den nächsten und übernächsten Tag – natürlich ungewiss 😉.

Ankunft im Regen am Trou de Fer – aber unser Warten wurde belohnt 😋☺

Die alte Seilbahn von der Ebene der Gîte de Bélouve in den Salazie

Am nächsten Morgen starteten wir ganz gemütlich – schließlich hatten wir recht viel Zeit, um die moderat ansteigenden 8,5 km (insgesamt ca. 1000 hm an diesem Tag) bis zur Öffnungszeit (15 Uhr) der Caverne Dufour zu schaffen – durch einen weiteren Teil des Forêt de Bélouve und die sich anschließende Hochebene. Es gab nur eine Richtung: nach oben! Die Vegetation wurde zunehmend karger (wir bewegten uns an diesem Tag in Richtung der 2.400 hm, also über die Baumgrenze hinweg) und wir hatten kaum Sicht… das Wetter war grau bis nieselig, ein richtiger Regen blieb aber zum Glück aus. Und zum Mittagssnack hatten wir sogar passend kurzzeitig einen wunderschönen Ausblick in den Cirque de Salazie 😊, einschließlich des südlichen Talkesselrandes, über den wir ja aufgestiegen waren. Und so kamen wir am Nachmittag „pünktlich“ um 15 Uhr an der Caverne Dufour an und es erwartete uns der bekannte „Nicht-Luxus“ dieses Refuges 😏😜 mit 3er-Stockbetten in 15-Betten-Schlafzimmerchen und fehlender Dusche. Eben eine echte Refuge (Refugium, ein Zufluchtsort; früher sicherlich nur ein reiner Unterschlupf oder eine Schutzhütte für müde Wanderer). Da wir aber so zeitig dran waren, konnten wir ohne Probleme 2 Betten in der untersten Etage ergattern und noch für einen ganzen Moment die Beine lang machen (Mittagsschlaf 😉 – sehr zu empfehlen angesichts des anstehenden Gipfelaufstiegs am nächsten Morgen ab 3:30 Uhr). Während Tobi sich dann noch ein wenig in sein Buch vergraben hat, quatschte ich draußen noch ein wenig mit dem ein oder anderen ankommenden Mitstreiter und beobachtete den sich tatsächlich aufklarenden Himmel am Spätnachmittag bzw. Abend. Es keimte eine kleine Hoffnung für das Wetter am nächsten Morgen 🙏🙃.

Wanderung auf dem Abschnitt von der Gîte de Bélouve zur Caverne Dufour durch den Bélouve-Wald und die Hochebene

Ankunft an der Caverne Dufour – es klart auf und der Gipfel des Piton rückt in den Blick 🤩

Abends ging es dann für alle in den Speisesaal, um das typisch kreolische Essen (Reis, Linsen, Carri mit Hühnchen und sogar ein zweites Carri mit Fisch) zu genießen. Spätestens jetzt hatten Tobi und ich einen schönen Backflash, haben wir uns schließlich genau hier in diesem Essensraum vor 3 1/2 Jahren kennen gelernt, als wir damals nebeneinander gesetzt wurden 🥰❤. Und auch dieses Mal lagen wieder kleine Namenszettelchen auf den Tischen, um alle Wandersleute zu platzieren und unterzubringen 😉. Nach dem Essen und nachdem alle mit großem Geraschel dann endlich zur Ruhe gekommen waren, ging’s ziemlich schnell in die Betten (in der Hoffnung, keinen schlimmen Schnarcher unter den 13 anderen Zimmergenossen zu haben), denn…

…um 3 Uhr hieß es: raus aus den Federn! Der erste Blick in den Himmel zeigte: sternenklare Sicht! Wir konnten es kaum fassen! Also auf zum Kaltstart direkt nach dem Aufstehen, um die letzten knapp 700 hm im Dunkeln und mit Stirnlampe zu bewältigen… für mich gab es im Anstieg eine ziemliche Quälerei mit dem Blutzucker und der zunehmend dünneren Luft, sodass wir nur sehr langsam voran kamen. Aber immerhin um Punkt 5 Uhr erreichten auch wir – bei einem sich bereits leicht rötlich färbendem Himmel – dann doch den Gipfel und gesellten uns zu den übrigen, in der Kälte (ca. 5°C)  ausharrenden Mitstreitern. Alle sahen sehnsuchtsvoll dem Sonnenaufgang (und der mit der Sonne endlich ankommenden Wärme) entgegen und mummelten sich bis dahin in alle vorhandenen Kleidungsstücke (und Schlafsäcke 😉) so gut es ging ein. Es waren bis dahin auch nur wenige Wolken am Horizont aufgezogen und wir hatten tatsächlich eine annähernd freie Sicht auf die gesamte Insel (außer natürlich, wie soll es anders sein, in den Inselosten, wo zuverlässig die dicken Wolken hingen 😉) mit den schönen Blicken in den Cirque de Cilaos hinein, in Richtung Mafate nach Marla und auf die Meeresküste. Der Himmel wurde hell und die ersten Sonnenstrahlen kämpften sich über die kleinen Wolkenberge, so dass wir uns ab ca. 6:15 Uhr endlich aufwärmen konnten. Eine echte Belohnung also in mehrerlei Hinsicht – natürlich auch mit „unserer“ kleinen Tradition, die Tobi damals begonnen hat – dem Gipfelei 🥰.

Der Sonnenaufgang auf dem Piton des Neiges – au top! 😍❤🥰☀

Irgendwann waren wir ganz allein auf dem Piton 🥰 (warum steigen eigentlich alle so schnell wieder ab nach den ganzen Strapazen und genießen den Ausblick nicht einfach noch ein bisschen länger? Das „tolle“ Frühstück – 1 trockenes Baguette mit Marmelade und eine braun-schwarze Suppe namens Kaffee – im Refuge kann eigentlich nicht der Grund dafür sein 😏😏😏). Kurz vor dem Abstieg haben wir dann noch einen Heli-Anflug beobachtet (sicher sowas wie einer der teuren Inselrundflüge, die man buchen kann)… 2 Landungen an unterschiedlichen Aussichtspunkten da oben, jeweils kurz aussteigen und eine Fotosession in alle Richtungen und das war’s. So ganz legal und genehmigt kann das wohl nicht gewesen sein 🙄🥴🤮 Im Herzen des Nationalparks darf so ein Heli schlichtweg nicht einfach an beliebigen Stellen zu touristischen Zwecken drüberfliegen oder gar landen…u.a. wegen des dort nistenden, geschützten Barausturmvogels gibt es sehr strenge Beschränkungen. Es kann wirklich keine zwei Meinungen darüber geben, wie sinnvoll eine solche „Motivjagd“ ohne jegliche Anstrengung oder ohne ein etwas ausgiebigeres Genießen sein kann 🙄🤬. Es passt aber bisweilen leider recht gut in das Bild, wie sorg- und respektlos manche Leute hier mit der Natur umgehen. Vermüllte (Wander-)Wege hier, Klo-Ecken mit Haufenweise Taschentüchern dort, achtlos weggeworfener Biomüll („ist ja nur Bio-Müll, verrottet doch“ – falsch! take your litter with you!), Füttern von wilden Tieren, Anfüttern von Fischen, um das Schnorchel-Erlebnis intensiver machen und so weiter und so fort…😞😠

Nachdem wir uns selig angesichts des Wetterglücks von den Rundumblicken lösen konnten, begann der Komplettabstieg (2300 hm) des dritten Tages zunächst fröhlich und locker in der Morgensonne zurück zur Caverne Dufour, wo wir unser mitgebrachtes Frühstück verspeisten und dann auf dem Rückweg in Richtung Hell-Bourg, dieses Mal mit einer etwas kürzeren, aber umso steileren Variante, als beim Aufstieg…in der ersten halben Stunde verlief für uns alles zunächst prima – bis…ja bis dann doch der Regen einsetzte und dieses Mal aber so richtig 😮🙄💧☔🌧. Innerhalb weniger Minuten bildeten sich Sturzbäche von Wasser, die ihren Weg durch den Wanderpfad suchten – das Wasser stürzte sich also mit uns gemeinsam den Berg hinunter. Schnell kam es zur absoluten Überflutung aller Wege (selbst im dichten Wald! 😮😲) und raschem Anstieg des Wassers. Von daher gibt es zu diesem Abschnitt nicht einmal Fotos oder Videos, weil alles drohte, komplett nass zu werden und wir zusehen mussten, alle Geräte tief im Rucksack halbwegs trocken zu halten und nach unten zu kommen. Immerhin mussten wir nun nicht mehr aufpassen, wo man hintritt, um die Schuhe möglichst trocken zu halten – es war schlichtweg unmöglich und unsere Schuhe und Füße wurden sowieso komplett nass, das Wasser lief und stand knöchelhoch. Wir sind in unserem Leben wohl noch nie so nass geworden, einmal komplett durch bis auf die Unterwäsche 😅.

Nach dem gesamten Abstieg, davon etwa 3 Stunden im absoluten Dauerregen, sind wir dennoch gut wieder am Auto in Hell-Bourg angekommen und hatten dort zum Glück trockene Wechselsachen deponiert 😁. Unser restliches Gepäck sammelten wir danach wieder bei Marie Paule und Yoland aus der vorherigen Unterkunft ein. So konnten wir noch einmal die Hündin Nala kraulen, mit den beiden noch einen Plausch halten und ihre Geschichte erfahren 😋. Nämlich, wie nach erster Jugendliebe zwischen ihnen eine Trennung folgte und 30 Jahre (sic!) vergehen mussten, bis sie sich wieder gefunden haben 😊, dann ihr schönes Haus kauften und Nägel mit Köpfen machten (so zum Beispiel die schon vorhandenen Ferienwohnungen der Vorbesitzer weiterführten und das Haus stets erweiterten und umbauten). Die Hosen hat dort eindeutig Marie an… (was kann die Frau reden 😆, da hält sich der handwerklich begabte Yoland meist im Hintergrund).

Nach diesen aufregenden Tagen im Salazie und auf dem Piton erwartete uns eine weitere, ganz besondere Unterkunft in der östlichen Hochebene Plaines des Palmistes (wo wir im Grunde genommen nur wegen dieser zauberhaften Bleibe gelandet sind 😉) – la Roulotte! Schon beim Finden des Inserates auf AirBnB haben wir uns verliebt, nicht zuletzt weil uns dieser liebevoll gestaltete Wagen von Fabrice & Adriana an unsere Polenta zu Hause erinnerte 🥰. Wir wurden von Adriana herzlich in ihrem schönen Garten empfangen und sie zeigte uns die von ihrem Partner selbst gebaute und mit vielen, sehr schönen Details ausgestattete Roulotte voller Stolz. So gab es zum Beispiel die selbst gebaute Küche mit geschwungener Arbeitsplatte und Beinen aus Baumhölzern oder das außen noch angebaute Bad mit Blicken ins Grüne 🤩. Zusätzlich erwarteten uns eine Schüssel frisches Obst, ein selbst angesetzter Kräuterrum ihrer Mama und handgemachte Seife einer Freundin. Sehr viel Liebe zum Detail und sehr viel Wohlfühlatmosphäre! Den Ankunftsabend und den nächsten Tag (schließlich mussten wir uns nach den Strapazen erholen 😉) haben wir es außer zum Pizzaholen nicht wirklich raus geschafft aus der Höhle 🤗😄.

Die süße Roulotte in Plaine des Palmistes – die bisher schönste Unterkunft 😍

Die folgenden Tage waren geprägt von einem recht wechselhaften, eher regnerischen Wetter (gut, dass wir es in Roulotte so gemütlich hatten) und es war eine kleine Herausforderung, alle nassen Wanderklamotten irgendwie trocken zu bekommen. Wir stellten uns darauf ein, auch wenn wir natürlich nach ein paar Tagen die Sonne schon vermissten 😏😵.

Aufgrund der stärkeren Regenfälle aus den letzten Tagen wurden unsere Pläne im grünen, wilden Inselosten mehrfach umgeschubst 😏😮. So konnten wir die geplante Wandertour in das schöne Takamaka-Tal bis zu einem Abschnitt mit 27 Leitern 😁 zum Îlet Bananes über den Wald von Bébour nicht durchführen, da der Weg einfach komplett durchweicht war und wir bereits nach den ersten paar hundert Metern den Rückzug antreten mussten.

Dadurch haben wir uns aber statt dessen z.B. eine alte kreolische Villa angeschaut – die Domaine des Tournelles – mit ein bisschen Inselgeschichte rund um die Hochebene und die sogenannten „Luftwechsel-Ferien“ („Changemant d’Air“) 🤣. Schon sehr früh haben die Inselbewohner den Vorteil einer solchen Hochebene mit ihren kühleren Temperaturen und der frischen Luft entdeckt und sind der Hitze und Schwüle der Küstenregionen entflohen 😉. Gleich nebenan gab es auch noch ein paar sehenswerte kleine Ateliers und das Nationalpark-Museum mit ganz vielen Infos zur Geologie, Inselentstehung, Flora und Fauna – absolut sehenswert! Weiterhin haben wir auch einen Abstecher zum Aussichtspunkt Belvédère du Bois Court über dem wunderschönen Grand Bassin in der nahe gelegenen Plaine des Cafres gemacht (Achtung: atemberaubend!) und dort einen Eindruck von der réunionnesischen Vorweihnachtszeit der Familien mit (was auch sonst 😉) riesen Picknick-Gelagen und Musik bekommen. Schließlich haben hier jetzt alle Sommerferien 😎 bis Anfang Februar.

Die Domaine des Tourelles in Plaine des Palmistes mit sehr interessanten Informationen rund um die Insel und ihren Tourismus in den Anfangszeiten

So ist man früher nach Cilaos gekommen: mit dem Zug nach Saint-Louis, Ankunft zwischen 10 und 18 Uhr / dann 7 km weiter mit dem Pferdewagen für 7,50 francs bis zum Platz „Les Aloes“ / dann 29 km bis zur Bewässerungsstation von Cilaos mit tragbahren Stühlen (!), getragen von 4 bis 8 Trägern – abhängig vom Gewicht des Reisenden 🤪 – ein Träger kostete 5 francs, ein Träger für das Gepäck (max. 25 kg) kostete 3,50 francs

Ateliers in Plaine des Palmistes

Am Aussichtspunkt Bois Court mit Blick in das Tal des Grand Bassin 🤩

Gouzous in der Plaine des Cafres 😛😇

Für einen Vormittag hatten wir uns eine Canyoning-Tour am Rivières des Roches in Küstennähe mit Start am Bassin la Paix gebucht – wer oben aufgepasst hat: dort waren wir bereits einige Tage vorher schon mal gewesen 😉 und hatten es für sehr schön befunden 😎😄. Nachdem wir die Roulotte also für den Tag und unsere Ortslage in Plaine des Palmistes verlassen hatten, besserte sich auch das Wetter zusehends 😉 und wir schöpften Hoffnung für einen spaßigen Tag am und im Wasser. Am Bassin la Paix angekommen, trauten wir unseren Augen aber kaum angesichts des deutlich höheren Wasserstandes im Fluss und in den Becken im Vergleich zu vor einigen Tagen 😲. Hier konnte wohl kaum eine sichere Canyoning-Tour stattfinden… zurück im Auto registrierte ich dann auch die gefühlten 100 Kontaktversuche des Anbieters ab 7 Uhr morgens auf meinem Handy, dass die Tour aufgrund des angeschwollenen Flusslaufes nicht stattfinden kann, wir aber stattdessen eine Rafting-Tour auf einem anderen Fluss (Rivière des Marsouins) in der Nähe mitmachen könnten. Also fuhren wir kurz entschlossen mit dem Auto rüber und fanden uns mit zahlreichen anderen Teilnehmern auch flux mit Helm, in Neopren und Schwimmweste wieder 😉. Unser Alternativprogramm gestaltete sich somit auch ziemlich spaßig, sehr sicher und gut organisiert. Insgesamt waren wir zwar ein paar zu viele Teilnehmer, aber wir hatten – jeweils im Einer-Rafting-Kajak – bei Sonne und mit einigen Stromschnellen dennoch viel Spaß. Ich „musste“ sogar die letzte, sehr abenteuerliche Stromschnelle außerhalb des Bootes im Wasser treibend überwinden, da ich dort direkt am Anfang aus dem plötzlich in Schieflage geratenem Boot gefallen bin 😏😆 (zum Glück ist nix passiert).

