Warum der „RE“ blöd ist und Chamäleons auf Straßen leben (?!)
Sabine Koschorreck am 10. Februar 2023 um 19:09Da lag er nun vor uns… der Januar – dritter 😋 und letzter 😥 Monat unserer Reise, in dem wir uns noch ein paar spannende und schöne Dinge vorgenommen hatten. Mal sehen, was davon angesichts der stets drohenden Regenzeit noch möglich werden sollte 😉.
Nach der Regenfahrt von Saint-Pierre nach Nordwesten (die echt abgefahrenen Reifen des neuen Autos ließen grüßen 🙄😮😨) kamen wir in der Gîte Bienvenue dans les Hauts auf dem sprichwörtlichen „Balkon“ von Dos d’Âne, einem kleinen Dörfchen in den Höhenlagen von la Possession an. Hier beginnen 3 der schönsten Wanderungen der Insel: Zum Einen kann man hier durch den (aus meiner Erinnerung von vor 4 Jahren heraus) urigsten Dschungel der Insel in den Cirque de Mafate absteigen (über Le Mur de Dos d’Âne). Zum Anderen kann man den kleinen Rundweg zum Aussichtspunkt Cap Noir über den Roche Verre Bouteille mit spekatulärem Einblick in den Mafate absolvieren (für viele ist das DIE Einstiegswanderrunde auf der Insel nach Ankunft) oder – drittens – das Cap Noir als Auftakt für die Gratwanderung in Richtung des Gipfels Roche Ecrite über die Plaine d’Affouches wählen. Genau diese dritte Option hatten wir uns vorgenommen – inklusive Übernachtung in der Gîte de la Roche Ecrite und Gipfelaufstieg zum Sonnenaufgang.
Vorher verbrachten wir aber in Dos d’Âne noch einen netten Abend in der Gîte von Claude ☺, der ein ganz eigenes Prinzip für die Wandererherberge praktiziert 😏😅 – er arbeitet tagsüber Vollzeit an der Küste als Berater in einer Arbeitsagentur und lässt seine Gîte derweil offen für die ankommenden Wanderer, damit diese schon mal ihre Zimmer beziehen (dafür gab es einen schlauen Zettel mit den Namen und Zimmernummern am Eingang) und eine warme Dusche nehmen können. Zusätzlich kann man in der – offenbar erst kürzlich modernisierten Unterkunft – die gut ausgestattete Küche zur Selbstversorgung nutzen oder aber wie in jeder Gîte auch das kreolische Abendessen genießen. Als wir den (Vor-)Abend so plaudernd mit den anderen Gästen verbrachten, kam Claude dann nach seinem Feierabend und seiner Ankunft auf der Hütte dazu und nahm sich die Zeit, mit uns zum Apero (natürlich Rhum Punsch 😋) anzustoßen. Ich führte derweil ein nettes Gespräch mit einer Norwegerin, die für die Sprache und die Liebe nach la Réunion ausgewandert ist – wie unwahrscheinlich und selten ist das bitte? Die Zeit plätscherte so dahin und wir wunderten uns zunehmend, wer denn (und wo) das Abendessen derweil zubereitete 🤨?! Seine betagte Mama, die uns bei Ankunft stellvertretend begrüßte und zu Besuch war? Wohl kaum! Das Rätsel lüftete sich, als plötzlich eine freundliche Réunionesin (die sonst ein Snack-Bistro betreibt) mit großer Warmhaltetasche vor der Tür stand und für alle das von ihr vorgekochte, typisch kreolische Rougail Saucisse dabei hatte 😅. So konnte Claude also trotz Vollzeitstelle noch Zeit mit seinen Gästen verbringen und überhaupt die Gîte betreiben. Kleiner Wehmutstropfen: wir hatten schon besser gegessen 😏.