Zu viel Wasser nach dem Regen! Hier war kein Canyoning möglich 😯🤐- hier WIEDER das Bassin la Paix 😉

Soooo… und da der Tag ja erst halb zu Ende und das Wetter noch schön war, nutzten wir den Nachmittag noch, um uns dieses Mal von der anderen Seite her (von der Küste kommend) dem Takamaka-Tal zu nähern 😉 – zweiter Versuch. Wir steuerten einen Aussichtspunkt am Ende einer (wie immer) kurvenreichen Straße an und – tadaaaaaaaaa – wurden ziemlich überwältigt von der Aussicht in das wilde, ursprüngliche Tal mit seinen zahlreichen Wasserfällen 😮🤪🤩. Unglaublich! Warum haben wir das beim letzten Mal ausgelassen? Noch unglaublicher ist, dass die EDF (französische Elektrizitätsgesellschaft) in dieses Tal in den Jahren 1964 bis 1968 ein Wasserkraftwerk mit zwei Staudämmen in den Berg gezimmert hat 😲 und aus dem Rivière des Marsouins (wo wir noch eben Rafting gemacht haben) noch immer Strom gewinnt. Um mal ein paar Details zu nennen (Quellen: https://fr.wikipedia.org/wiki/Barrage_hydroélectrique_de_Takamaka_I / https://fr.wikipedia.org/wiki/Barrage_hydroélectrique_de_Takamaka_II / übersetzt mit www.DeepL.com/Translator):

Der Takamaka-I-Staudamm oder Gingembre-Staudamm ist das Hauptbauwerk der ersten Takamaka-Wasserkraftanlage auf der Insel La Réunion […]. Der Staudamm liegt oberhalb von fünf Wasserfällen, die teilweise über 50 Meter hoch sind, darunter der Regenbogen-Wasserfall unterhalb des Takamaka-II-Staudamms (Hirondelles-Staudamm). Er wird hauptsächlich durch das Wasser des Marsouin-Flusses gespeist, aber auch durch das Wasser des Bras Cabot, das durch einen 865 m langen Tunnel mit einem Querschnitt von 2,3 x 3,2 in den Hauptfluss des Marsouin-Flusses umgeleitet wird. Dieser 30 km lange Wasserlauf entspringt in 2500 m Höhe in der Nähe von Cilaos und durchquert von West nach Ost den Wald von Bébour, bevor er in das Takamaka-Tal gelangt. Eine Wasserentnahme am linken Ufer ermöglicht die vollständige Entleerung des Stausees.

Das von Takamaka 1 entnommene Wasser wird durch einen 1240 m langen, traditionell gegrabenen Zuführungsstollen (2 m hoch, hufeisenförmig) geleitet. Mehrere weitere kleine Stollen wurden gesprengt und führen zu der 316 m tiefen unterirdischen Fabrik oder leiten das Wasser von einem Standort zum anderen. Der vertikale Fallschacht bringt das Wasser aus dem Zuführungsstollen nach einer Fallhöhe von 270 Metern zu den Turbinen. Er ist vollständig betoniert und teilt sich an seiner Basis in zwei Teile, von denen jeder Zweig eine Turbine versorgt.

Der Takamaka-II-Staudamm […] wurde oberhalb des Îlet Bananes errichtet. Der Ort wurde aufgrund seiner für die Anlage eines Staudamms günstigen Einbuchtung und der starken Wasserzufuhr durch die umliegenden Wasserfälle ausgewählt. Das Wasser aus dem Staudamm wird durch einen Stollen unter einem Plateau, das aus neueren vulkanischen Formationen des Piton des Neiges besteht, die ein altes Tal in den älteren Formationen der Phase 2 des Piton des Neiges ausgefüllt haben, zum unterirdischen Kraftwerk geleitet. Der Stollen, der 4500 m lang ist und einen Durchmesser von 2,7 m hat (Ausbruchsdurchmesser 3,1), wurde Mitte der 1980er Jahre gegraben. Das durchschnittliche Gefälle beträgt 0,7 %. Der Stollen wurde von der Firma Bouygues mit einer Tunnelbohrmaschine vorgetrieben und aufgrund von starkem Wassereintritt vollständig gepanzert.

Die Hauptanlage Takamaka II ist mit zwei zusätzlichen, zur gleichen Zeit errichteten Wasserfassungen gekoppelt: die Fassung Bras Cabot und die Fassung Bras Patience. Das Wasser aus letzterem wird durch einen in den Berg getriebenen Tunnel zum Kraftwerk geleitet. Für den Bras Cabot wird das Wasser aus der Hauptwasserfassung, die sich am Lauf des gleichnamigen Flusses befindet, durch einen 800 m langen Tunnel durch den Berg geleitet, dieses Wasser wird dann an den Fluss Marsouins zurückgegeben. Der Bau dieses Tunnels erforderte eine mittlerweile abgebaute Seilbahn, die auf der heutigen Plattform Pk16 begann und auf der eigens dafür geschaffenen Plattform Bras Cabot endete. Überreste dieses Bauwerks sind übrigens in der Vegetation und auf der Plattform zu sehen, wo die Stahlseile und Betonpfeiler zum Teil noch stehen gelassen wurden.

Die maximale Durchflussmenge oberhalb von Takamaka I beträgt 7,5 m3/s oder 480.000 m3/d. Die maximale Durchflussmenge oberhalb von Takamaka II beträgt 9 m3/s oder 777.600 m3/d.

Wunderschönes Takamaka-Tal und Wasserkraftwerk von EDF 😍😮⚡

Puhhh… so viele wundervolle Eindrücke aus dem grünen, wilden Inselosten. Wären diese 2 Wochen nicht insgesamt so nass gewesen und könnte man hier mit dem Wetter besser planen – wir wären mit Sicherheit viel viel länger geblieben (und hätten la Roulotte nicht nur eine Nacht verlängert 😉), zumal wir noch lange nicht alles gesehen haben. Dennoch „zwang“ uns die Notwendigkeit, mal einen Berg Wäsche zu bewältigen und den stinkigen, feuchten Wandermuff  daraus zu vertreiben, dazu, in eine sonnigere Ecke der Insel zu wechseln. Also suchten wir uns die nächste nette Bleibe, möglichst nicht zu nass und nicht zu heiß 😉 – dieses Mal bei Ringo und seiner Schwester Daisy in Etang-Salé les Hauts im Südwesten. „Les Hauts“, also in den Höhen… und wir sollten feststellen: was 300 Höhenmeter temperaturtechnisch im Vergleich zur heißen Küste doch ausmachen! 😊

Dort geht’s also bald weiter…hier sind noch die Bilder zu diesem Blogeintrag verlinkt:
Strand und Hauptstadt
Piton des Neiges
Salazie und der Osten I
Salazie und der Osten II

Mafatigué… oder auch „La Réunion verändert sich“

tobias am 9. Dezember 2022 um 17:33

Voilà voilà!

Da sind wir nun angekommen, auf „unserer“ Insel, nach einem ziemlich strapaziösen Flug mit einer Dauer von sagenhaften 30 Minuten 😉. Nun ja, vielleicht trifft es das Wort „stressig“ etwas besser, denn zwischen dem ständigen An-und-Aus-gehen der Anschnallzeichen bleiben tatsächlich nur ca. 3 Minuten, um den Saft, den man während des Fluges gereicht bekommt, auszuschlürfen 😅.

Kaum angekommen, trafen wir am Bus («Car jaune» – ‚gelbes Auto‘ genannt) direkt mal wieder ein Pärchen, Sandra und Stephan, aus Deutscheland 🤦‍♂️. Die beiden waren noch nicht auf La Réunion und mussten sich dementsprechend 1000 und einen Tipp von uns anhören 🤗🤐😆.

Und kaum, dass sich unsere Wege in Saint-Louis (im Südwesten der Insel) trennten, trafen wir die nächsten beiden Deutschen…ein älteres Ehepaar, welches sich wie wir das Abenteuer geben wollte, mit dem Bus nach Cilaos zu fahren – die berühmte Straße der 400 Kurven 😎. Ein ziemlich spektakuläres Unterfangen, schließlich geht es auf gut 1200m hoch und die Straße ist an vielen Stellen für normale Linienbusse eigentlich nicht wirklich befahrbar; mehrmals geht es durch Tunnel, die maximal 3m hoch sind und an den Ein- sowie Ausgängen ca. 2.50m breit sind 🤪 Da passt dann auf beiden Seiten jeweils noch ein Daumen zwischen Bus und Tunnel…😮. An den Tunnelausgängen schließt sich dann auch noch mehrmals eine solch enge Kurve an, dass der Bus mehrmals rangieren muss, um diese zu bewältigen….😄. Ein großer Spaß! 😊

Zur Veranschaulichung hier mal ein kleiner Ausschnitt der Streckenführung:
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In Cilaos angekommen (und dabei einmal durch das kleine Örtchen Peterboth gefahren, wo wir vor 3½ Jahren unsere erste gemeinsame, kleine süße Unterkunft bezogen hatten), erwartete uns der freundlichste Gastgeber unserer Reise, Roland 😍. Wir hatten das Vergnügen, fast eine Woche in seinem feinen, geschmackvoll eingerichteten Gästeapartment zu wohnen; wir erfuhren erst gegen Ende unseres Aufenthalts, dass sein eigentliches Wohnhaus eine sogenannte «l’Auberge espagnol» – ‚Spanische Herberge‘ ist und wir dort auch prima für lau die ganze Woche hätten „Wohnen“ können 🙈. Mit den bei diesem Konzept natürlich recht großen Abstrichen in Komfort, Privatsphäre, Ruhe und Unabhängigkeit – schließlich kann dort quasi jeder ein- und ausgehen wie er möchte und als Schlafplatz steht „lediglich“ eine Ecke mit bunt zusammen gewürfelten Matratzen zur Verfügung – liebste Grüße an dieser Stelle an Marcel! 🤭🧐🤐👨‍👩‍👧‍👦

Dementsprechend waren wir mit der bezahlten Unterkunft dennoch sehr zufrieden und so luden wir Roland am vorletzten Abend zum gemütlichen Abendessen ein 🙃. Wir erfuhren dabei viele Dinge über die Insel sowie auch viele private Sachen, die man locker in einen separaten Beitrag packen könnte. Zum Beispiel, dass Roland nach wie vor quasi kein Wort deutsch spricht, obwohl sein Sohn schon seit vielen Jahren in Berlin wohnt. Oder dass er praktischerweise schon ein wenig davon profitiert, dass ihm seine Tochter als Mitarbeiterin eines Decathlons (ein Sportgeschäft) das ein oder andere Produkt vergünstigt besorgen kann; dazu sollte ich noch erwähnen, dass Roland mit seinen rund 60 Lenzen ein großer Fan und erfolgreicher Teilnehmer des «Grand Raid» ist, der sogenannten «Diagonale des Fous», also der „Diagonalen der Verrückten“. Jedes Jahr versuchen sich ein paar Tausend Verrückte an diesem Ultramarathon, der nur 165km kurz ist 😂 und bei dem gerade einmal 10.000 Höhenmeter (jeweils auf- sowie abwärts) zu überwinden sind 😲😆. Dieses Jahr brauchte Roland dafür gerade einmal 48h, wobei er in dieser Zeit sogar 2 Mal 25 Minuten lang geschlafen hat 😶.

Insgesamt begegnete uns Roland sehr sehr herzlich, offen, interessiert und hatte auch den ein oder anderen Tipp für die Umgebung, die Restos und die Wanderrouten auf Lager 😉. So haben wir uns in der ersten Cilaos-Woche mit ein paar der schönsten Wanderrunden (die wir aus unserer Zeit vor 3½ bereits kannten und genießen durften – nach Palmiste Rouge, zu la Chapelle und die wunderschöne Bras Rouge Runde) rund um das Städtchen „warm gelaufen“ und das ein oder andere alte und neue Resto ausprobiert – das alles bei bestem Wetter und mit dem wohl (für uns) schönsten Panorama 🥰.

Die Unterkunft bei Roland

Wanderung nach Palmiste Rouge über Bras Sec

Wanderung zu La Chapelle – eine Felsspalte mit besonderer Sonneneinstrahlung 😉😍

Wanderung Bras Rouge – der wohl schönste Rundwanderweg um Cilaos inklusive Abkühlung 😎

„Begleitet“ wurden wir meistens von einem kleinen Weggefährten, den man auf der ganzen Insel antreffen kann – Gouzou 🥰. Ein kleines gelbes Männchen ohne Gesicht, das vom französischen Straßen- bzw. Graffitikünstler Jace kreiert und immer wieder in den verschiedensten Situationen im Alltag oder auch in ungewöhnlichen bzw. gesellschaftskritischen Momenten an Mauern, Häusern, Stromkästen, Wasserbassins und sogar Felswänden an den Wanderwegen verewigt wird 😍🙃. Gouzous gibt es mittlerweile fast weltweit und auf la Réunion verkörpert Gouzou mittlerweile jede Art von Tätigkeit und wird in allen Situationen verwendet.

Gouzou – soll ich wirklich zum Piton de Neiges gehen?

Gouzou – beim Grand Raid (Diagonale des Fous)

Über die Insel und im Speziellen ihrer fortschreitenden „Tourismisierung“ werde ich später noch ein paar Worte verlieren müssen… leider mussten wir zwei Tage später unsere Zelte bei Roland schon wieder abbrechen, um von Cilaos aus in den Mafate-Talkessel abzusteigen. Oder besser gesagt: erst gut 500m runter, dann 1300m hoch auf den «Col de Taïbit», dann wieder 400m runter und schwupps, ist man „schon“ in Marla, dem südlichsten Dorf des Mafates. Freundlicherweise bot uns Roland eine Abkürzung an – er brachte uns am Sonntagmorgen von Cilaos zum Einstiegspunkt «Sentier de Marla», so dass wir nur noch 800m auf den «Col de Taïbit» hochlaufen mussten, um dann die 400m Abstieg nach Marla zu bewältigen.