Ausblick von der Gîte in Dos d’Âne auf die Küste und auf la Possession 😎
Da sich am Abend der Himmel noch aufklarte und da entlang des Grates sicher der schönere Wanderweg verläuft, entschieden wir uns dann doch entgegen des ursprünglichen Rundweg-Plans (morgens von Dos d’Âne den Bus nach La Possession und weiter nach Saint-Denis zu nehmen, dann durch Stadt und Wald zum Roche Ecrite und über den Gratweg zurück zum Cap Noir und nach Dos d’Ane) dafür, direkt mit dem schönen Wetter über den Grat zum Roche Ecrite zu laufen 😁. Claude war am nächsten Morgen so freundlich, uns zum Einstiegspunkt der Wanderung zum Cap Noir zu bringen (und ersparte uns damit 4 unfreundliche Kilometer entlang der sich nach oben windenden Straße im Ort), von wo aus wir die Gratwanderung zur Gîte de la Roche Ecrite gestartet haben. Unser Auto konnten wir an seiner Gîte lassen – wir hatten ja geplant, am übernächsten Abend für eine weitere Nacht wieder zurück zu kommen 😉. Wenn man hinter Dos d’Âne nach nur 10 min Fußweg durch ein kleines Waldstück vom Cap Noir aus plötzlich diese fast schon unwirkliche Leinwand – sprich den Blick in den nördlichen Cirque de Mafate – erblickt, traut man kaum seinen Augen 🤩😎. Obwohl es für uns beide eine Wiederholung war (hier waren wir unabhängig voneinander schon vor 4 Jahren), waren wir auch dieses Mal wieder schwer beeindruckt und geflasht und haben einen ewig langen Moment mit dem zauberhaften Morgenlicht an diesem Aussichtspunkt verbracht, bevor wir den Grat in der zunehmenden Vormittagshitze 🥵 erklommen haben.
Hier geht’s hinter Dos d’Âne in den Mafate – das Flussbett des Rivière des Galets*
*außerhalb der Regenzeit kann man hier auch mit einem 4×4 – Geländewagen – auf der Ladefläche 😎 in den Mafate gelangen.
Zumindest aktuell noch (wie wir erst später erfahren haben), da es wohl Bestrebungen gibt, das zu verbieten,
da es ja für die „ach so feinen Massentouristen“ (also andere Kategorie als wir) gefährlich sein könnte 🥴🙄🤢.
Dann bräuchte es zahlreiche Transporte, wenn jeder Tourist sitzend chauffiert werden müsste 🙄.
Wieder eine dieser unschönen Entwicklungen oder Entscheidungen…
hoffen wir, dass der Sturm der Bewohner (die damit dann nämlich auch nicht mehr auf diesem Weg
effektiv in den Mafate kommen) dagegen erfolgreich ist.
Nach 10 min Fußweg erreicht man den spektakulären Aussichtspunkt am Cap Noir mit Blick in den nördlichen Cirque de Mafate 😍😍
Das Motto der nahezu gesamten folgenden Strecke auf dem Grat: den Mafate immer im Blick 😊 und Tobi auf der Jagd nach dem besten Rundum-Panorama mit Blick in beide Richtungen von der Kante. Es erwarteten uns immer wieder wahnsinnige Ausblicke und wir hatten klares Wetter bis – nicht wie sonst üblich – weit über die Mittagszeit hinaus! Viel los war auf dieser Strecke nicht 🤔🤨 und das, obwohl die Wanderung wirklich schön, nicht zu anstrengend, ein wenig abwechslungsreich und sehr lohnenswert ist. Für uns gab es sogar eine exra Überraschung 😊, denn wir trafen auf halber Strecke zufällig Gaspard – Luciles jüngeren Bruder – wieder und zwar „bei der Arbeit“ 😉😁. Er betrieb hier – den Mafate immer im Blick 🤣😍 – mit seinen Kollegen Feldstudien bzw. Zählungen zu den Tuit Tuit Vögeln am Rande des Waldes / la Forêt de la Roche Ecrite, in dem die Art maßgeblich vorkommt. Na, wenn das seine Schwester wüsste, unter welchen „schlimmen“ Bedingungen ihr Bruder seine Arbeit verrichtet 😂. Die Zählung erfolgt über Gehör und Gesangserkennung und tatsächlich – auch wir konnten die Piepmätze nur hören, aber nie zu Gesicht bekommen.
Eindrücke von der Gratwanderung vom Cap Noir über den Roche Verre Bouteille zur Gîte de la Roche Ecrite über die Plaine d’Affouches
Spontanes ungeplantes Wiedersehen mit Gaspard 😅😊😇
Nach einer zauberhaften Wanderung über den Grat, durch den Forêt de la Roche Ecrite und die Hochebene Plaine d’Affouches kamen wir bereits am sehr frühen Nachmittag an der sehr schön gelegenen Gîte im Wald auf der Hochebene an und wurden herzlich empfangen. Den Nachmittagskaffee konnten wir sogar bei Sonnenschein auf der Terrasse genießen – das ließ doch vielleicht auf gutes Wetter am nächsten Morgen hoffen, denn wir wollten mal wieder einen Aufstieg für den Sonnenaufgang wagen 😏 und der sollte am Roche Ecrite sehr eindrücklich sein, da man dann neben dem Blick in den Mafate auch einen tollen Einblick in den Cirque de Salazie genießen kann.