Zum Mafate ist grundsätzlich zu wissen, dass es sich hierbei um eine Caldera, also eine kesselförmige Oberfläche vulkanischen Ursprungs, in dem Fall des Vulkans «Piton des Neiges», handelt. Der Talkessel hat eine Nord-Süd-Ausbreitung von etwa 10km und eine Ost-West-Ausbreitung von gut 5km und gehört seit 2010 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Der höchste Punkt ist der «Piton des Neiges» mit etwas mehr als 3000 Höhenmetern, der niedrigste Punkt liegt auf ca. 200m. Im Mafate gibt es ein gutes Dutzend kleinerer Gebirgszüge mit kleineren und größeren Hochebenen und eine Reihe von Flüssen bzw. z.T. ausgetrockneten Flussbetten. Das Allerbeste: es gibt dort keine asphaltierten Straßen bzw. generell keine Straßen, die mit einem Auto befahrbar sind. Der Mafate ist also ausschließlich zu Fuß 💪🥾🥵 oder per Helikopter 🚁🥱 zu erreichen. Dementsprechend einfach bzw. ursprünglich sind die dort vorzufindenden Gebäude bzw. die knapp zwei Handvoll Dörfer 😍🥰😎.

6 Tage, von Sonntag bis Freitag, haben wir den Mafate kreuz und quer durchwandert und dabei nur wenige Dörfer ausgelassen 😉. Ein echtes Naturerlebnis, welches so einiges an Anstrengung erfordert. Hier mal ein Überblick unserer Wanderroute:

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Wie man sieht, knapp 60km lang, ca. 4000 Höhenmeter rauf und wieder runter. Für eine Mehrtageswanderung über 6 Tage also insgesamt recht gemütlich, auch wenn einige Abschnitte durchaus relativ anstrengend waren 😉.

Und bevor ich mir hier die Finger wund schreibe, hier mal ein kleiner Auszug der Bilder – alle Bilder gibt’s wie immer in der Galerie, die am Ende des Beitrags verlinkt ist 🙂:

Kurzer Blick „rüber“ in den Talkessel von Salazie 😉 (nächste Episode)

Wie man sieht, eine wirklich super schöne Umgebung 🥰😍😎 mit zahlreichen Ausblicken, die tatsächlich noch relativ ursprünglich geblieben ist. Die zwischenmenschlichen Erfahrungen im Mafate sind relativ schnell zusammengefasst:
Auf bzw. in den Wanderhütten sowie beim Frühstück/Abendessen trifft man mehr oder weniger gleichgesinnte, erstaunlicherweise häufig ältere Mitmenschen, die sich ebenso wie wir mal eine Weile fernab der Zivilisation aufhalten wollen. Die Gespräche beschränken sich meist auf den Austausch der üblichen Informationen rund um die begangenen bzw. noch zu begehenden Wanderrouten, Tipps zu besonders schönen Aussichtspunkten usw…in den ersten Tagen durchaus interessant und hilfreich, irgendwann wiederholt sich aber vieles 😉. Häufig wiederholt sich auch die Kritik am eintönigen Essen – es gibt quasi immer Reis mit Fisch oder Fleisch (Cari mit Hähnchen oder Schwein, «rougail saucisse» – ’scharfe Würstchen‘), eine kleine Vorspeise (Kraut, Gratin, Salat) sowie ein Dessert in Form eines Stück Kuchens. Dazu wird meist ein Rum in verschiedenen Formen (Punch, arrangé) gereicht. Frisches Obst: Fehlanzeige! 😢
Auch wenn man nach einigen Tagen Reis gern mal was anderes hätte, vergessen einige Wanderer vermutlich, dass sie zum einen nicht im Hotel sind und zum anderen, dass das Essen aus guten Gründen – u.a. dem allgemeinen Mangel an einer großen Auswahl an Nahrungsmitteln mangels Beschaffbarkeit – nun mal so ist, wie es ist. Vermutlich erwartet der ein oder andere auch etwas mehr Auswahl, da der zu zahlende Preis für so ein Abendessen nicht billig ist (meist so um die 22€ pro Nase). Schließlich wird man im Hotel für nen 10er am Tag doch viel besser versorgt 🤨😶. Und dann auch noch diese quietschenden Betten im 6er oder 8-Bett-Zimmer…😏 Und nicht mal eine eigene Dusche! 🤔 Manchmal nur lauwarmes oder gar nur kaltes Wasser! 😮🥶 Die Einwohner des Mafates («Les Mafatais») stopfen sich also mit dem hart verdienten Geld der Touris die Taschen voll! Unverschämt! 😠🤬

Tatsächlich hat sich aus unseren Begegnungen und Gesprächen kein eindeutiges Bild ergeben, was die Mafatais denn am liebsten hätten. Weniger oder keine Touristen und die damit verbundenen Schwierigkeiten, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Oder gar mehr Tourismus, um finanziell mehr zu profitieren. Die einen sagen so, die anderen so. Für mich bzw. uns steht allerdings eindeutig fest, dass der zunehmende Tourismus – nicht nur im Mafate – die Insel bereits in den nur 3½ vergangenen Jahren seit unseres ersten Besuches schon spürbar zum Negativen verändert hat. Es wird an allen Ecken und Enden gebaut, der (Auto)Verkehr hat weiter deutlich zugenommen, die touristischen Ecken haben noch deutlich aufgerüstet, das in unserer Erinnerung gemütliche Cilaos ist förmlich explodiert und so weiter und so fort. Im Mafate trafen wir auf einen Mitarbeiter der A.A.F. (Agence Altitude Formation), der dort eine Umfrage im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Mafates durchführte – wir hatten den Eindruck, dass mit Hilfe dieser Umfrage der Mafate, auch wenn er bereits zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, geschützt werden soll.

Als wir nach 6 Tagen Mafate wieder in Cilaos ankamen, grüßten uns schon die altbekannten „Nachbarn“ auf der Straße 😂 und lud uns Roland – wir hatten unsere großen Reiserucksäcke für unsere Zeit im Mafate bei ihm gelassen – noch auf ein Bierchen ein und fragte ganz neugierig nach unseren Eindrücken. Für mich persönlich war es eine paradoxe Mischung aus Begeisterung (Natur pur!) und Enttäuschung (die offensichtlich scheidende Ursprünglichkeit). Roland stimmte dem zu und erwähnte in dem Zuge, dass es offenbar Pläne gibt, den Mafate bzw. einen Teil davon mit einer Straße zugänglich zu machen 😵 Ein irres Projekt, aber wer die teuerste Straße der Welt (ca. 200 Millionen € pro Kilometer) gebaut hat, der wird wohl auch kaum davor zurückschrecken, eine süße, kleine, schnuckelige Landstraße in den Mafate zu zimmern…🙄😔🤯😪
Der liebe Roland hat uns dann noch einerseits ein…zwei Musiktipps für kreolische bzw. reunionesische Bands oder Künstler mitgegeben (wir wollen unbedingt gerne mal ein Konzert anhören und häufig erfährt man davon nur über «bouche-à-oreille» – Hörensagen). Und er hat uns andererseits mit unserem Sack und Pack (die Ecke rum 😉😏) mit dem Auto zur nächsten Unterkunft gebracht. Es stellte sich lustigerweise heraus, dass Roland und unsere neue Herbergsmama Sandra sich gut kennen (beide aus Cilaos, gemeinsame Geburtstage, beide mal politisch ein wenig aktiv usw. usf.). Weiterhin stellte sich heraus, dass auch Roland im Restaurant „Le Spot“ (wo wir für abends mal wieder einen Tisch reserviert hatten) gern aus- und eingeht und die Inhaber kennt. So haben wir an dem Cilaos-Rückkehrtag lustigerweise viele Grüße hin- und her ausgerichtet 😋☺.

Nach einer Nacht bei der sehr speziellen Sandra haben wir die spannende Busfahrt 😊 wieder hinaus aus Cilaos erneut angetreten und sind für eine paar Tage Erholung ans Meer übergewechselt nach Salines-les-Bains und Saint-Leu an der Westküste. Hier haben wir tatsächlich mal nur entspannt und bei „schönstem“ Wetter (36 Grad 🥵 – lange kann man das nicht aushalten) den Strand genossen, gelesen, Fische bestaunt (viiiiiiel besser als auf Mauritius 😏😮) und sind über einen Markt mit handgemachten Erzeugnissen geschlendert. Am Sonntagabend konnte ich Bine nicht davon abhalten, in Saint-Leu das trubelige Geschehen mit Strandkonzeten in Saint-Leu zu verfolgen – zumal einer der kreolischen Künstler angekündigt war, den Roland uns genannt hatte – Zanmari Baré. Durchaus mal was anderes und eine ganz eigene, afrikanisch anmutende und von vielen typischen Inselinstrumenten geprägte Musik (wenngleich die stetige Einstellung der Tontechnik das ganze Konzert ein wenig zerrupfte). Unsere Heimfahrt per Anhalter(in) hat auch prima geklappt 😉 – die Gute wohnte dann zufällig auch noch in der gleichen Straße wie wir.

An der Strandpromenade von Saint-Leu

Der Strand von Salines-les-Bains 😎🐠🐟🐡

Nun folgt ein kleiner Abstecher in die Hauptstadt (mit Besuch bei den beiden Brüdern Arthur und Gaspard von Bines sehr guter Freundin Lucile aus Frankreich), um von dort aus in den dritten Talkessel – Salazie – zu starten. Dort erwartet uns noch mehr grün 💚 und der Aufstieg auf den «Piton des Neiges» 🤩

Und hier noch schnell die Links zu den Bildern:
Cilaos
Mafate
Strand und Hauptstadt

Lé lé lé lé lé la Réunion léla

Sabine Koschorreck am 23. November 2022 um 19:46

Was soll dieser Titel, wo wir doch noch von so einigen Tagen auf Mauritius berichten wollen (puuuh haben wir viel erlebt!)? Dazu gleich mehr… vorab nur so viel: von der sogenannten fröhlichen Seggae-Musik haben wir ja bereits kurz berichtet 😉🎶🎷. Aber wo waren wir stehen geblieben? Richtig! Bei meinem kaputten Zeh 😮.
Nach dem letzten superschönen Strandabend nebst Sonnenuntergang in Flic en Flac bin ich mit Flipflops im Halbdunkel der scheidenden Sonne mit vollem Karacho vor eine der herausstehenden Baumwurzeln der Filaos-Bäume getappst – autsch 🥴. Passiert ja immer mal, dass man sich den Zeh anschlägt, aber NICHT SO. In der Nacht und auch in den nächsten Tagen sollten sich wunderbare Schmerzen und eine wundervolle Blaufärbung am Zehansatz entwickeln, die sich nur schleppend bessern sollten, viel Geduld erforderten und sich zwischenzeitlich immer mal wieder verschlimmbesserten. Immerhin tat es unseren geplanten oder auch spontanen Aktivitäten in den nächsten Tagen keinen kompletten Abbruch, da sich diese im Nordwesten der Insel rund um die Grand Baie vor allem um die Küste, die Strände, das Wasser, die kleinen Inseln und andere angenehme Sachen drehten 😎😊😉 und diese ließen sich in den meisten Fällen prima in Flipflops oder Sandalen absolvieren (die für mich am bequemsten waren). Danke an Anne für den prima Tipp mit dem Dachziegelverband 😉, mittlerweile bin ich Profi darin, den zu kleben.

Am Sonntag vor einer Woche sind wir gemütlich vom Westen in den Nordwesten nach Péreybère nördlich der Grand Baie umgezogen und haben dieses Mal ein sehr gut ausgestattetes privates Apartment in einer Wohnanlage bezogen – prima Küche und Nonstop Security Service an der Hofeinfahrt inklusive. Einziger vermeintlicher Nachteil war die Lage in dritter.. vierter… fünfter Reihe vom Strand (der Strand war trotzdem in 15 Gehminuten erreichbar), was vor allem an den unfertigen (nicht vorhandenen?) Straßen und Häusern sichtbar wurde. Dafür „lebten“ wir aber eher wieder authentisch zwischen den mauritischen Urlaubern – offenbar waren hier auch Schulferien zu dem Zeitpunkt und wir haben viele mauritische Familien gesehen.

Blick vom Apartment auf die Umgebung
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An unserem ersten gemütlichen Nachmittag in Péreybère haben wir den – sonntags häufig – heillos überfüllten Strand besucht (Picknick!!! 😁 Musik!!! 😎 Rumgetanze!!!) und endlich einige der lokalen Snacks probiert, die am Strand in kleinen Wagen und Ständen verkauft werden. So gab es Roti Poulet (indisches Fladenbrot mit gebratenem Hühnchen) und die superleckeren „Boulettes“ – dabei handelt es sich aber nicht um die klassischen deutschen Hackbällchen, sondern um kleine knödelartige Kugeln, die verschiedene Füllungen haben (zum Beispiel mit Chouchou – ein kohlrabiartiges Gemüse – oder mit Käse, Lamm, Spinat, Fisch, …) oder aus verschiedenen Teigzutaten hergestellt sind (Hackfleisch, mit Ei, …) und mit einer kräftigen Brühe serviert werden. Yamm yamm 😋. Ein Rezept gibt’s zum Beipiel hier (ich konnte auf die Schnelle leider keines auf deutsch finden). Leider haben wir später noch festgestellt, dass die Boulettes nicht so oft im Straßenverkauf angeboten werden, da sie stets tagesfrisch zu machen sind und der Verkauf damit offenbar ein wenig aufwändig wird (hätten wir mal direkt mehr davon gegessen 😮). Naja… nach einer kleinen Runde um den Strand von Péreybère sind wir noch einem windigen Obstverkäufer auf den Leim gegangen, der uns – immerhin eine große – Tüte voll sehr sehr teures Obst verkauft hat 😏😂. Aber immerhin waren die frischen Bananen, Mangos, Melone, Papaya, Ananas, Granatapfel und vor allem Litschis (die Saison beginnt dafür gerade) über die nächsten Tage sehr sehr lecker 😉. Vor allem, nachdem wir sie auch vor den ziemlich dreisten Kakerlaken gerettet haben, die sich bei Vorhandensein von Futter sehr schnell ins Auto und auch in die Wohnung geschlichen haben 😶.