Die Gîte de la Roche Ecrite – wunderschön im Wald und auf der Hochebene gelegen 😍🤩
Wir verbrachten – nach kalter Dusche 🥶😳 (es sollte zum Glück die einzige des Urlaubs bleiben) – einen netten Abend mit einem französisch-reunionesischen Pärchen (er aus Paris, sie von der Insel, beide in Südfrankreich lebend, nun im Ruhestand und auf Familienbesuch in ihrer alten Heimat) bei leckerer Gemüsesuppe, gewöhnungsbedürftigem Carri Boucané (Räucher-Schinkenspeck – einfach nicht so unseres) und einem sehr geilen Kuchen 😅. Danach verkrümelten wir uns zeitig in unser feuchtes, kühles Zimmer 😫, denn der Wecker klingelte ja bereits um 3 Uhr wieder für den nächtlichen Gipfelsturm 🤣😏😶.
Aiaiaiai und was nun folgte, lässt sich vielleicht so zusammenfassen: es sollte einfach nicht sein 🙄, der Roche Ecrite wollte uns nicht. Wir wagten quasi den doppelten Aufstiegsversuch ohne Erfolg – das erste Mal um 3.30 Uhr mit Umkehr nach 30 min wegen des sich zuziehenden Wetters und dem sich einstellenden Nieselregen (hier kam uns dann noch ein weiteres Pärchen entgegen, das sich nicht beirren ließ und sein Glück wagte). Nach kurzer Schlafpause folgte um 6 Uhr der zweite Versuch – an der Hütte waren tatsächlich Fetzen von blauem Himmel! – dieses Mal mit Umkehr nach 1 h, wieder aufgrund des sich schlagartig verschlechternden Wetters mit Regen und null Sicht. Puuuh – kein Wetterglück an diesem Morgen 😌😤. Alle anderen Pärchen, die es morgens vor 6 Uhr gewagt hatten, kamen uns auch unverrichteter Gipfeldinge wieder entgegen – außer das eine, welches mit uns um ganz früh morgens hoch ist und offenbar ein Zeitfenster von 10 min auf dem Gipfel mit Sicht gehabt haben muss 🤐😡, wie wir von den anderen erfahren haben. Der Roche Ecrite (wir nannten ihn von da an „liebevoll“ nur noch „RE“) wollte uns also nicht haben… nun, wir ihn dann auch nicht mehr 😅, nicht an diesem Tag und auch nicht an einem anderen (zumal sein Wipfel bei unserem Abstieg und Rückweg nach Dos d’Âne über den Grat dann ironischerweise sogar noch wieder frei wurde 😶🤐😒).
Während des Rückwegs nach Dos d’Âne konnten wir noch die Bergung eines Verletzten auf dem Rundweg Cap Noir – Roche Verre Bouteille per Helikopter beobachten. Immer wieder unglaublich, wie routiniert solche Bergrettungen in diesem spektakulären und unwirtlichen Gelände funktionieren (und dennoch möchte man dort lieber nicht Passagier sein). Ansonsten bewährte sich auch dieses Mal wieder das Vertrauen in die Menschheit – wir konnten vom Cap Noir Parkplatz dann mal wieder „Faire du Stop“ machen 😅 und die finalen 4 Straßenkilometer zurück zur Gîte per Mitfahrgelegenheit überbrücken 😉. Es folgten zum Einen dann noch ein sehr lustiger Abend mit Claude, der sich plötzlich zu seinen einzigen beiden Gästen 😏 auf die Terrasse setzte und natürlich den Rum dabei hatte 😋😅… und zum Anderen der erste Morgen, an dem wir noch nicht wussten, wo wir am Abend dann schlafen sollten. Diese Suche und Entscheidung hatten wir erfolgreich vor uns hergeschoben und der Rum von Claude führte leider auch nicht dazu, dass wir am Abend noch irgendetwas finden oder buchen konnten 😅🤪🥴.