Frühstück mit überteuertem Obst 😋
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Kakerlaken fangen leicht gemacht 😁
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Am ersten Abend in Péreybere hatten wir keine Lust zu kochen und haben kurzerhand ein kleines Resto mit lokalem Seefood angesteuert, wie so häufig geleitet von den guten Googlemaps-Bewertungen 😋. Und wir sollten auch dieses Mal nicht enttäuscht werden – nicht alleine wegen des Essens (es gab für mich einen gut zubereiteten und schön angerichteten lokalen Hummer!), sondern vor allem auch wegen des lieben Inhabers Deva. Er arbeitet 5 Tage die Woche in Port-Louis als Beamter im Ministerium für Fischerei (2 Stunden einfache Fahrt in der Stoßzeit 🤢) und kümmert sich am Abend sowohl in der Bewirtung als auch als Koch (!) um seine Gäste im Restaurant Le Kanaco, das bis vor einigen Jahren seinen Eltern gehörte. Da diese aufgrund von Alter und Krankheit bereits aus dem Leben geschieden sind und sein Vater ihn aber vor dessen Tod stets gefragt hat, was denn mit dem Familienrestaurant wird, hat er sich entschlossen, das Restaurant mit gutem Namen, guter Vernetzung und mit Bekanntheit weiterzuführen. Und er verwendet sogar seinen Sommerurlaub dafür, auch einen sonst nicht üblichen Mittagstisch anzubieten 😍. Deva ist liebevoll, persönlich und super herzlich mit seinen Gästen. Ein nicht allzu volles Restaurant ist ihm am liebsten, da er dann genug Zeit hat, allen Anwesenden die nötige Aufmerksamtkeit zu schenken 😊. Mit seiner indischen Herkunft erzählte er uns viel über die indischen Subvölker und -religionen (neben dem Restaurant befindet sich direkt ein Tempel der Tamilen) und wir haben – wie immer – unsere 1000000 Fragen gestellt 😂. Wir hatten einen super Abend mit gutem Essen und gutem Rhum Kanaco – der Rum des Hauses, mit Vanille angesetzt – und haben (mit Ansage) einen Teil der Zeche geprellt, sodass wir „leider“ am nächsten Tag noch einmal wiederkommen mussten, um auch den Rest zu bezahlen und natürlich noch einmal den Vanille-Rum zu genießen und zu schwatzen. So ein Pech 😁😉.

Lecker Hummer! 🤤
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Der nächste Tag – unser bisher einziger Regentag😋😏! – war geprägt von einem gemütlichen Start mit Frühstück auf unserem Balkon und einer kleinen Spritztour mit dem Auto rund um die Grand Baie, an der Küste entlang in Richtung Port Louis, der Hauptstadt von Mauritius, in der wir uns in 1..2 Stündchen mal einen Eindruck verschaffen und die Markthalle besuchen wollten. Hätten wir hier mal besser auf den Reiseführer bzw. die einschlägigen Empfehlungen gehört – nämlich dass sich Port Louis nicht so richtig lohnt (sehr voll gestopftes Stadtbild, architektonisch wenig ansprechend) und alles andere als gemütlich daher kommt, weil einfach ständig ein unheimlich dichter und trubeliger Verkehr und ein wahnsinniges Gewusel auf den Straßen herrscht. Es hat also nicht nur ziemlich ordentlich geregnet, wir haben auch nicht mal einen Parkplatz gefunden 🙄😮, sodass wir schnell beschlossen haben, zurück zu fahren. In der „heimischen“ Shoppingmall haben wir dann noch eine schöne „Werbung“ auf den angebotenen Fernsehgeräten für uns gut bekannte heimische Sehenswürdigkeiten entdeckt 😉 und uns für ein sehr leckeres selbst gekochtes Abendessen eingedeckt. Das im Supermarkt erstandene australische Flanksteak konnte sich nach perfekter Zubereitung durch den Chef de Cuisine Tobi himself sehen und vor allem schmecken lassen 😏🤤🥩🥗.

Verregneter Strand 🌧🏖😮🤨
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Lecker Flanksteak! 🤤🥩😋

Da ich ja meistens trotz Handicap nicht lange ruhig zu stellen bin (der Zeh besserte sich nur langsam, die eigentlich bequemen Turnschuhe drückten noch gewaltig), fuhren wir am nächsten Tag zum nahegelegenen botanischen Garten von Pamplemousses 😊, der die besten Bewertungen genießt und viel versprach. Nach dem Eintritt (günstige 4€) haben wir erstmal die gefühlt überall anzutreffenden Reiseführer abgewehrt, die direkt eine geführte Tour gegen ein weiteres Entgelt angeboten haben (wenn auch nur 2..3 €), denn wir wollten an diesem Tag einmal in unserem eigenen gemütlichen Tempo durchlaufen und uns über das ein oder andere erklärende Schild die Botanik erschließen. Es stellte sich allerdings heraus, dass solche Schilder Mangelware tatsächlich sind (später haben wir gelesen, dass ein Guide zu empfehlen ist) und wir uns rein über die angebrachten Namen der Pflanzen selbst etwas belesen mussten. Aber Bine wäre ja nicht Bine, wenn sie das nicht auch tun würde 😉 – immerhin geht es ja um Pflanzen (und Tiere), eins meiner größten Hobbies. So haben wir einige endemische Arten gesehen – beispielsweise den Bananenhanf (aus den Fasern werden z.B. Schiffstaue hergestellt), einige Palmenarten (Goldfruchtpalme, Königspalme, …), Fikusbäume, monströse Exemplare der Würgefeigen (Banyan Tree – befällt einen Wirtsbaum und umschlingt den mit seinen Ästen bzw. Luftwurzeln), Vacoa Pandanen (eine Ananasart…? Früchte wohl genießbar, die getrockneten Blätter werden zum Korbflechten, für Matten, Hüte, Halsketten und Beutel genutzt), Gelbflammenbäume, die berühmte riesige Water Lily Riesenseerose (ein Blatt kann ein kleines Kind tragen!), die Lotuspflanze und -blüte, große Exemplare von Balboa-Bäumen sowie einige Riesenbambusse. Zusätzlich beheimatet der Garten einen riesigen Schwarm der auf Mauritius vorhandenen Flughunde, die sich ausschließlich von Früchten ernähren (fruit bats 😊). Insgesamt, obwohl der Garten an manchen Stellen sich selbst überlassen und nicht rundum gepflegt wirkte, trotzdem beeindruckend. Und das Holzstückchen vom Tiger Balm Baum, welches mir einer der Guides am Eingang als „Köder“ in die Hand gedrückt hat und was wirklich nach dem bekannten Balsam riecht, habe ich nach wie vor in der Hosentasche 😉.

Lotusblume 🌼
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Jackfruit 😀
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Ein großer Balboa-Baum 😲
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Nasser Dschungel 💚
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Water Lily Riesenseerose ☺
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Puuh nach so viel Input am Vormittag haben wir den Nachmittag noch gemütlich am Mont Choisy Beach ausklingen lassen – die allzeit lustige Beschallung durch den Eismann und die Gesellschaft der zum Teil doch sehr süßen Straßenhunde inklusive 🥰.

Wieder mal ein recht ansehnlicher Strand 🏖🌅🥽
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Bine mit süßem Straßenhundi 🏖🌅🥽

Am darauffolgenden Donnerstag (unser letzter Tag im Nordwesten der Insel) versuchten wir nach Anraten einer der ansässigen Anbieter morgens um halb 9 unser Glück, noch spontan auf eine Katamaran-Fahrt zu den nördlichen Inseln Flat Island und Îlot Gabriel zu kommen, nachdem wir am Tag vorher nichts mehr reservieren konnten. Und tatsächlich! Es wurden spontan noch 2 Plätze für uns „gefunden“ und wir reihten uns in die Traube der wartenden Menschen am Strand von Grand Baie ein, um auf die anlegenden Katamarane aufgeteilt zu werden. Hierbei kamen wir zur Verkürzung der Wartezeit mit Valérique und Ceril – einem Festlandfranzosenpärchen – ins Gespräch, die doch tatsächlich aktuell drauf und dran sind, in der Grand Baie ein Hotel zu kaufen und im nächsten Sommer von Frankreich nach Mauritius umzusiedeln – samt ihrer 3 Kinder im Alter von 13 bis 18 Jahren. Spannend 😉! Offenbar auch 2 Menschen, die nicht still stehen und sich auch nach Jahrzehnten als Geschäftsfrau und Restaurantbesitzer noch einmal neu erfinden wollen. Gemeinsam warteten wir mit einem älteren Herren als einige der letzten auf unseren Katamaran, bis uns plötzlich die Verantwortlichen mitteilen mussten, dass genau dieser! einen Motorschaden hat und nicht mehr anspringen wollte… auch nach langem Hin und Her und Fragen und Reden konnte kein Ersatz und auch keine alternative Tour beschafft werden, sodass wir unser Geld zurück bekamen und einen Plan B für den Tag überlegen mussten. Uns fiel das nicht zu schwer 😉, schließlich konnten wir ja sowieso nicht 100000%ig sicher sein, morgens noch auf ein Boot zu kommen. Und wir hatten ohnehin für den Folgetag noch eine ähnliche Tour im Südosten von Mauritius zur Île aux Cerfs gebucht – dazu aber später mehr.
An besagtem Donnerstag also standen wir sodann mit Valérique und Ceril sowie dem älteren Herren – wie sich herausstellte hieß er Jacques – ein klein bisschen verloren im Büro des Tourenanbieters herum… Tobi und ich beschlossen recht schnell, mit dem Auto einfach in Richtung Norden an der Küste entlang zu düsen und zum Beispiel das viel empfohlene Cap Malheureux anzusteuern… der Rest würde sich schon finden. Fast schon im Gehen bekamen wir mit, dass unser Mitstreiter Jacques – ein älterer Mann schätzungsweise um die 70 – mit dem Bus angereist war bzw. nicht so recht weiter kam und boten ihm an, ihn ein Stück mitzunehmen. Zufällig wollte er auch Richtung Norden 😊. Gesagt getan! Und so bot sich uns die nächste Chance auf ein interessantes Gespräch – neugierig, wie wir immer sind – mit Jacques, dem Franzosen, der seit einiger Zeit auf La Réunion in Saint-Pierre lebt und für ein paar Monate mit dem Militär in Deutschland stationiert war, wodurch er noch so einige deutsche Sätze hervorholte. Am Cap Malheureux mit seiner wunderschönen kleinen Kirche haben wir ihn verabschiedet und es uns danach mit einer sehr sehr leckeren Kokosnuss am Strand gemütlich gemacht (yummi… erst den Saft schlürfen, dann die Nuss öffnen lassen und die Creme auslöffeln). Gleich um die Ecke ist einer der gefühlt schönsten, weil ruhigsten Strandabschnitte im Norden und wir konnten mit unserer neu erstandenen Schnorchelmaske tatsächlich auch ganz gut ein Paar Fische beobachten 🥰🐠🐟🐡.

Lecker Kokosnuss! 🥥😋
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Strand am Cap Malheureux 😍
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«Notre-Dame Auxiliatrice de Cap Malheureux» ⛪❤
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Das war THE NORTH! So lautete immer wieder die Beschilderung auf der mauritischen „Autobahn“ in Richtung Norden. So wirklich ausfahren kann man die dabei zugelassenen 110 km/h nicht, denn spätestens nach 2 km kommt der nächste 2- oder 3-spurige Kreisverkehr, sodass richtig schnell fahren auf Mauritius kaum möglich ist 😝. Es folgte mit einer kurzen, aber intensiven Episode der Osten und Südosten!
Am nächsten Morgen ging es – fast schon wie gewohnt – früh raus, denn wir hatten bereits um 9:15 Uhr die Verabredung für die vorgebuchte, nahezu tagesfüllende Katamaranfahrt zur Île aux Cerfs, ausgehend vom Hafen in Trou d’Eau Douce im Osten. Auf dem Weg dorthin quer durch das östliche Land und an der östlichen Küste entlang wurde es spürbar ruhiger und exklusiver, denn hier befinden sich neben einer vielleicht etwas weniger angetasteten Vegetation auch so einige Luxushotelanlagen 🤨 für die Ruhe suchenden, Golf spielenden Exklusivtouristen. Für uns sind solche quasi unbezahlbare Anlagen (500€/Nacht aufwärts) zum „wohnen“ ja eher abschreckend – zum Parken dagegen nicht 😎 und so haben wir unser Autolein mitsamt den großen Gepäckstücken wohlbehütet in der Nähe einer solchen Anlage lassen dürfen und sind mit dem Taxi das kleine letzte Stück zum Embarking Point für die Bootstour gefahren. Dort warteten gefühlt 200 Menschen auf die Abfahrt mit einem der Boote zu den einschlägigen Touren auf die südöstlich vorgelagerten Inseln. Und an diesem Morgen hatten wir nun auch Glück, dass der Motor des uns zugeteilten Katamarans anspringen wollte 😉. Bevor es tatsächlich losging, wurde noch ein bissen „Nationalitäten-Roulette“ gespielt – eine offenbar mauritische und feierwütige Großgruppe wollte unbedingt auf einen eigenen (Party-)Katamaran, sodass alle anderen Touris zu uns sortiert wurden. Wie sich später herausstellen sollte, tat das dem Ganzen aber keinen Abbruch 😉. Los ging die Fahrt! Über das traumhaft blaue Meer, entlang der Küste, zu einem (eher weniger aufregenden) Schnorchel-Spot und – die Kaffeefahrt lässt grüßen – zum Startpunkt für die zusätzlich angebotenen Aktivitäten auf dem Wasser (Gleitschirmfliegen, Bananenbootfahren) für teuer Geld. Hier gab es dann auch die ersten alkoholischen Getränke und so laaaangsam kam ein bisschen Schwung in die internationale Runde, denn neben uns und zwei anderen Deutschen (Britta und Frank) befanden sich noch einige Italiener, Engländer, zwei Koreaner und vor allem auch eine RÉUNIONESISCHE Familie an Bord 😍 und die Crew spielte ein paar sehr fröhliche Songs der bereits erwähnten Seggae-Musik. Und den Seggae gibt es eben nicht nur auf Mauritius, sondern auch auf la Réunion (dort als Sega), was wir mit dem angespielten Lied „La Réunion léla“ schnell erkennen konnten 😍🥰❤. Ein wunderbares Lied, was in der schönsten kreolischen Sprache alle Vorzüge, Eigenheiten und Charakteristika der Réunion-Insel und ihrer Bewohner besingt und was – ich könnte wetten – zum Sinnbild unseres Urlaubs werden könnte 🤗🎶🎷. Klatschen, Singen, Tanzen, kreolisches Essen, die Berge mit frischer Luft und die Talkessel, die Städte an der Küste, der Vulkan und einige weitere Themen finden dort Anklang. Wer sich mal versuchen möchte, hier ist der Text 😝😉:

Lé lé lé lé lé
La reunion léla
La reunion lé toujours la meme
Lé lé lé lé lé
La reunion léla
Oté reunionais a nous mette dofé
Sa té mon reve un jour mi chante
Mi chante pou zot un p’tit séga
La toujours été mon destin
Exprime a moin dans zot langue
Moi té rapel tout premier fois
Premier fois moi té rentre la reunion
Mais couma moi la fine depose mon sac
Mi demande ousanousava
Sa té mon reve un jour mi chante
Mi chante pou zot un p’tit séga
La toujours été mon destin
Exprime a moin dans zot langue
Moi té rapel tout premier fois
Premier fois moi té rentre la reunion
Mais couma moi la fine depose mon sac
Mi demande ousanousava
Dallon dire moi allons
Na na volcan ici
Si ou vé l’air frais
Ousava montagne
Na na Bassin Bleu
Allons, la bas Sainte Anne
Na na la plage où soleil
Voir, la bas Saint Gilles
Dallon dire moi allons
Allons Mafat la bas
Aux Salazi, Cilaos ou repose a ou
Mi dis dallon, moi mi veux
Ecoute séga maloya
Ca mi conner lé zot traditions
Aller donne a li mo frère
Lé lé lé lé lé
La reunion léla
La reunion lé toujours la meme
Lé lé lé lé lé
La reunion léla
Oté reunionais a nous mette dofé
Lé lé lé lé lé
La reunion léla
La reunion lé toujours la meme
Lé lé lé lé lé
La reunion léla
Oté reunionais a nous mette dofé
Tous bannes dallons reunionnais
Taper, taper, taper la main avec moin
Sa ene ti sega piké
Aller danse dans zot cadence
Chante, chante, allons chante (lé lé lé lé)
Danse danse (bam bam bou dou bam)
Taper la main, tape, tape tapa taper
L’ambiance la lever
Tous bannes dallons reunionnais
Taper, taper, taper la main avec moin
Sa ene ti sega piké
Aller danse dans zot cadence
Mais chante, chante, allons chante (lé lé lé lé)
Danse danse (bam bam bou dou bam)
Taper la main, tape, tape, tape, taper
L’ambiance la lever
Dallon dire moi allons
Allons mange cari bichiques
Rougail saucisses, cari volails
Ti jacque boucané
Nana zangui la riviere
Sa le bon pou fait cari
Cari tangor, ti museau
Rougails chevrettes combava
Dallon dire moi allons
Allons mange cari bichiques
Rougail saucisses, cari volails
Ti jacque boucané
Nana zangui la riviere
Sa le bon pou fait cari
Cari tangor, ti museau
Rougails chevrettes combava
Lé lé lé lé lé
La reunion léla
La reunion lé toujours la meme
Lé lé lé lé lé
La reunion léla
Oté reunionais a nous mette dofé
Lé lé lé lé lé
La reunion léla
La reunion lé toujours la meme
Lé lé lé lé lé
La reunion léla
Oté reunionais a nous mette dofé

Eine Katamaran-Fahrt bei bestem Wetter 😊

Relax 😎⛵

Gute Stimmung 🥳🎶💃
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Nach einem sehr lustigen und für mich feuchtfröhlichen Tag (😆) auf dem Katamaran mit gutem Essen (Grill-Buffet auf dem Meer) und multikultureller Musik (auch die Italiener hatten ihren Part 😋) hatten wir noch ein Stückchen Weg vor uns – bis zu unserer nächsten, besonderen Unterkunft, der Petite Farm von Anaïs und Oliver. Hier erwartete uns wirklich etwas ganz Besonderes, nämlich nicht nur ein toller Garten mit Permakultur und ein paar Tiere 🥰, sondern auch der sogenannte CAMPTAINER – ein zum Schlafraum umgebauter alter Container, der sehr liebevoll mit diversen Schlaf- und Verstaumöglichkeiten, Holzfenstern, einer Außenküche und einer Terrasse ausgestattet wurde. Sowieso haben Ana und Oli die Farm mit so einigen schönen Überraschungen hergerichtet – eine separate Außendusche, eine urige Trockentoilette mit Sägespänen neben dem Hühnerstall, ein lauschiges Hängemattenörtchen und einen Pétange-Platz (oder auch Boule genannt 😉). Aufgrund der Kürze der Zeit (wir hatten nur eine Nacht gebucht als Zwischenstopp) konnten wir gar nicht alles ausprobieren, haben aber dennoch ein super gemütliches Lagefeuer und ein selbst gekochtes Abendessen mit Maniok-Püree und Ente vom Hof mit Oliven (Canard aux olives) genossen. Zudem haben wir wohl die ruhigste und dunkelste Nacht bisher dort verbracht sowie ein reichhaltiges Frühstück mit Eiern vom Hof und regionalen Produkten bekommen. Ana und Oli haben die Farm vor ca. 6 Jahren zusammen mit ihren Eltern und dem Bruder gekauft, nachdem der Bruder ein 3-wöchiges Permakultur-Seminar in Australien absolviert hatte und mit dieser Idee offenbar die ganze Familie infiziert hat 😅. Nach der ersten (Förder-)zeit, in der noch die ursprüngliche Zuckerrohrbewirtschaftung etwas weiter geführt werden musste, haben sie die Farm bzw. das Grundstück in eine grüne und offenbar auch sehr fruchtbare Oase mit schönem Haupthaus, einem weiteren Holzhaus zur Vermietung und eben dem Camptainer verwandelt und bieten neben den Übernachtungsmöglichkeiten auch Führungen zur Permakultur und Table d’Hôtes (Abendessen) an. Kaum zu glauben! Wir haben uns die ganze Zeit gefragt, wie sie von alldem leben können, aber scheinbar funktioniert das „Projekt“ ganz gut 😉. Nun denn, nachdem wir (vor allem ich) uns von Ana, Oli und allen Tieren (die Kuh Groofy, die Enten mit Küken, die Hunde, die Hühner, die vielen vielen Vögel im Garten) verabschiedet hatten, ging es weiter in die Nähe der berühmten Blue Bay…

Trockentoilette 🚽😊
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Bine vs. Groofy 🐝🐄
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Außendusche 🚿💧🤗
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Im Camptainer 😁😃
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… denn dort erwartete uns eine ebenfalls vorgebuchte Tour mit der Mauritius Wildlife Foundation zu einer weiteren Insel, der Île aux Aigrettes (= Reiher, die dort einmal gelebt haben). Ihr könnt euch denken, wer von uns beiden das ausgesucht hat 😉, denn es ging auch hier wieder um die Tier- und Pflanzenwelt auf Mauritius. Wir haben viel über den Versuch erfahren, auf dieser doch sehr kleinen Insel wieder rein endemische Arten anzusiedeln bzw. zu festigen, die durch die menschliche Besiedelung und deren Folgen (Haustiere, Ratten, Abholzung, Rodung, Monokulturen) auf der Hauptinsel aber auch auf den Nebeninseln bedroht sind. Beispiele sind die berühmten Ebony Wälder mit ihrem langsam wachsenden, ultradichten Holz (sehr teuer, damit wurden Klaviertasten und Möbelstücke hergestellt) oder auch diverse Vogelarten (die Rosentaube, der Mauritiusweber, der Oliv-Brillenvogel). Riesen-Schildkröten (eine Art von den Seychellen, die Charles Darwin angesiedelt hat, weil die mauritischen bereits ausgestorben waren) gab es auch zu sehen – hier können sie (im Unterschied zum botanischen Garten von Pamplemousses) auch in Freiheit im Wald leben und schnappen sich jedes frisches grüne Pflänzchen, was nicht aus Eigenschutz im Kinderstadium rote Blattadern entwickelt, die die Schildkröten für giftig halten 😋😏🌱🐢. Unser Fazit insgesamt: was für ein wichtiges und zugleich langwieriges und aufwändiges Projekt! Die Bestrebungen dauern seit 1986 an und die bisherigen tatsächlich sichtbaren Erfolge sind für so einen langen Zeitraum erstaunlich klein. Nicht zuletzt wurden auch die bereits ausgestorbenen Arten mit sehr hübschen kleinen Figuren präsentiert, allen voran der Dodo – das „Wappentier“ und Symbolbild der Insel – der nach Einfall der Niederländer auf Mauritius nach nur 60 Jahren komplett ausgerottet wurde 😥. Insgesamt ein sehr lohnenswerter, lehrreicher Ausflug, der einen durchaus auf den Boden der Tatsachen in unserer kaputten Welt zurück holt. Und der zugleich über die wohl blaueste und klarste Lagune der ganzen Insel hinweg führt 😉, die noch schöner anmutete als die berühmte Blue Bay südlich davon (an deren Strand ich danach einen schönen Mittagsschlaf gemacht habe).

Blick auf die Île aux Aigrettes 🏝🌅
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Bine vs. importierte Schildkröte 🐝🐢
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Bine vs. Dodo 🐝🐤
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Nach einem ruhigen Nachmittag mit Burger, Bierchen und Schläfchen an der Blue Bay (Schnorcheln waren wir hier nicht mehr, da uns wieder einmal die „aufgezwungenen“ Wassertaxis bei gleichzeitigem Verbot, mehr als 50 m vom Strand weg zu schwimmen, ein wenig auf die Nerven gingen) ging es für uns weiter – wir hatten beschlossen, am Ende des Mauritiusaufenthaltes wieder in den Südwesten zu fahren. Dort hat es uns insgesamt aufgrund der traumhaften Sonnenuntergänge 🏝🏖🌅 aber auch die Nähe zu bestimmten Orten und Aktivitäten am besten gefallen. Schließlich wartete u.a. noch der Morne Brabant auf uns 😉, den wir noch besteigen wollten. Also steuerten wir das kleine Örtchen la Gaulette im Südwesten an, wo wir ein AirBnB angemietet hatten. Wie so häufig bekamen wir vorab nicht die vollständige Adresse mitgeteilt, sondern lediglich Koordinaten für Googlemaps.. das hat sicher seine Gründe, da nicht alle Straßen wirklich Namen haben oder die Besitzer vielleicht auch die genaue Angabe nicht bei AirBnB sichtbar machen wollen. Wie auch immer… kamen wir am Freitagabend im Dunkeln an den entsprechenden Koordinaten an und fanden uns schon bald suchend in der sehr verbauten Wohngegend bzw. in einem kleinen, bunten Vorgarten voller verschiedener religiöser Figuren und vor allem mit einer extrem lauten schrillen Musik, die aus einer riesigen Musikbox dröhnte, wieder. Der einzige Anwesende „Nachbar“ war offensichtlich der Besitzer der Musikbox, den wir dann mangels Alternativen angesprochen und nach dem AirBnB gefragt haben. Die darauffolgende Begrüßung – denn es sollte sich herausstellen, dass er und seine Frau tatsächlich die Vermieter waren 🥴😵🤪 – war ein wenig holprig und seltsam, da der Gute an diesem Abend ein wenig „aggro“ daher kam (was hatte er genommen oder wieviel getrunken?) und offenbar nicht die richtige Verfassung besaß, seine Gäste stressfrei und ordentlich zu begrüßen. Warum blieb die Adresse geheim? Wer war „Coco“ (Kontakt auf AirBnB) von den beiden? Warum beantwortete seine Frau (die sich offenbar um die Unterkunft kümmerte) nicht einmal die einfachsten Fragen? War das Ganze nicht offiziell (was uns am Ende egal gewesen wäre…)? Was versuchte er uns zu erklären, als er „mal 2 Minuten mit uns reden wollte“? NAJA.. am ersten Abend fühlten wir uns noch nicht ganz so wohl, da wir das Ganze nicht so richtig einordnen konnten. Wie sich am nächsten Abend bei einem weiteren Gespräch (dieses Mal auf englisch, nicht auf französisch, um mehr zu verstehen) noch herausstellen sollte, wollte der Gute uns eher nichts Böses… dazu aber gleich mehr 😉.

Coco’s Unterkunft

Vorher streiften wir am Samstagvormittag noch einmal den grünen und sehr anschaulichen Black River Gorges Nationalpark, in dem wir am Anfang die Mini-Gipfelbesteigung gemacht hatten. Dieses Mal ging es mit dem Auto zu einem 100 m hohen Wasserfall und zur „siebenfarbigen Erde“ (Terres des Sept Couleurs) in der Nähe von Chamarel – mehrfarbige Sanddünen, die sich durch das Vorhandensein von Vulkangestein und durch die Umwandlung der Basaltlava in Tonminerale und deren weitere Zersetzung wunderbar bunt färben (nach schwankender Zusammensetzung in verschiedenen Farbtönen).

Höchster Wasserfall Mauritius‘ 😃
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Die bunten Dünen 🤩😎
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Den Nachmittag verbrachten wir noch schnorchelnd, planschend und lesend am superschönen Strand von Le Morne (so konnten wir für den nächsten Tag schon einmal schauen, wo wir noch hoch wollten 😮).

Nach unserer Rückkehr in die Unterkunft bei Coco nach Einbruch der Dunkelheit kamen wir nicht drum herum, ihm wieder im Vorgarten zu begegnen und das erste Gespräch vom Vorabend zu wiederholen 😏. Immerhin verstanden wir dieses Mal seine Absicht: er unterbreitete uns das Angebot, dass wir per Boot auf die gegenüberliegende kleine Insel Île aux Benitiers gebracht werden und dort „das beste Seefood“ von ganz Mauritius genießen könnten (welches er fängt 😉). Eine Gegenleistung wollte er hierfür nicht… was uns doch wieder verwunderte, denn welche Motivation steckte dann dahinter? Seinen Ausführungen zufolge will er im Allgemeinen zu den Menschen, die zu ihm kommen, nett sein und die schönen und echten Dinge von Mauritius zeigen, fernab aller Bezahlt-Angebote, die man sich als Insel-Touri so buchen kann. Auf die deutschen Urlauber war er (im Allgemeinen) eher am schlechtesten zu sprechen, da diese am reserviertesten von allen daherkommen und am schwersten zugänglich sind. Das konnten wir durchaus nachvollziehen, geht es uns doch mit den Deutschen manchmal selber so 😉 bzw. sind einfach die mauritische Freundlichkeit, Offenheit, Interessiertheit und Fröhlichkeit wirklich kaum zu toppen in dieser (uns bisher bekannten) Welt. Schade, dass der Gute erst am zweiten Abend so klar im Kopf war, uns das entsprechend rüber zu bringen, denn „leider“ hatten wir uns für den letzten Tag schon ein doch eher straffes Programm überlegt, sowohl für vormittags (der Morne!) als auch nachmittags (eine doch eher teure Buggy-Tour im Belombre Nationalpark, die sich nicht mehr stornieren ließ). Dadurch konnten wir sein Angebot nicht annehmen (ein kleiner Teil in uns war trotzdem froh, denn er ist auch ein ganz schöner Laberhannes gewesen 😁🤣).

So stand uns nun am Sonntag bereits unser letzter Tag auf Mauritius bevor 😮😓😭, die schöne Zeit ist wirklich schnell vergangen. Mein Zeh hatte sich soweit gebessert (wenn auch noch nicht schmerzfrei), dass ich mir den Aufstieg, der aus einem leichteren Part und einem sehr kraxeligen Teil bestehen sollte (wir hatten uns vorher ein wenig belesen und der zweite Teil sollte ein wenig hässlich werden), durchaus zutraute bzw. ich es zumindest probieren wollte und notfalls vor dem steilen zweiten Teil auf Tobi würde warten können. Also ging es wieder früh los, sodass wir um kurz nach 7 Uhr vom geparkten Auto aus an der Küste vor dem Berggipfel entlang im schönsten Morgenlicht starten konnten. Die Bedingungen – in dem Fall die klare, wolkenfreie Sicht – konnten eigentlich nicht besser sein 🌞 und schon bald passierten wir eine Art Eingangstor, an dem wir uns in ein Gästebuch eintrugen (damit auch jeder wieder sicher rauskommt). Auf dem ersten Stück gab es auch schon ein paar steilere Anteile, aber die Strecke verlief überwiegend im Wald und ließ sich gut meistern. Alsoooo wollte ich natürlich mit Tobi auch den zweiten Teil gehen und wir starteten durch ein weiteres Tor das sonnige und kraxelige Stück. Ja, es war steil und ja, es war auch teilweise nur unter Einsatz der Hände möglich, aber insgesamt kamen wir zwar langsam, aber ganz gut voran – bis ca. 15min vor den Gipfel 🙄😥. Dann hatte ich mit der Anstrengung und vor allem der prallen Sonne und Hitze ganz schön mein Tun, sodass wir kurz vor Schluss noch einmal pausieren mussten. Dennoch sind wir danach gut oben angekommen und konnten – tadaaaaa – recht glücklich die super Aussicht bei noch ausreichend freier Sicht über die südlichen Buchten und das Riff von Mauritius genießen 😍🤩. Nach ausgiebiger Gipfelzeit (mit so einigen anderen Menschen – die Tour ist sicher die Topwanderung auf Mauritius) ging es behände und vorsichtig den steilen Felshang wieder hinab (der Abstieg war natürlich schwieriger als der Aufstieg, dennoch war alles machbar)… so langsam meldete sich mein Zeh überdeutlich, aber mit Zähnezusammenbeißen und Schmerztablette kamen wir wieder heile am Auto an und gönnten uns danach eine kleine Abkühlung und Mittagspause im und am Meer vor dem Morne 😎😁🌊.

Morgenlicht auf dem Weg zum le Morne Brabant 😍

Was für ein Gekraxel 😮

Endlich geschafft! 🥵😁 Was für ein Ausblick

Schwuppsdiwupps… weiter ging’s! Am Nachmittag haben wir zum Abschluss noch im nahegelegenen Belombre Nationalpark im Süden eine vorgebuchte Buggy-Tour gemacht – ein sehr witziges Fahrgefühl, die schönsten Dreckschnuten, botanische Erklärungen vom Guide, nette Gespräche mit den mauritischen Mitstreitern und eine super Abkühlung im Bassin de l’Exemple inklusive 😊🛺🌿.

Buggy-Fahrt durch den Belombre Nationalpark 😎

Super Abkühlung 🙃🌊😏

Und weil diese ganzen Aktivitäten einfach super hungrig machen 🤤😛, musste natürlich zum letzten Abendessen noch ein würdiger Abschluss gefunden werden 😉. Was wäre da besser geeignet, als… der BUS SNACK! Seit 33 Jahren dauerhaft „geparkt“ am Straßenrand des kleinen Örtchens St. Martin im Süden der Insel bietet der Snackbus eine gute Auswahl der typischen kreolischen bzw. mauritischen, einfachen Gerichte wie z.B. gebackene Calamari, eine super leckere Krabbenboullion (🤤😋), Mines Frites (eine Art gebratene Nudeln) wahlweise mit Hühnchen, anderem Fleisch oder Wurst, Oktopus und Gemüse. Wir haben uns nicht nur den Bauch voll geschlagen, sondern vor allem auch die supersüße Einrichtung (Bussitze! Weihnachtsdeko! aber dauerhaft! 😂) und die Geschichte des Snackbusses „eingesogen“. Der Bus gehörte einem Mann, der ihn nicht nur dienstlich zum Busfahren, sondern auch als Nachtlager benutzte – solange, bis der spätere und heutige Besitzer ihm für den Winter ein Obdach im eigenen Haus angeboten hat. Damit war eine Verbindung geboren und der Bus sollte damit auch einen würden Nachfolger bekommen. Dieser hatte schon bald darauf die Idee, aus dem Bus heraus einen Straßenverkauf anzubieten und hat somit den Bus Snack ins Leben gerufen. Heute kocht die ganze Familie mit – u.a. seine Frau und seine beiden Töchter, die wir kennen lernen durften. Die eine Tochter hat sich immerhin! nach Corona mit Wiederaufnahme aller touristischen Aktivitäten auf Mauritius dafür entschieden, ihre Anstellung im Luxushotel Lux le Morne aufzugeben und in den Familien-Snack-Betrieb einzusteigen. Offenbar ist ein Leben nah an den Snackbus-Gästen sowie mit selbst festgelegtem Rhythmus und selbst bestimmten Arbeitszeiten erstrebenswerter als eine gelebte Versklavung im Luxushotelgewerbe dieser Insel 😶🙃. Wir haben uns lange unterhalten und durften sogar einen Blick in die Fahrerkabine – die Küche 😃 – werfen!

Die süße Familie vom Snackbus 😍

Der Snackbus von innen 😍

Mit dieser wunderbaren Geschichte ist im Prinzip schon das Wesentliche über Mauritius für uns zusammengefasst – die Menschen sind uns stets und ständig freundlich, fröhlich, interessiert, hilfsbereit und offen begegnet. Ihre Lebensfreude (Tanz! Musik! Lachen! Kommunikation!) trotz zum Teil sehr sehr einfacher Verhältnisse und geringer finanzieller Mittel ist unglaublich. Zusätzlich leben sie auf einer Insel voller wunderschöner Küstenabschnitte und Strände. Leider ist ein wesentlicher Teil des ursprünglichen, wilden, unverbauten Mauritius‘ nicht mehr vorhanden und man kann es sich beim Besuch der noch vorhandenen wenigen Wälder und Nationalparks oder vorgelagerten Inseln eigentlich auch nur ansatzweise vorstellen. Wir haben den Aufenthalt sehr genossen, viele Eindrücke gewonnen und schlussendlich dort auch mit dem Lied „La Réunion léla“ die entsprechende Vorfreude auf das nächste Kapitel der Reise 🥰 bekommen 😉😊.

Alle Bilder zum zweiten großen Teil von Mauritius gibt es hier.

Im Dunst der Frittenbuden…

tobias am 13. November 2022 um 09:59

…oder mit anderen Worten:
Willkommen auf Mauritius! 😛

So, nach nur effektiv rund 17 Stunden Anreise 😏🥱😩 sind wir nun auf der anderen Erdhalbkugel im ganz schön schönen Mauritius angekommen. 🤗😎😍
Und nein, die Postkartenfotos von Mauritius, die man so kennt, täuschen nicht – das Meer und die Strände hier sind wahrhaftig traumhaft schön! 🤪
Und es ist wieder mal erstaunlich zu sehen, was man in gerade einmal v i e r Tagen alles so erleben kann – mehr als genug Stoff für einen Klatschroman, ach was, für gleich einen ganzen Klatschroman-Band! 😁

Aber mal schön der Reihe nach:
Die Anreise selbst hat uns ganz schön geschafft. Trotz Nachtflug, bei dem man ja eigentlich idealerweise nach dem Start einschläft und vor dem Landeanflug wieder wach wird 🤭 Hat bei mir super geklappt! 🤕🤥
Wieso kann ich bloß überall schlafen wie ein Murmeltier, nicht aber dann, wenn es mal sinnvoll wäre? 🙈 Wer hat eigentlich die Sitze im Flugzeug so eng aneinander gereiht? Und wieso sind die Sitze so unbequem wie ein einfacher Klappstuhl? Warum schnarchen so viele Menschen? Warum muss ausgerechnet meine direkte Sitznachbarin links von mir Schnarch-Weltmeisterin sein (zur Klarstellung: Bine saß rechts neben mir!)? 🤔 Warum sind Ingenieure unfähig, das laute Grundrauschen des Flugzeugs nicht viel besser zu unterdrücken? Warum besteigt man in quasi-noch-Pandemie-Zeiten ein Flugzeug mit akutem Reizhusten? Wer produziert lichtdurchlässige (!) Schlafmasken? 🤐
Das könnte ich jetzt noch lange so fortführen…😉
Viele Dinge haben auch wirklich gut geklappt. Denn erstmal gab’s nach dem Start direkt das gute réunionnaise Dodo-Bier 😍🥰🤤
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Unseren umgebuchten Weiterflug konnten wir trotz „nur“ ca. 1h45 Umsteigezeit locker nehmen, auch wenn Bine bei der Gepäckausgabe auf La Réunion ins Schwitzen kam, weil ihr Reiserucksack einfach nicht auf’s Band purzeln wollte 🤭
Im kurzen Flug rüber nach Mauritius (ca. 30 Minuten Flugdauer! 😬) haben wir – vermutlich aufgrund der Umbuchung – die Plätze mit XXL-Beinfreiheit spendiert bekommen. Die verfrühte Ankunft auf Mauritius stellte den Auto-Verleih-Dealer unseres Vertrauens auch vor keine allzu großen Probleme; der schien da so viele Autos zu verleihen, dass wir einfach das erstbeste nehmen konnten (für die Autofans: einen Toyota Vitz mit Automatikgetriebe und satten 67 PS 😎). Natürlich ein Rechtslenker, schließlich herrscht auf dieser Insel hier Linksverkehr! Bine war als Beifahrerin erstmal ganz schön hibbelig auf der ca. 1stündigen Fahrt zu unserer ersten Unterkunft „Chez Pepe“ 🙊

Unser kleiner Flitzer
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Auch der dortige verfrühte Check-In ging problemlos, auch wenn der Besitzer von uns vermutlich wohl gerade mitten in seiner Siesta gestört wurde. Bei >= 30°C im Schatten und einem UV-Index von 11 bis 12 – die Skala geht bis 12 🙄🤐, in Deutschland erreichen wir selbst an den extremsten Tagen gerade mal einen Index von 8 – bleibt selbst den Einheimischen in den Mittagsstunden (von 11-15 Uhr) nichts anderes übrig, als sich schlichtweg von der Sonne fern zu halten. Man „fühlt“ diesen krassen UV-Index tatsächlich auf der Haut. Wenn man z.B. die Handinnenfläche nach oben zur Sonne hin ausrichtet, ist es ungefähr so, als ob jemand ein Brennglas gezielt darauf ausgerichtet hätte. Es fängt dann tatsächlich an, direkt spürbar zu kribbeln! 😮😱
Die Unterkunft selbst ist ein nettes, großzügig angelegtes 1-Zimmer-Appartement. Doppelt so groß wie in Paris, halb so teuer! 😋 Alles (Herd, Mikrowelle, Kühlschrank, Wasserhähne, Türen, Dusche, Klimaanlage) funktioniert so, wie es soll und wir haben sogar einen Balkon mit Meerblick! 😍🥰🤩🌅🏝

Das Appartement

Frühstück auf dem Balkon
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Dumm nur, dass wir nicht nur durch eine sehr viel befahrene und damit laute Straße vom Strand getrennt sind, sondern uns hier auch mitten in der Frittiermeile des Westens der Insel befinden. Hier wird so ziemlich alles frittiert und offenbar ist das Öl zum Frittieren auch noch so billig, dass man Heißluftfritteusen wohl vergeblich suchen wird 😆 Oder vielleicht wird das Öl auch nur einfach besonders häufig wiederverwendet? Gibt dann vermutlich noch besseres Aroma! Lecker! 🤤 Ob unsere auf dem Balkon getragenen Klamotten diesen feinen, aromatischen, süßlichen und unwiderstehlichen Duft wohl jemals wieder abgeben werden? 🤨😨😵
Ohne Witz, mit dem Essen kann hier wohl kaum einer so richtig angeben, abgesehen von den privaten Restaurants (dazu später mehr 😊). Zugegeben, in einem der Touristenorte schlechthin muss man vielleicht auch nicht erwarten, dass es anderes bzw. besseres Essen gibt, als solches, was halt so auf die typischen Touris zugeschnitten ist. Die Küche ist insgesamt eher einfach und man kocht halt das, was man günstig erstehen kann (Mauritius ist vergleichsweise teuer und die Einkommen hier sind ziemlich niedrig, auch dazu gleich noch mehr…).
Da macht das regionale Obst schon sehr viel mehr her – aromatische Papaya, Mango, Ananas, kleine Bananen und auch eingelegte Hülsenfrüchte des Tamarindenbaums sind einfach ein Genuss! 🤤😋

Und wie ist es sonst so, auf dieser Trauminsel? Wie oben schon angedeutet: die Strände und das Meer sind sehr schön und die Mauritier sind ein sehr nettes Völkchen, welches offenbar ebenso wie die Reunionaisen gerne picknickt und dabei lokale Musik hört und dazu tanzt ☺ Es gibt tatsächlich sogar eine eigene Musikrichtung hier, der sogenannte Seggae. Freundliche, fröhliche, rhythmische Musik! 🎷🎺🎶

Am Strand

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Mich persönlich haben viele Dinge direkt an Indien erinnert. Das kommt natürlich nicht ganz von ungefähr, schließlich stammen gut 2/3 der Einwohner vom indischen Subkontinent. So zahlt man hier mit der (mauritischen) Rupie, wobei die Umrechnung selbst einen zahlenaffinen Menschen wie mich doch immer wieder ins Stocken bringt – 100 Rupien sind ca. 2,21€ bzw. 1€ sind ca. 45 Rupien 🤨
Das Straßenbild hier ist oft ähnlich wie in Indien. Arm (Grundstücke, die wie Müllhalden anmuten) und reich (feine, gut gepflegte Villen) liegt oft direkt nebeneinander, es gibt viele streunende Hunde, man sieht oftmals ein chaotisch anmutendes Wirrwarr von Oberleitungen, Bürgersteige sind quasi nicht-existent und die bewohnten Grundstücksflächen sind in aller Regel umzäunt. Straßennamen? Hausnummern? Fehlanzeige!
Das in Indien übliche „Sicherheitspersonal“ zum Schutz der Häuser ist aber offenbar den modernen Sicherheitssystemen (z.B. Kameras) gewichen. Kein Wunder, liegt doch das Durchschnittseinkommen hier etwa 5 mal höher, als in Indien, d.h. Personal ist hier im Vergleich zu Indien nicht quasi-umsonst (der Mindestlohn in Indien beträgt in etwa 2,50€ am Tag (!)). 5 mal höher klingt ja fast nach viel – der durchschnittliche Deutsche verdient wiederum gut 5 mal so viel wie der Mauritier, dabei sind die Lebenshaltungskosten in Deutschland gerade mal 125% höher als hier auf Mauritius. Zu viele Zahlen? Anders ausgedrückt:
Der Durchschnittsdeutsche gibt in etwa knapp 400€ im Monat für Essen und Trinken aus, hat im Monat aber im Schnitt 2000€ zur Verfügung. Auf Mauritius kosten Waren im Allgemeinen etwas weniger als die Hälfte als bei uns, also ca. 170€, dabei verdient der Mauritier in etwa 400€.
Wenn man nun bedenkt, dass ein Essen hier im Restaurant für 2 Personen mit gut 40-50€ zu Buche schlägt, hat man ungefähr eine Idee davon, wie reich bzw. arm die Leute hier im Schnitt sind. Und wenn man nun noch bedenkt, dass mein Vergleich eine ziemliche Milchmädchenrechnung ist, da Lebensmittel hier abgesehen von Grundnahrungsmitteln deutlich teurer sind als in Deutschland…ok, lassen wir das 😏