Doppelter Versuch und doch nicht gelungen 😣😩🥴 – der Aufstieg zum Gipfel des Roche Ecrite am frühen Morgen
Rückweg nach Dos d’Âne, unter anderem wieder durch den schönen Hochwald
Blick in den wolkenverhangenen Mafate auf dem Rückweg
*** Achtung: es folgt der Mecker-Abschnitt dieses Eintrags, aber es kann eben nicht immer alles nur glatt laufen, sonst wäre es ja nicht das Leben 😉 ***
Die Nacht alleine brachte leider auch noch keine Entscheidung und verbesserte auch nicht die in Dos D’Âne vorhandene Internetverbindung (nahezu inselweit aktuell eine Katastrophe, aber dort ganz schlimm 🙄😒😠), sodass wir im Verlauf des nächsten Tages nach langen Momenten des Suchens nach einer neuen Bleibe und der damit verbundenen Warterei vor den Handybildschirmen entnervt zusammenpackten und ein Stück in Richtung der Küste bzw. von La Possession fuhren, um möglichst besseren Empfang zu haben. Und auch in Stadtnähe mit etwas besserem Netz sollten wir fast verzweifeln, weil die réunionesischen Unterkünfte – egal ob im Osten oder im Westen, denn dort sollte es grob hingehen – an diesem Wochenende angesichts der noch andauernden Sommerferien scheinbar alle belegt oder aber geschlossen waren 🙄, weil die Inhaber selber in Urlaub waren. Nach insgesamt mehr als 5h Dauer-Suche, mehreren Anrufen und Absagen kam dann kurz vor der Verzweiflung und Entnervung dann doch endlich die Zusage für ein kreolisches Haus im Osten der Insel über AirBnB 🥴😮 für die nächsten 2 Tage (denn für danach hatten wir zwischenzeitlich was Nettes mit Garten und Pool gefunden). Puhhhh… auf ging’s also in Richtung Saint-André und wir versuchten unser Wetterglück im Inselosten noch einmal – in bester Hoffnung.
So kamen wir nach einem zwar erforderlichen, aber auch immer etwas unliebsamen größeren Lebensmitteleinkauf 🙄* am Samstag 07. Januar 2023 gegen Abend bei Béatrice in einem alten kreolischen Haus (liebevoll „La Créole“) am Rand von Saint-André an.
* Zitate während des üblichen Supermarkteinkaufs auf la Réunion:
Schon wieder ein neuer Supermarkt… Wo geht’s hier rein?
Wo findet man hier nochmal was?
Gibt’s ordentlichen Käse (heißt: bezahlbaren Comté)?
Wo steht denn hier die Milch? Ach uns dieses Mal nicht die mit Pulver gestreckte!
Und wo sind die übrigen Getränke?
Verdammt… „unsere“ Tomatensoße ist schon wieder ausverkauft!
Gibt’s hier eine Fischtheke oder nicht?
Welcher Wein hat nochmal geschmeckt von den 1000000000000 Sorten?
Ich finde schon wieder keinen Senf… 🙄
Ich brauch noch Riegel zum Wandern! Hoffentlich gibt’s brauchbare…
Wo stehen denn die getrockneten Pilze schon wieder?
Warum kostet Feta 5,89 € und das Kilo Hühnchen fast nix 😮?
Warum gehen die Réunionesen eigentlich mitsamt der ganzen Großfamilie einkaufen 🙄
und verstopfen damit alle Gänge?
Preisschätzung vor der Kasse: 99€!!!!
Bitte Geduuuuld an der Kasse – die zackigste Arbeitsweise gibt’s nicht auf der Insel 😏.
——
Summe: 116,37 € ärmer und 87 min später 😣
*** Mecker-Abschnitt zu Ende ***
Béatrice hat uns sehr herzlich empfangen und das – für uns beide doch seeeeeeeeehr geräumige Haus, ihr Elternhaus – gezeigt. Die Erläuterungen beinhalteten auch so nette Hinweise wie „diesen Schrank in der Küche besser nicht aufmachen, da er voller Spinnen ist, den hab ich noch nicht geschafft, aufzuräumen“ 😫. Überhaupt wirkte das Haus einerseits wie eben erst verlassen oder vielleicht sogar fast noch wie bewohnt (oder als ob darin eben erst jemand verstorben war) und andererseits auch ein wenig geisterhaft bzw. spooky. Es fanden sich noch zahlreiche private und persönliche Andenken der Familie (Fotos, Spiele, Bücher, Bilder) und tolle alte Möbel im Kolonialstil darin. Das Haus wird eben über AirBnB vermietet bzw. „nur“ noch für den Familienbesuch vorgehalten, da Béatrice mit Mann und Kindern in ein Haus in der Nähe mit größerem Garten im Grünen umgezogen war. Und weil natürlich nicht mehr dauerhaft jemand darin wohnt, breitet sich auch der ein oder andere tierische Mitbewohner aus (die Kakerlaken ließen auch wieder grüßen 🙄). Wir haben natürlich nach unserer Ankunft – neugierig wie immer ☺ – erst einmal alles ausgiebig inspiziert (außer den Spinnen-Küchenschrank 😫) – inklusive das von uns nicht bewohnte aber doch auch spannende Obergeschoss 😋.
„Unser“ Domizil in Saint-André – eine alte kreolische Villa 😎😊
Zwischen den vielen Überbleibseln der Einrichtung und persönlichen Gegenständen der Familie fanden sich auch so einige Bücher und es dauerte nicht lange, bis wir unsere Lektüre für die kommenden zwei Tage auserkoren hatten – Schtroumpf les Bains! Ein herrlicher Comicband (BD – bande dessinée) über die Schlümpfe und ihren Versuch, am See und in den Bergen ein Urlaubsdomizil zu schaffen, in dem sie sich vom mühseligen Alltag in Schlumpfhausen erholen konnten 😁😂! Leider blieb der Schtroumpf Bricoleur (der Handwerker-Schlumpf, der eine Auszeit von den vielen Reparaturaufträgen brauchte) dort nicht lang alleine und auch alle anderen Schlümpfe bevölkerten in ihrer Manier (alle wollen überall dabei sein 😂) schon bald den Badeort. Wir amüsierten uns köstlich, gab es doch sogar auch die ein oder andere Parallele zu den Küstenorten auf la Réunion (wie z.B. Saint-Gilles-Les-Bains), in denen sich über die Jahre zunehmend die Zoreilles (Begriff für die eingewanderten Festland-Franzosen, der von den Réunionesen liebevoll 😏 verwendet wird) angesiedelt hatten 😏😅. Schtroumpftastique! Phénoméschtroumpf! Ca fait du schtroumpf! 🤩☺🤪🥳
Schtroumpf les Bains 🥳🥳🥳
So! Bei unserer Rückkehr in den Inselosten wollten wir natürlich noch die ein oder andere Wanderung nicht unversucht lassen, die wir im November oder Dezember aufgrund der Regentage oder fehlender Zeit nicht machen konnten. Ideen gab es schließlich noch genug 😉. Der Piton d’Anchaing im Cirque de Salazie wartete zum Beispiel noch auf uns, genauso wie die (vollständige) Durchquerung des Takamaka-Tals. Also hieß es am nächsten Morgen mal wieder: aufstehen, aus dem Fenster nach dem Wetter schauen, dann – hoffentlich – blauen Himmel entdecken, schnellstens frühstücken und los 😄. Und: wir hatten Glück, es war kein Wölkchen am Himmel zu sehen 🤗. Also sattelten wir die Wanderrucksäcke und düsten los… mussten wir auf der Fahrt nur noch schnell entscheiden, ob wir in den Salazie abbiegen oder ins Takamaka-Tal 🙄😮, denn leider hatten wir nur einen vollständigen Wandertag im Osten und konnten nicht beides machen. Wir entschieden uns dann kurzer Hand für das Takamaka-Tal – in diesem Fall also der dritte Versuch (nach Abbruch und dann halber Wanderung im November).