🤨
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Das Straßenbild fernab der Strände
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Am Donnerstag haben wir jedenfalls erstmal den höchsten Berg von Mauritius erklommen – satte 828 Höhenmeter! Ich verrate besser nicht, dass der Startpunkt der Wanderung bereits auf über 600m liegt…🤐🤫 Der Startpunkt ist übrigens einer der Hotspots, zu dem offenbar die Gäste der Luxushotels gekarrt werden. Aber nicht etwa, um sie dann auf den höchsten Berg mit dieser wahrhaftig sehr schweren Wanderung 😉 zu schicken, sondern weil es dort eine Art Terrasse gibt, von der aus man prima in den Black River Gorges National Park schauen kann. In dem Park findet man im Grunde die letzten zusammenhängenden ursprünglichen Waldflächen. Denn nachdem der Mensch die Insel etwa ab dem Laufe des 17. Jahrhunderts besiedelte, sind auf Mauritius nunmehr weniger als 5% (!) der ursprünglichen Flächen noch vorhanden – der Rest fiel der Besiedelung und vor allem der Rodung zum Anbau von Zuckerrohr zum Opfer 🙄😔😢
Hier noch ein paar Eindrücke von der Wanderung:
Der Weg
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Ausblick in den Nationalpark
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Oben angekommen 😄
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Der Ausblick
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Ziemlich grün! 💚
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Nach der Wanderung haben wir noch einen kleinen Abstecher zur heiligsten Pilgerstädte der Hindus hier auf Mauritius gemacht, dem Grand Bassin. Ein vergleichsweise kleiner See, um den zahlreiche Statuen diverser Hindu-Götter zu finden sind. Am Eingang des Areals finden sich zwei riesige Shiva-Statuen mit etwa 33 Meter Höhe 😱. Wirklich beeindruckend! Schade, dass meine indischen Freunde (vgl. u.a. diesen Beitrag, beste Grüße an Rohit, Sagar und Kiran 😊) nicht mit uns unterwegs waren, denn zu den verschiedenen Gottheiten hätte es sehr viel zu erzählen und zu erfahren gegeben…daher haben wir uns einfach in die Nähe des ein oder anderen Guides gestellt und heimlich gelauscht 😛🤫😇

Shiva mit Löwe
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Weitere Gottheiten
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Tags drauf haben wir einen Bootsausflug gemacht. Es gab Wale und Delphine zu bestaunen! 🐳🐬🤩 Ich hatte das Glück, gleich zwei Mal direkt oberhalb von ein paar Delphingrüppchen unter mir zu schnorcheln und ein Weilchen mit zu schwimmen. Sehr elegante Tiere! 😍🙂

Warten auf den bzw. die Wale
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Ein abtauchender Pottwal
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Fun Fact:
Wusstet ihr, dass der Pottwal im Englischen „Sperm whale“ heisst und falls ja, warum das so ist? Nein? Die einfache Erklärung lautet: sie haben Sperma im Kopf! Vgl. Wikipedia! 😁

Wie man die verschiedenen Religionen hier (Hinduismus, Christentum, Islam, Buddhismus) unter einen Hut bringt, haben wir dann am Freitag Abend bei Hélène erfahren dürfen 😀 Hélène ist eine Mauritierin, die es liebt, ihren Gästen die heimischen Kochkünste und alles Wissenswertes rund um Mauritius näher zu bringen. Sie hängt keiner konkreten Religion an, sondern sieht das ganze eher pragmatisch: jeder glaubt an irgendeine Form von Gott, aber niemand weiß, wie diese aussieht. So findet man auf ihrer Terrasse auch die Hindu-Gottheit Ganesha, einen Buddha sowie die christliche Maria. Und einen Frosch 🐸
Durch einen glücklichen Zufall haben wir Hélènes Angebot via Google gefunden – sie bekocht ihre Gäste in ihrer ziemlich luxuriösen Villa ein paar Straßen fernab des Strandes. Dort hat sie auch ein kleines Studio, in welches man sich einmieten kann. Hätten wir das bloß früher gewusst! 😮 Außerdem ist sie auch immer mal wieder auf La Réunion, wo sie zusammen mit einer Freundin ihre mauritischen Spezialitäten anbietet. Ihr sehr scheuer Mann Eric ist leidenschaftlicher Anstreicher – «Peintre les bâtiments, j’aime ça très fort!» – „Ich liebe es, Häuser anzustreichen!“ Welch ein Glück, dass die Mauritier 1x jährlich all ihre Vorhänge auswechseln 🧐 und zum Jahreswechsel am liebsten das ganze Haus renoviert haben wollen! Hélène findet diese Tradition sehr merkwürdig, meinte aber, dass es gut für Eric’s Job sei. Seine Auftragsbücher sind gerade immerhin übervoll…🤩😄
Und wenn Eric grad mal nicht die Hände voller Farbe hat, hilft er Hélène bei der Zubereitung der Gerichte. Ein sehr süßes Paar bei dem ziemlich klar ist, wer die Hosen an hat! 😆😂🙂
Unser Abend dort war jedenfalls rundum spitze. Wir haben uns supernett unterhalten, viele Dinge erfahren und vor allem ziemlich lecker gegessen. „Leider“ kamen kurz nach uns noch zwei weitere – deutsche – Gäste. Zwei betagte Herren aus Berlin, die nicht nur kaum ein Wort Französisch oder Englisch konnten, sondern auch besondere Wünsche an das Essen hatten („Kein Reis, wir wollen Nudeln!“). Der gesprächigere der beiden hätte uns vermutlich innerhalb von 10 Minuten seine ganze Lebensgeschichte erzählt; wir haben uns darauf beschränkt, die nötige „Übersetzungsarbeit“ zu leisten und uns dann mit Hélène und Eric über die beiden amüsiert 😛

Die Villa
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Unser Platz vor der Außenküche
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Reis mit Sch**** 😉🤗🤤
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Zu guter Letzt haben wir dann gestern noch einen Chilltag eingebaut und den wunderschönen Strand genossen.

Sonnenuntergang am Strand
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Heute wollten wir eigentlich den schönsten Aussichtspunkt der Insel, „Le Morne Brabant“, erklimmen; leider hat sich Bine gestern Abend am Strand eine nicht ganz lebensbedrohliche, aber nicht komplett zu ignorierende Verletzung am Fuß zugezogen, so dass heute kein festes Schuhwerk möglich ist…😶 Naja, werden wir dann sicher gegen Ende nächster Woche noch nachholen. Immerhin ist uns so das frühe Aufstehen heute um ca. 4.45 Uhr erspart geblieben 😁 Das wäre auch wirklich hart geworden, denn inmitten der Partymeile hier haben wir bei dem ganzen Lärm um uns herum heute Nacht kaum geschlafen…😴

Hier noch der Direktlink zu ein paar Fotos der letzten Tage 😊

Wuseliges, buntes, volles und abwechslungsreiches Paris

Sabine Koschorreck am 8. November 2022 um 08:45

Welchen Tag haben wir heute? Montag! Noch erinnern wir uns ganz gut, denn heute (jetzt gleich 😉) geht der Flieger auf die intensive Insel (la Réunion!) und danach direkt weiter auf die schöne Insel (Mauritius!). Wie wir eben beim Online-Checkin für Mauritius erfahren haben, wurde unser – mit ausreichend Pufferzeit kalkulierter – Anschlussflug von Saint-Denis zum Sir Seewoosagur Ramgoolam Airport Mauritius gestrichen und wurden wir kommentarlos auf den früheren Flug umgebucht – 2 Stunden nach Ankunft geht’s nun direkt weiter 😮✈🧭. So nach dem Motto „wird schon schief gehen“…

Aber vorher eine kleine Rekapitulation der letzten Tage in der schönen und quirligen Stadt an der Seine – PARIS 💕. Nach einer problemlosen Zugfahrt im Thalys von Aachen zum Gare du Nord durften wir in einem wirklich sehr süßen kleinen Studio (die Pariser sagen liebevoll Studette) unser Lager für die ersten Tage und Nächte unserer Reise aufschlagen. Typischer als in diesem kleinen AirBnB von Justine geht es kaum – angefangen beim 1,40m Bett bis hin zum Dielenboden, zu den hübschen Möbelstücken, den Bildern und anderen Einrichtungsgegenständen. Die nächsten Tage sollten wir bei allem Gewusel wirklich noch froh sein, diesen ruhigen und gemütlichen Rückzugsort in einem Hinterhaus im 11. Arrondissement in der Nähe des Canal St. Martin aufsuchen zu können 😉.

Unser Appartement

Für den ersten Abend am Donnerstag hatten wir uns (aus gegebenem Anlass und gleichzeitig auch etwas zufällig 😁) ein nettes kleines mauritisches Restaurant rausgesucht und sind fröhlich durch „unser“ Quartier zu besagter Adresse geschlendert… mit dem Ergebnis, dass es an besagter Hausnummer gar kein Resto gab 🤨. Wir kamen uns ein bisschen vor wie bei Harry Potter am Bahnhof auf der Suche nach dem Gleis 9 3/4. Nun ja… stattdessen schmeckte eine hausgemachte Pizza und Pulpe grillé bei ebenfalls „Justine“ (Zufallstreffer 🤣) ganz passabel.

In den nächsten Tagen hatten wir mehr oder weniger ein kleines „Programm“ und durch einige vorgebuchte Eintritte feste Anlaufstellen (wie wir feststellen konnten, keine dumme Idee, da vor etlichen Museen und dergleichen entweder lange Warteschlangen auftauchten oder diese gar komplett ausgebucht waren). So konnten wir am Freitag nach einem ersten Stadtbummel zum Eiffelturm am Seine-Ufer sowie durch die wunderschönen Galéries Lafayette mit bunter, zauberhafter Jugendstil-Kuppel und prima Dachterrassenausblick (Geheimtipp!) und am Nachmittag ohne Wartezeit ganz einfach durch die Glaspyramide in den Louvre hineinspazieren ☺. Der Louvre! Nach mehreren Parisbesuchen kam ich (Bine) nun endlich einmal in den Genuss dieses großartigen Museums 😉. Wenngleich wir zu Beginn völlig überfordert waren mit der Gebäudeaufteilung, der Vielzahl an Kunstwerken und vor allem den vielen, vielen Menschen… immerhin half der Audioguide nach etwas „ruckeln“ zum Einen beim Orientieren und zum Anderen auch beim „Abschotten“ vor den vielen Geräuschen der zahlreichen Besucher. Und natürlich beeindruckten uns die bekannten Werke der Mona Lisa, der Nike, der Venus von Milo… aber insbesondere (und fast noch mehr) auch die Architektur des alten Schlosses und die vielen besonderen Ausstellungsstücke aus allen Epochen. So sehr, dass wir abends ziemlich k.o. und reich an Eindrücken ins Bett fielen.

La Tour Eiffel

Die Galerie Lafayette 😍
Galeries Lafayette

Kunst im Louvre 🤗
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Während der nächsten 2 Tage wurde es tierisch, bunt 😋🦁🐨🐘🐞 und ein wenig klischeehaft! Auf dem Weg zur Galérie de l’Evolution durch den Jardin des Plantes begegnete uns am Samstagvormittag eine Reihe von „Mini Monsters“ 😉 – eine bunte Reihe übergroßer Insekten auf toll gestalteten Pflanzen und Blumen. Man fühlte sich auf einmal ganz klein zwischen all den tierischen Vertretern… und genauso ging es weiter in der tollen Galérie de l’Evolution, welche die größte Tierparade beherbergt, die wir bislang gesehen haben. Auch hier konnte man wieder kaum sagen, was besser ist – die Ausstellung über eine Vielzahl auf der Erde lebender, bedrohter und auch bereits ausgestorbener Tiere 😪 oder das phantastische Gebäude, welches an alte Zeiten erinnerte.

Im Jardin des Plantes
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Die Tierparade
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Den Samstagabend ließen wir mit einem kabarettistischen Beitrag ausklingen – „Oh my God, she’s Parisian!“ – eine ehemalige in La Defense beschäftigte Anwältin, die sich neuerdings als Standup-Comedian versucht und dabei das Pariser Großstadtleben in feinstem „französisch-englisch“ durch den Kakao zieht… es war auszuhalten 😉, aber mit einer Stunde Dauer auch ausreichend lang. Dagegen war die eine Stunde am Sonntagmittag im Ateliers des Lumières mit der Illustration der Comics um „Tintin“ und seine Abenteuer viel viel kurzweiliger und eine echte Attraktion (und das nicht, weil das alte Industriegebäude schräg gegenüber von unserem Studette gelegen war)!

Tintin und Milou im Wal-U-Boot 🤪
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So, und weil dann auch noch der erste Sonntag im Monat war, an dem einige der tollen Museen in Paris kostenlos zu besuchen sind (Tipp 😉), haben wir schlussendlich auch noch einen Abstecher in das Technikmuseum Arts et Métiers gemacht – Fazit hier: sehenswerte, umfängliche Sammlung alter Maschinen und Apparate, aber ziemlich eintönig arrangiert 🥱 (viel Text, wenig Erklärung zu Funktionen und Prinzipien).

Puuuuuuuuuuuuh… so viele Eindrücke und all das zwischen dem sowieso schon immensen Gewusel in dieser stets im Fluss befindlichen Stadt (und wir haben natürlich auch ausgiebig die Metro und Bahnen genutzt in allen Formen und Richtungen, haben gut gegessen und geschlemmt). Das muss sich jetzt erst einmal setzen… dafür sind ja 11 Flugstunden 🤨 vielleicht auch ganz geeignet 😉 und dann wartet hoffentlich das landschaftliche Paradies auf uns.

Alle Bilder zu Paris gibt es hier.