Vom Aussichtspunkt am Ende der östlich in das Tal hineinführenden Straße D53 ging es los – geplante 3h30 bis zum Îlet à Bananes auf der Hälfte des Tals und danach sollten sich noch insgesamt 27 Leitern anschließen – um wohin auf- oder abzusteigen? So ganz klar war uns das nicht (spannend klangen die 27 échelles aber trotzdem 😋)… und überhaupt wunderten wir uns eigentlich die ganze Zeit über ein bisschen, warum diese Tour in keinem der Wander- oder Reiseführer so wirklich beworben oder erläutert wurde (wir sollten noch herausfinden, warum). Wir starteten und marschierten den uns bereits bekannten – sehr rutschigen 🥴 (mich hat es einmal kurz entschärft – aua Knie mit blauen Flecken)! – Weg in das Tal hinein und an den von Weitem sichtbaren Wasserfällen und dem ersten Staubecken vorbei. Der für uns dann neue Teil des Weges weiter drinnen im Tal hielt – so ehrlich und realistisch muss man sein – wenig Spannendes und wenig Neues bereit… wir befanden uns zwar mitten im Grünen, von weiteren Wasserfällen oder Anlagenteilen des Wasserkraftwerkes sah man aber wenig bis nichts und auch bei Ankunft am Îlet à Bananes gab es einfach mal nichts zu sehen (kein Dorf, kein Zugang zum Fluss, keine Wasserfälle, …) 🙄. Wir starteten noch einen Abstiegsversuch zum zweiten Staubecken in Flussnähe, drehten aber nach 15 min um, da es die reinste Rutschpartie auf einem sehr steilen nassen Waldstück war. Und wir starteten auch noch einen Aufstiegsversuch an den 27 échelles (diese führten nämlich weiter hoch in Richtung des Bébour-Waldes auf der anderen Hälfte des Takamaka-Tals in Richtung Westen), drehten aber auch hier nach 3 Leitern wieder um – man hatte keinen weiteren Ausblick und auch hier war der Weg das reinste Schlittern und Stolpern nach oben 😶. Zusätzlich hatten sich zwischendurch auch noch die Regenwolken angepirscht und uns eingeholt, sodass wir auch noch von oben nass zu werden drohten 😣. Puuuh – so viel wandern, um dann doch nichts zu sehen?! Das war wohl oder übel das Fazit an diesem Tag (und der Grund für die Nicht-Werbung für diese Route in allen Wanderführern)… Also traten wir nach einem Plausch mit einem überaus gesprächigen Franzosen (ungebetener Redeschwall 🙄) an der Kreuzung des Îlet à Bananes ein wenig enttäuscht den Rückweg an. Immerhin haben wir auf den unwegsamsten Waldstückchen noch den ein oder anderen Tenrek 🦔🦔🦔 entdeckt und konnten in der Sonne unseren vorbereiteten Mittagssnack – der bewährte und leckere Rote-Beete-Salat mit Kichererbsen 😋 – verspeisen, bevor wir auf den letzten Metern noch einmal so richtig schön nass wurden 😏🙈💧🌧. Nun jaaaa… zurück am Auto war’s dann wieder trocken und wir konnten entspannt die dort – mittlerweile gewohnheitsmäßig – postierten Wechselklamotten anziehen 😂. Lustigerweise haben wir auf dem Schlussstück noch einen Guide von unserer Raftingtour im November wieder getroffen, der an diesem Tag zum Privatvergnügen mit der Familie unterwegs war 😅 – um so richtig nass zu werden, braucht es also gar keine Raftingtour 😏 – höhöhöhö 🙄🙄🙄.
Wild-grünes 💚, aber auch schwer zugängliches 🙄 Takamaka-Tal³
Am Ende kein Durchkommen mehr 😣
Anfang (und Ende) der 27 Leitern 😮 – rutschig…
Wer findet den Tenrek 🦔😊?
Den nächsten und unseren – schon 😥! – letzten Tag in dieser Gegend wollten wir noch einmal nutzen, um noch einmal ins schöne und von uns so geliebte Städtchen Hell-Bourg zurück zu kehren ♥🥰. Die Sonne war uns auch an diesem Morgen hold und wir machten uns auf zur 45-minütigen Autofahrt in Richtung des grünen Salazie-Talkessels. Wie immer schaute ich in während der Fahrt (Tobi saß mal wieder am Steuer 😏) verträumt aus dem Fenster und genoss die Ausblicke in den grünen Dschungel und auf die zahlreichen Wasserfälle, als Tobi plötzlich nahezu eine Vollbremsung hinlegte und ausrief „Waaaaaaaaaahhhhhh… ich glaube, da war ein Chamäleon mitten auf der Straße😱, ich hoffe, ich hab’s nicht erwischt!!!