 

Es geht los :-) Leipzig – Düren – Paris

Sabine Koschorreck am 2. November 2022 um 13:37

Bezogen auf den letzten Blogeintrag vom 07. Mai 2019, geht es hier quasi nahtlos weiter…🤪

Auf ein Neues! 😁

Nach langer Vorbereitung werden wir die nächsten gut 3 Monate nutzen, um „unsere“ Insel nochmal gemeinsam zu erkunden. Da aktuell Hochsaison ist auf La Réunion, müssen wir „leider“ erstmal knapp 2 Wochen auf Mauritius überbrücken 🤷‍♀️🤷‍♂️🏊‍♀️🦈🏝. So ein Ärger aber auch! 🤐😝😇

Ein ganz besonderer Dank an dieser Stelle schon mal an die Steffie, die sich während unserer Abwesenheit freundlicherweise um unsere Blumen, Post & Co. kümmert! 🙏😚

Vor dem Abflug gibt’s aber zunächst noch einen Abstecher ins schöne Düren bzw. genauer gesagt Lendersdorf – passend zum Reisebeginn können wir meinem Bruder noch ein persönliches Geburtstagsständchen überbringen 🎈🎂

Und morgen geht’s dann per Thalys weiter nach Paris, wo wir uns dann noch bis Montag die Zeit vertreiben werden, um dann 11 Stunden im Flieger zu hocken 😐 Immerhin ein Nachtflug! 🛫  Gut, dass ich (immer noch) überall gut in den Schlaf finde 😎

Hier noch schnell ein Foto unseres Gepäcks. Schmale ~17 Kilo jeweils für die großen Rucksäcke und knapp 7 kg für die kleinen 🙈🐤 Wie immer zu viel… 

Der Blog hat übrigens nun eine „eigene“ Bildergalerie spendiert bekommen – die findet ihr rechts im Menü unter dem Menüpunkt „Bilder“ oder, wenn ihr auf diesen Link klickt!

Der »Piton des Neiges« und weitere Leckereien…

tobias am 7. Mai 2019 um 01:26

Long time no post! 😳

Aber keine Sorge, mir geht’s gut 🙃 Wie heisst es hier so schön:

Île de La Réunion, l’île intense – ‚La Réunion‘: die intensive Insel

Kann man eigentlich so stehen lassen 😀 – jeder Tag ist anders, es gibt viel (zu viel) zu sehen, wobei der Piton des Neiges, also der höchste Berg der Insel mit 3071m, schon herausragt…hier gibt’s jedenfalls mal so einige kommentierte Bilder vom Piton des Neiges (klicken). Trop beau! 😍

Dort habe ich – mal wieder 🙈 – ein paar Deutsche kennen gelernt…die sind auch einfach überall…👀 Der Chef der Firma KMS – eine Softwarebude – aus Dresden, Konrad, wurde auch gleich hellhörig, als ich erwähnte, dass ich Softwerker bin; hat nicht lange gedauert, bis er mir seine Visitenkarte in die Hand gedrückt hat 😂 Scheinen echt Mangelware zu sein, diese „Softies“…er war mit seiner Frau hier auf La Réunion im Urlaub, und das Ganze gleich ohne Französischkenntnisse. Sabine – eine weitere Deutsche aus Leipzig – und ich hatten einen ziemlich Lachkrampf, als wir das „Cheatsheet“ bzgl. Französisch-für-Anfänger sahen 🤣:

Bin im Anschluss an den Piton des Neiges mit Sabine einige Tage zusammen weitergereist, sie hatte nämlich eine ziemlich ähnliche Route wie ich eingeschlagen – zum Leidwesen meiner Französischkenntnisse, die sich dadurch natürlich nicht wirklich weiterentwickelten 🙄 Ob man vielleicht irgendwo in einem abgeschiedenen Bergdorf vor den Deutschen mal sicher ist? 🤨

Weitere Bilder von anderen Orten:

Ein paar Tage später stand dann der andere Piton auf dem Programm – nämlich der noch ziemlich aktive Vulkan ‚Piton de la Fournaise‘, dessen Kraterrand sich per gut 3-stündiger (ein Weg) Wanderung erreichen lässt…und wenn man mal kurz nicht aufpasst, kommt man auf dem Weg dorthin zufällig hier vorbei 🧐😱:

„Belvedere de Bois court“

Am aktiven Vulkan ist es dann nur etwas blöd, dass man nicht viel sieht, wenn man nicht frühzeitig genug aufbricht 🧐
Ab ca. 11 Uhr liegt dort nämlich in der Regel alles im dichten Nebel…hinzu kamen ohnehin ziemlich widrige Wetterbedingungen, so dass die Wanderung auf nicht mal halben Wege im Dauerregen ein vorzeitiges Ende fand‘ 🤨 Gerade noch rechtzeitig, um nicht vollständig bis auf die Unterhose durchnässt zu sein…🙄

Tags drauf ging’s dann per geführter Tour in einen Lavatunnel unweit des ‚Piton de la Fournaise‘, was ziemlich interessant war, auch wenn ich das Lavagestein prinzipiell nicht unbedingt super „schön“ finde – aber die Geschichte dahinter ist schon sehr spannend und der Guide hat das auch cool erläutert und erklärt, auch wenn ich den Erklärungen auf Französisch nicht unbedingt zu immer zu 100% folgen konnte 😳

Und damit keine Langeweile aufkommt 😉, zur Vervollständigung der Inselumrundung sowie der Besichtigung der drei großen Talkessel, ging es in den Cirque de Salazie – da ist es dann noch ein bisschen grüner, feuchter und überall gibt es kleine oder auch größere Wasserfälle.

Mit einer weiteren, mäßig anstrengenden, aber schönen, grünen und urwaldlichen Wanderung ausgehend vom ziemlich touristischen, aber dennoch süßen Dorf „Hell-Bourg“ erreicht man den ‚Trou de Fer‚: ein großes Wasserloch mit ziemlich hohen Wasserfällen von verschiedenen Seiten, wobei aktuell nur ein großer Wasserfall zu bestaunen war. Das auch nur mit Glück, denn eigentlich sieht man häufig ab ca. mittags aufgrund des Nebels nicht mehr so viel…

‚Dschungel‘

Eindruck aus Hell-Bourg

Das ‚Trou de Fer‘

Video vom Trou de Fer:

Oh la la!

tobias am 26. April 2019 um 19:42

Hui! Was man alles in grad mal fünf Tagen erleben kann…

Alors! Wie immer zuerst Fotos – hab‘ mal diverse Alben draus gemacht, damit ich selber auch noch einen Überblick behalten, was wo war…😱 – außerdem gibt’s hier weiter unten in diesem Beitrag noch zwei kommentierte Videos:

Also – nach den ersten Tagen in der Nähe von Saint-Denis auf der ‚Couch‘ von Fabienne hat’s mich erstmal an die Westküste verschlagen; da sind das Wetter und die Strände am Besten 😎 Habe zwei Nächte auf der ‚Couch‘ (in Wahrheit mal wieder ein Zimmer mit Bett 😋) bei Emmanuel verbracht – eins der Zimmer in seinem geräumigen Haus bietet er auch via AirBnB an und zufälligerweise kam gleichzeitig mit mir noch ein spanisch-spanisch/italienisches Paar aus San Sebastian an 🙂 Wir hatten einen feuchtfröhlichen Abend mit dem lokalen Bier (‚Dodo‘ genannt, offiziell ‚Bourbon‘) sowie einer guten Flasche Wein – der Spanier sprach „sogar“ ziemlich gutes französisch, was nach einem mehrjährigen Abstecher in Paris auch nicht total überraschend war; sie ist in Italien groß geworden und so hatten wir eine bunte Runde – Emmanuel selbst, ursprünglich aus der Normandie, kam über ein paar Umwege (Kenia und Madagaskar 🤪) auf die schöne Insel hier – also, wie die Kreolen hier in ihrer Heimat zu sagen pflegen, ein waschechter ‚Zoreille‘, d.h. jemand aus Frankreich, der nun hier auf der Insel lebt.

Dass das Verhältnis zwischen den Kreolen und Franzosen hier nicht so „ganz einfach“ ist, hat mir ‚Sully‘ dann einen Tag später, als ich in der Unterkunft „Chez Mamie“ war, nähergebracht…Zitat: ‚très compliqué‘ 👀 Apropos Sprache: ich schlag mich hier mit meinem schul-französisch einigermaßen durch 🙈 Mein aktiver Wortschatz ist ganz schön eingerostet, der passive funktioniert erstaunlich gut – Verstehen und Sprechen sind halt zwei verschiedene paar Schuhe…und dann versuchen die Kreolen natürlich auch noch, mir ihr kreolisch näher zu bringen, das bringt mich dann schon mal etwas durcheinander…🧐

Meine Abstecher zu den Stränden an der Westküste waren jedenfalls ziemlich nett, dort zieht sich ja eine Lagune entlang – nicht die schönsten Strände, die ich jemals gesehen habe 😉, aber schon sehenswert. Haie hab‘ ich leider/zum Glück auch keine gesehen 🧐 Dank ebendieser ist die Insel zumindest als Badeinsel ja seit ca. 2011 ziemlich in Verruf geraten…die Locals bzw. diejenigen, die hier Tauchkurse an den Riffen durchführen – und damit durchaus über ein gewisses Maß an Erfahrung verfügen sollten – sind übrigens der Ansicht, dass das Thema mittlerweile im Prinzip erledigt ist; seitdem die Fischer ihren Beifang nicht mehr in der Nähe der Insel ins Meer kippen (dürfen), scheinen die Haie auch kein sonderliches Interesse mehr zu haben…ob man das nun glauben soll?! 🤨 Andererseits: statistisch gesehen werden mehr Menschen durch Kühe (!) getötet, als durch Haie und selbst Fliegen ist gefährlicher…🙄

Ein paar Eindrücke vom Strand:

Nun ja, zurück zum Thema 🤐 – nach meinem netten Aufenthalt bei Emmanuel (inkl. Waschmaschinennutzung 😀, öffentliche Waschsalons haben hier eher Seltenheitswert 👀) hab‘ ich mich dann ein wenig in die Berge begeben und bin für eine Nacht bei Sully (s.o.) und Mamie geblieben. Ein supersüßes, kreolisches älteres Paar (~70 Lenze) – alleine Sullys hat 12 (kreolische) Geschwister, er sprach von einer Dynastie, die das ganze Dorf kontrolliert 🤣 Die Gestik (ein erhobener Zeigefinger, der sich kreisförmig bewegte und auf die Umgebung hinweisen sollte) und sein Spruch dazu („La Dynastie ‚Boyen‘ (sein Nachname), partout ma famille autour“) – großartig!
Abends gab es dann „echt“-kreolisches Essen, also „Cari“, normalerweise bestehend aus Fleisch oder Fisch, Tomaten, Zwiebeln, Kurkuma, Safran, manchmal auch Ingwer sowie diversen anderen Gewürzen und Zutaten (Knoblauch, Thymian, Salz, Pfeffer) – ist so ein bisschen wie Eintopf, dazu gibt es dann Reis, Reis und nochmals Reis. Durchaus lecker, aber an die indische Küche kommt einfach nicht viel ran 😇

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück zeigte Sully mir dann noch den überraschend großen, coolen und super gepflegten Garten, ehe er sich dann an sein Keyboard stellte und einen kreolischen Singsang zum Besten gab 😂 Voll in seinem Element der Gute! 😍 Super sympathisch – und ein dummer Spruch jagte den nächsten (meistens irgendwelche obszönen Sachen…🤐); ich glaub‘, dass ich da früher oder später nochmal hin muss…🙃

Zwischendurch habe ich noch eine Wanderung am „Le Maïdo“ eingestreut, ein Gipfel auf gut 2.200 Metern Höhe, von welchem man aus diverse Wanderungen, u.a. auch den Abstieg in den „Cirque de Mafate“ (Talkassel von Mafate) unternehmen kann; vom Aussichtspunkt am Maïdo blickt man 1000 Meter hinab in den Talkessel – sehr beeindruckend!
Ich Schlaubär bin dann so ab ca. 12 Uhr mittags ca. 5 Stunden an der Bergkkante Richtung Norden gewandert, von der man normalerweise einen schönen Blick in den Talkessel hat; gefühlte 10 Minuten, nachdem ich losgelaufen bin, zog es sich zu bzw. zog der Nebel auf – ein Phänomen, das sich fast jeden Tag im gleichen Zeitraum wiederholt. Morgens ist es klar, ab mittags wird es meist ziemlich neblig…der erfahrene Wanderer startet also morgens in der Früh…tja, 5 Stunden im Nebel zu wandern war ein fantastisches Erlebnis! 🙈

Eindrücke rund um den Maïdo:

Seit vorgestern bin ich in Cilaos. Das ist auf der Insel ziemlich zentral gelegen und unweit des sogenannten ‚Piton des Neiges‘, des höchsten Bergs der Insel – 3.071 Meter. Cilaos liegt auf ca. 1.200 Metern und der Weg hier hinauf wäre es alleine schon wert. Serpentinen noch und nöcher, enge, einspurige Kurven, Abstieg, Aufstieg und dabei stets der grandiose Blick auf die umgebenden Berge…großartig! 😎 Das gepaart mit einem fast leeren Tank und dem Unwissen, ob es in der Pampa (also in Cilaos) eine Tankstelle gibt hat durchaus etwas von Nervenkitzel 🤣

Weg hoch nach Cilaos:

Hab‘ dann erstmal nach meiner Ankunft in Cilaos die Wanderung „Le Bras Rouge“ gemacht, die dauert so ca. 5-6 Stunden und man überwindet dabei ca. 800 Höhenmeter und hat zwischendurch immer wieder super Ausblicke ins Tal, nach Cilaos sowie auf die Berge:

Eindrücke von der Wanderung „Bras Rouge“:

Video:

Bin hier in Cilaos in der riesigen Unterkunft „Gites des cascades“ (3 Häuser à ca. 15-20 Betten), erstmal ein kurzes Video:

Hier habe ich vorgestern Abend tatsächlich ein deutsches Paar aus Bayern kennen gelernt. Trotz bescheidener Französischkenntnisse machen die beiden einen ca. 3-wöchigen Urlaub hier und bis jetzt haben sie es kein Stück bereut 🙂 Spontan wurde ich zum Abendessen eingeladen und gute 2 Stunden später hatten wir zwei große Flaschen Wein und einen guten Schluck Rum, verfeinert mit Zimt (Spezialität des Hauses 🤪, angeblich weniger als 40 Umdrehungen) intus…das hat zum einen gestern Morgen dazu geführt, dass ich nur ca. 5 Stunden Schlaf hatte, weil mich der abbauende Alkoholpegel mich dann aus dem Schlaf gerissen hat 🤨 Zum anderen – viel schlimmer und völlig ungewöhnlich – ist mir die Autofahrt gestern Morgen runter zu meinem Einstiegspunkt meiner Wanderung echt nicht gut bekommen. Die erste halbe Stunde war mir echt übel 😳, aber ich hab’s offenbar schadlos überstanden. Danke nochmal an Wolfgang und Nancy für den netten Taxiservice zum Startpunkt! 👌 Très gentil! 🙃

Gleich mache ich mich dann auf den Weg nach gaaaaaanz oben zum Berggipfel. Kann bzw. könnte man wohl durchaus an einem Tag machen. Schöner ist es aber wohl, am ersten Tag bis kurz vor den Gipfel zu laufen, dort in einer Hütte zu übernachten, nachts kurz vor Tagesanbruch die letzten paar hundert Meter hochzulaufen, um dann den Sonnenaufgang von ganz oben zu betrachten. Heute sind’s ca. 1300 Höhenmeter auf einer Länge von 5 km, morgen früh sind es dann nochmal weitere 600 Meter bis zum Gipfel…Ich bin gespannt! 👀😋