“ Alle unsere Blicke wanderten sofort in den Rückspiegel und tatsächlich war da ein kleines grünes, längliches Etwas mitten auf dem Asphalt 😰. Wir wendeten sofort und vor allem die Bine (ich) hielt panisch die Luft an, als ein weiteres Auto über das Tierchen hinweg sauste, es nur um Millimeter verfehlte und dabei ordentlich durchschüttelte 😱😥🥴😰😭. Wir positionierten uns dann mit ungläubigen Blicken – schließlich hatten wir bis dato auch noch kein Chamäleon in natura gesehen – mitten auf der Straße vor dem kleinen Endormi (wörtlich „schlafend“) 🐉💚 – wie die verschlafenen, sich in Zeitlupe bewegenden Geschöpfe auf der Insel liebevoll genannt werden 😍🥰😮. Unser Auftrag war natürlich glasklar 😏: dem langen schmalen Winzling Geileitschutz geben, um „schleunigst“ von der Fahrbahn zu kommen. Dabei waren uns die anderen vorbei rauschenden und laut hupenden Autos und Lastwagen und die nebendran vorhandene Parkfläche herzlich egal 🤨, schließlich mussten wir das besondere Wesen retten! Das Endormi machte in der ganzen Situation seinem Namen alle Ehre und bewegte sich nur ganz laaaaaangsaaaaaaaam an den Straßenrand 😅. Dabei beäugte uns es aus allen Winkeln mit seinen lustigen, sich in nahezu alle Richtungen bewegenden, rot gesprenkelten Augen und ließ sich bei selbstverständlich absolut nicht aus der Ruhe bringen 😂. Die ganze Aktion führte dazu, dass ich ganz schön aufgelöst und aufgeregt um das einzigartige Tier bangte (wovon es noch ein lustiges Video für die Nachwelt gibt) – da war meine Tierliebe ganz schön präsent und es war für mich kaum auszuhalten, dass das Chamäleon beinahe überfahren worden wäre 😏🥰😌🥴. Was für eine Aufregung 😮. Und da hatten wir bereits so viele Wanderwege gemeistert, um am Ende ein Endormi auf der Straße zu sehen 🧐🤨.
„Unser“ Endormi auf der Straße im Salazie 😍😌 – natürlich wird es nun ewig im Wald weiter leben 😉
Nach diesem freudigen Schock verbrachten wir noch einen sehr zauberhaften Vormittag bei absolutem Traumwetter im lieblichen Hell-Bourg und bummelten durchs Dorf. Das ganze Panorama im Salazie war frei erkennbar 😍 und wir entdeckten auch dieses Mal wieder neue hübsche kreolische Häuschen und Gärten (zum Beispiel an der Maison Folio), die uns vorher noch nicht aufgefallen waren. Und ich konnte nun auch noch den Gang über den „botanischen“ und sehr schön bepflanzten Friedhof einbauen 😊🌼🌸. Bei einem Kaffee in einem der Hinterhöfe (da waren wir auch beim letzten Mal vor 4 Jahren bereits, leider war die liebe Bedienung Hélène nicht mehr da 😮) nutzten wir die Ruhe und Abgeschiedenheit, um uns direkt einmal ausgiebig über Chamäleons zu informieren 😅. Am spannendsten sind sicherlich u.a. die Augen – durch die sich unabhängig bewegenden Augen entstehen zwei einzelne Bilder im Gehirn und es ist bis heute nicht ganz klar, wie diese dann verarbeitet werden können. Und durch die herausstehenden Augen ergibt sich ein Blickfeld von 90° vertikal und 180° horizontal bzw. beidäugig insgesamt 342° 😮 – verrückt!
Ein letztes Mal im Cirque de Salazie, Stadtbummel in Hell-Bourg 🥰
Selig über diesen sonnigen Abschluss im Osten der Insel (denn wahrscheinlich würden wir hierher nun nicht noch einmal zurück kehren 🥺) verabschiedeten wir uns am frühen Nachmittag von Béatrice in Saint-André aus ihrem Haus, dem „Créole“, und kehrten für die kommenden 3 Nächte abermals zurück in den Westen der Insel, nach Piton Saint-Leu. Hier in Les Hauts (den Höhen) von Saint-Leu hatten wir in der stundenlagen Suchaktion nach den weiteren Unterkünften auch etwas Nettes mit Garten und Pool gefunden 😎. Die beiden Eigentümer heißen Evelyne und Thierry – ein französisches Pärchen vom Festland, im Ruhestand, welches schon seit vielen Jahren auf der Insel lebt. Wie so oft erwartete uns – und wir waren neugierig wie immer 😅 – eine spannende Lebensgeschichte der ehemaligen Vorschullehrerin, die sich nach mehreren (Aktiv-)Urlauben in die Insel verliebte und schlussendlich dorthin versetzen ließ und des ehemaligen Postbeamten, der ihr – seiner späten zweiten Liebe – auf die Insel folgte und dort aus Leidenschaft zur Botanik zum freiberuflichen Gärtner wurde. Dementsprechend erwartete uns ein bis ins kleinste Detail gepflegter und vielseitiger Garten, in dem so gut wie jede erdenkliche (blühende) Pflanze und der ein oder andere früchtetragende Baum der Insel (und gefühlte Millionen von Mücken 😣) zu finden sind 😊. Endlich konnte ich alle meine Fragen rund um die réunionesische Flora (und Fauna 🦔🦎) loswerden 😂. Und auch Thierry konnte sich wirklich in nahezu jedem Gespräch wie aus dem Nichts von einer neuen Blüte in seinem Garten ablenken lassen und diese liebevoll umsäuseln 😋 („aaaaah quelle jolie fleure 😍💚“).
Unterkunft in Piton Saint-Leu „Chez Evelyne und Thierry“ – hier konnten wir schön entspannen 😇
Wir nutzten die Zeit in der Wärme oberhalb der Küste und den schönen Garten (bzw. den Pool 😋😎) mit Außenküche und Außendusche (herrlich 😍 unter Sternen und unterm Baumfarn) für ein bisschen Entspannung und für eine ausgiebige Gecko-Erforschung auf unserer Frühstücksterrasse. Thierry hatte einmal 2 Gecko-Eier von Freunden aus dem Osten der Insel in seinen Garten importiert und mittlerweile ist die Population in seinem Garten explodiert 😱🦎🦎🦎🦎🦎. Den grünen Goldstaub-Taggecko entdeckten wir in jeder erdenklichen Größe und konnten die süßen Wesen beim Revierkampf, beim Insektenfangen und beim Litchi-Saft-Schlabbern ausgiebig beobachten 😋.
Bei einem gemeinsamen Apéro und improvisiertem Abendessen lernten wir unsere beiden Gastgeber noch ein wenig besser kennen und es blieb natürlich nicht aus, dass auch wir unsere Kennenlerngeschichte und über unsere bisherigen Inselaktivitäten erzählen mussten 😏. Ob die Einladung zum Aperitif nur zustande kam, weil wir frech behauptet hatten, in den Kommentaren zur Unterkunft etwas von kreolischem Kochkurs bei den beiden gelesen zu haben…?! Wer weiß 🤣 – denn da hatten wir wohl was verwechselt 😏 in dem ganzen Unterkünfte-Suchwahn…
Objekt zahlreicher unserer Feldstudien: der Goldstaub-Taggecko 😅🦎 (hypnotisierte uns mindestens genauso wie die Fledermäuse (Chauve-Souris) 🦇😊 Evelyne zum Sonnenuntergang 😂)
Am vorletzten Tag nutzten wir dann noch das Angebot der beiden, uns ihre E-Bikes auszuleihen und eine schöne Runde durch Les Hauts (die Höhen) zu drehen, vorbei an grünen Wiesen, Kuhweiden und durch ein wenig Hochlandwald. Knappe 50km und 1.500 Höhenmeter 😱, da macht der Antrieb im Vergleich zu den uns sonst bekannten platten Gegenden von Leipzig und dem Münsterland tatsächlich einmal Sinn und trotzdem fühlt es sich nach ordentlich Sport an 😮. Und es sollte sich bewahrheiten, was Thierry uns vor dem Losfahren eingeimpft hat 😅: nach dem sich stark windenden Anstieg über anderthalb Stunde ist die Batterie bereits bei nur noch 1/4 ihrer Kapazität angelangt, aber sie wird reichen bis zum Schluss 😏🙏! Insbesondere Tobi genoss die sich anschließende rasante Abfahrt in vollen Zügen 😎😏 mit bis zu 65 km/h 😱 und wir sind nach knappen 4 Stunden gut und tatsächlich trocken wieder angekommen. Überall auf der Strecke und an der Unterkunft hat es geregnet an diesem Tag – nur wir sind dem Regen (zeitlich) offenbar immer ganz zuverlässig ausgewichen 😇☺😋😎…
Eine E-Bike-Tour durch Les Hauts rund um Piton Saint-Leu – dabei entdeckten wir ein beeindruckendes Chalet Scandinave mitten im Wald 😮
Insgesamt haben wir in Piton Saint-Leu ein paar sehr entspannte Tage verbracht – vor unserem geplanten Wiedersehen mit dem lieben Roland in Cilaos 🥰😊. Denn natürlich mussten wir dorthin noch einmal wiederkehren…🤗😏!
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Roche Ecrite, Chamäleon und Piton Saint-Leu